Dank des neuen Stürmers beendet der HSV seine Negativserie. Der Niederländer braucht nur vier Ballkontakte für zwei Tore.

Stuttgart. Der Weltstar kam, sah, traf - und hatte alles schon vorher geahnt. «Beim Warmlaufen habe ich auf die Uhr geschaut und gedacht, dass es Zeit wird, mich zu bringen», sagte Ruud van Nistelrooy nach einem unglaublichen Kurz-Auftritt, den die Traumfabrik Hollywood nicht besser hätte schreiben können. Der 33 Jahre alte Niederländer, den sie bei Manchester United treffend «Van the Man» getauft haben, brauchte am Samstag zehn Minuten nach seiner Einwechslung ganze 90 Sekunden, um den Hamburger SV mit einem Doppelpack zum 3:1 (1:0)-Sieg beim VfB Stuttgart zu schießen.

«Es ist natürlich phantastisch, wenn man reinkommt und zwei Tore macht. Vor allem weil die Tore wichtig für den Sieg waren», erklärte der von Real Madrid zum HSV gewechselte van Nistelrooy nach seinen ersten Treffern in der deutschen Eliteklasse, die ihn vielleicht auch der WM in Südafrika ein Stück näher gebracht haben. «Vielleicht hat er es gesehen», meinte van Nistelrooy in Richtung von Bondscoach Bert van Marwijk.

Der Superstar kam in der 65. Minute ins Spiel und hatte gerade einmal drei Ballkontakte, bevor er mit links zum ersten Mal traf (75.). Nur eineinhalb Minuten später machte es van Nistelrooy vor 41.500 Zuschauern mit rechts (77.). Beides waren trockene Flachschüsse mit der Fuß-Innenseite in die lange Ecke, der erste eine Direktabnahme, der zweite nach Pass seines Sturmpartners und Torschützen Marcus Berg - echte Van-Nistelrooy-Klassiker.

Was folgte war der grenzenlose Jubel der neuen Teamkollegen, die den Torjäger erst fast unter sich begruben und nach dem Abpfiff mit großen Augen ungläubig ansahen. «Alle haben mich in den vergangenen Wochen sehr gut behandelt. Ich wollte den Fans und den Kollegen was zurückgeben. Schön, dass das geklappt hat. Das ist ein sehr schöner Tag für mich», meinte van Nistelrooy, der Trainer Bruno Labbadia nach dem Schlusspfiff innig umarmte: «Ich hatte dem Trainer vorher gesagt, dass ich motiviert und bereit bin.»

Labbadia hatte erkannt, dass van Nistelrooy in Stuttgart länger als die knapp drei Minuten am vergangenen Spieltag beim 1. FC Köln (3:3) durchhalten würde und lobte seinen Super-Joker. «Er hat das gemacht, wofür wir ihn geholt haben. Er hat seine Qualität gezeigt», sagte der HSV-Coach.

Der erste Einsatz von Van Nistelrooy in der Startformation wird nicht lange auf sich warten lassen. Schließlich hat der Stürmerstar dafür gesorgt, dass sein Klub nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg in Folge die Ambitionen auf einen Platz im internationalen Wettbewerb wieder untermauern konnte. Der kommende HSV-Gegner wäre eigentlich prädestiniert für einen Einsatz von Beginn an - schließlich treffen die Hamburger am Donnerstag in der Europa League auf van Nistelrooys Ex-Klub PSV Eindhoven.

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Forderungen nach einem Stammplatz wollte der bescheiden auftretende Ausnahmeangreifer aber nicht stellen: «Wir reden jeden Tag, wie es weitergeht. Wir planen das sehr genau. Aber jetzt ist nur die Mannschaft wichtig, auf uns warten schließlich schwere Spiele. Wir müssen in der Liga versuchen, in den letzten zwölf Spielen das Maximum an Punkten zu holen.»

Das Maximum an Punkten hatte zuletzt der VfB geholt. Doch nach fünf Siegen in Folge kassierten die Schwaben, für die Christian Träsch den zwischenzeitlichen Ausgleich (55.) nach der Hamburger Führung durch Berg (23.) erzielt hatte, die erste Niederlage unter Trainer Christian Gross. «Entscheidend waren die Fehler bei den ersten beiden Gegentoren. Das darf uns nicht passieren», meinte der Schweizer Coach.