Nach vier Siegen in Serie strotzt der VfB Stuttgart vor Selbstvertrauen. Dennoch gibt sich der neue Erfolgscoach des HSV-Gegners kleinlaut.

Stuttgart. Obwohl der VfB Stuttgart mit Bayern München die beste Rückrundenmannschaft ist, bleibt Trainer Christian Gross seiner defensiven Linie treu. „Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nirgends angekommen“, sagte der Schweizer am Donnerstag vor dem Heimspiel der Schwaben gegen den Hamburger SV. „Ich wurde verpflichtet, damit der VfB nicht absteigt. So lange das nicht erreicht ist, mache ich keine andere Zielvorgabe. Ich habe eine Mission, die ist klar und bleibt dieselbe.“ Trotz der beeindruckenden Aufholjagd und nunmehr sechs Partien in der Fußball-Bundesliga ohne Niederlage, darunter zuletzt vier Siege in Serie, sieht Gross den VfB als Außenseiter: „Der HSV ist haushoher Favorit.“

Sportdirektor Horst Heldt wollte dem Coach nicht widersprechen, auch wenn derartiges Understatement angesichts der Erfolge unglaubwürdig wirkt. „Der HSV ist absoluter Favorit. Wir sind in unserer Meinung identisch“, versicherte der Manager. „Ich traue unserer Mannschaft aber zu, dass sie bestehen kann.“ Drei Punkte strebt auch Gross am Sonnabend (15.30 Sky / Live-Ticker bei abendblatt.de) trotz aller Lobgesänge auf den zuletzt dreimal sieglosen Tabellen-Vierten an: „Das ist ein spielstarker Gegner mit einem hochkarätigen Kader. Das wird für uns sehr schwierig.“

Einen Profi strich Gross bei den Hanseaten besonders heraus: Mladen Petric. Er kennt den Stürmer aus der gemeinsamen Zeit beim FC Basel bestens. „Petric ist eine absolute Persönlichkeit, ein fantastischer Spieler“, sagte der Trainer und bedauerte, dass sich der in der Schweiz aufgewachsene Kroate nicht für die eidgenössische Nationalmannschaft entschieden habe. Der nach auskuriertem Zehenbruch in der Rückrunde erstmals wieder auflaufende Kapitän Matthieu Delpierre soll mit dazu beitragen, Petric' Kreise einzuengen. „Delpierre spielt“, kündigte Gross an. Der Franzose rückt für Georg Niedermeier in die Innenverteidigung. Die bisherige Bayern-Leihgabe hat beim VfB einen Vertrag bis zum Saisonende 2014 unterschrieben.

Ansonsten wird es wohl keine Wechsel in der Startformation gegenüber dem jüngsten 2:1-Erfolg beim 1. FC Nürnberg geben. Auf der rechten Außenbahn dürfte erneut Timo Gebhart den Vorzug vor Roberto Hilbert erhalten. Gross bescheinigte Alexander Hleb auf der linken Seite, dass sich der Weißrusse „von Spiel zu Spiel steigert“. Und trotz Kritik am jungen Rechtsverteidiger Stefan Celozzi muss sich Mexikos Nationalspieler Ricardo Osorio weiter mit der Reservistenrolle abfinden. Im Sturm sind Ciprian Marica und Pawel Pogrebnjak eh gesetzt. Zudem sind beide Alternativen angeschlagen: Cacau könnte nach Leistenproblemen wieder im Kader stehen; Julian Schieber hat sich eine Infektion am Knöchel zugezogen.