Bruno Labbadia ist heute 44 Jahre alt geworden. Viel Grund zum Feiern gibt es nach dem enttäuschenden 3:3 von Köln nicht. Kritische Töne werden lauter.

Hamburg. Auch am Montagmorgen dürfte Bruno Labbadia der Kaffee beim Gedanken an die letzten 15 Minuten in Köln nicht sonderlich gut geschmeckt haben. Zum wiederholten Male gab der Hamburger SV eine Führung in den Schlussminuten aus der Hand. Trost durfte der Trainer bei seiner Familie gefunden haben, schließlich ist Labbadia ein Jahr älter geworden. Der HSV-Coach feiert am Montag seinen 44. Geburtstag - abendblatt.de gratuliert dem Übungsleiter der Rothosen.

Als weitere Negativmeldung wollte Labbadia die Erhöhung der Alterszahl nicht verstehen, er nahm es mit Humor: "Ich sehe das sehr entspannt, auch wenn ich zugeben muss, dass ich gerne die Zeit anhalten würde. Das ist das beste Alter, um im Trainerbereich zu arbeiten". Arbeit gibt es nach der "gefühlten" Niederlage von Köln reichlich - denn die Kritik an dem Geburtstagskind ist seit dem Wochenende lauter geworden.

"Wir haben die ganze Woche darüber geredet, vielleicht zu viel, wo deren Stärken sind, so dass wir bei jedem Standard vielleicht gedacht haben: Oh, jetzt wird es gefährlich", sinnierte Marcell Jansen, "Vielleicht muss man das nur einmal ansprechen, und dann ist es auch gut."

Rumms, das hat gesessen. Nach dem am Ende enttäuschenden 3:3 vom Wochenende übte Nationalspieler Jansen indirekt Kritik an der Spielvorbereitung des Trainers. Dass der HSV am Sonnabend mehr von der individuellen Klasse lebte als von der mannschaftlichen Geschlossenheit, nahm der formstarke Jansen zum Anlass, in die Ursachenforschung zu gehen: "Mannschaft und Trainerteam sollten sich unterhalten und beide Seiten anhören, woran das liegen könnte."

Bruno Labbadia zuckte nur mit den Schultern, als er von Jansens Äußerungen hörte: "Wir werden nicht müde werden, diese Dinge weiter zu trainieren." Außerdem verwies er darauf, dass die Mannschaft in der Rückrunde nur das Dortmund-Spiel nicht dominiert habe. Die Ergebniskrise führt jedoch dazu, dass der HSV aus den vergangenen drei Spielen nur zwei von neun Punkten holte und im Misserfolg auch die Maßnahmen des Trainers kritisch beäugt werden.

Äußerungen wie die von Jansen erinnern an Leverkusener Zeiten, als die Spieler mit Labbadias penibel-akribischem Führungsstil immer weniger klarkamen. Und dass der Ausfall Eljero Elia in Köln so lange auf dem Platz bleiben durfte und der Trainer überhaupt erst spät wechselte, bot weitere Munition für Kritik. Der Abendblatt-Experte des HSV, Dieter Matz, bescheiningt dem Trainer in seinem täglich aktualisierten Blog eine "Wechsel-Phopie".

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Ob sich der jüngste Abwärtstrend ausgerechnet in Stuttgart stoppen lässt, wo sich nach fünf Siegen in Folge eine neue "Gross-Macht" zu etablieren scheint? "Jede Serie reißt irgendwann, ich bin sicher, dass wir eine Siegesserie starten werden", glaubt David Jarolim und wünscht sich als Ergebnis ein 1:0, herausgespielt mit nur zwei Torchancen: "Wir müssen in dieser Situation nicht brillieren, sondern absolut verteidigen, auch mal mit acht Mann."

Wie sehr aber die Psyche der HSV-Profis angekratzt ist, zeigte sich nach dem Anschlusstreffer von Novakovic zum 3:2: "Bis dahin waren die Kölner tot, plötzlich haben wir nur noch nach unten geschaut." Nicht das erste Mal in dieser Saison. Schon siebenmal konnte der HSV nach einer 1:0-Führung nicht gewinnen. Wie so oft fehlte Hamburg das Sieger-Gen.