Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit trafen Jansen und Berg für die Hamburger zum 2:0-Sieg. Die Fans feiern Petrics Comeback.
Hamburg. Der HSV kann doch noch gewinnen! Nach sechs sieglosen Spielen in Folge bezwangen die Hamburger gestern Abend Rapid Wien mit 2:0 (0:0) und erreichten vorzeitig das Sechzehntelfinale in der Europa League. "Ich muss der Mannschaft ein Riesen-Kompliment machten", lobte Trainer Bruno Labbadia, "endlich hat sie sich für ihr gutes Spiel belohnt."
Im letzten Spiel der Vorrundengruppe C bei Hapoel Tel Aviv reicht dem HSV sogar ein Remis, um den ersten Platz in der Gruppe zu verteidigen, da die Israelis mit 0:2 bei Celtic Glasgow verloren. Der erste Rang könnte wichtig werden. Denn der Modus ist wie folgt: Die zwölf Gruppenersten der Europa League sowie die vier besten Gruppendritten der Champions League treffen auf die zwölf Gruppenzweiten sowie die vier schlechteren Gruppendritten, die aus der Königsklasse in die Europa-Liga absteigen. Zumindest von der Papierform wäre der Gegner im Sechzehntelfinale also leichter, was die Träume auf das Erreichen des Endspiels am 12. Mai in Hamburg weiter nähren würde. Ausgelost wird die erste K.-o-Runde am 18. Dezember, ausgetragen am 18./25. Februar. "Für uns ist dieser Erfolg auch finanziell sehr wichtig", lobte Aufsichtsratschef Horst Becker. Nationalspieler Jerome Boateng, am Vortag noch von Trainer Bruno Labbadia wegen mangelhafter Trainingsleistungen in die Kabine geschickt, waren solche Planspiele indes herzlich egal: "Hauptsache, wir haben wieder gewonnen."
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Nach einem am Ende ungefährdeten Sieg, der von den HSV-Fans überschwänglich gefeiert wurde, sah es indes in der ersten Halbzeit nicht aus. Das vorsichtige Abtasten zu Beginn ging fließend in einen gegenseitigen Belauerungszustand über. Kein Wunder: Schließlich musste Labbadia sein durch die Ausfälle von Elia und Torun weiter dezimiertes Team erneut umstellen und hatte zunächst Disziplin und Ordnung verordnet, um keine Konter zuzulassen.
Dabei herrschte auf den Rängen wunderbare Europapokal-Atmosphäre. Dem gewohnt stimmgewaltigen Anhang auf der Nordtribüne standen 8500 Grün-Weiße gegenüber, sodass mindestens so viel gesungen wurde wie nebenan bei Paul McCartney in der Color-Line-Arena.
Der HSV kontrollierte mit seinem 4-2-3-1-System mit Marcus Berg als einziger Spitze weitgehend das Geschehen, konnte aber kaum einmal gefährlich in den Strafraum eindringen, weil, wenn nach dem vielen Quergeschiebe der Ball endlich mal nach vorne gelangte, dieser beim Schweden in schlechten Füßen war.
Die HSV-Anhänger blieben geduldig und erkannten an, dass in dieser Phase der Saison mit den vielen Ausfällen einfach kein Zauberfußball zu erwarten ist - und sie wurden belohnt, weil sich die Taktik ihrer Spieler, auf den ersten Fehler des Gastes zu warten, kurz nach Wiederbeginn auszahlte, als Marcell Jensen einen totalen Blackout von Milan Jovanovic zur Führung nutzte (57.). Nur sechs Minuten später rechtfertigte Berg das Vertrauen Labbadias mit einem für ihn typischen Treffer zum 2:0.
Dass trotz der Verletzungsmisere dieser enorm wichtige Etappensieg errungen werden konnte, sollte der Mannschaft neues Selbstvertrauen geben für das Spiel am Sonnabend gegen Hoffenheim. Genau wie die Rückkehr von Mladen Petric, der in der 76. Minute ein viel umjubeltes Comeback feiern durfte. In der zweiten Halbzeit ließ der HSV auf jeden Fall wieder jene Dominanz und Klasse aufblitzen, die ihn zu Beginn der Saison so ausgezeichnet hatte. Chancen ergaben sich fast im Minutentakt. Keine Frage: Mit einem HSV in dieser Form muss ab sofort auch in der Bundesliga wieder gerechnet werden.
HSV: Rost - Demel, Boateng, Mathijsen, Aogo (87. Bertram) - Jarolim, Rincon - Trochowski, Tesche, Jansen (83. Tavares) - Berg (76. Petric).
Rapid: Payer - Kulovits, Soma, Jovanovic, Katzer - Kavlak, Heikkinen (66. Dober), Pehlivan (51. Salihi), Boskovic - Hofmann (79. Thonhofer), Jelavic.
Tore: 1:0 Jansen (47.), 2:0 Berg (53.). Schiedsrichter: Nijhuis (Niederlande). Zuschauer: 45 737. Gelbe Karten: Jarolim - Heikkinen, Katzer, Soma, Pehlivan, Thonhofer
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