Jetzt wackelt die Spitze! Der HSV kam in Frankfurt nicht über ein 1:1 hinaus und muss nun hoffen, dass Leverkusen nicht vorbeizieht.

Frankfurt/Hamburg. Der Hamburger SV bleibt in der Bundesliga weiter ungeschlagen, verpasste aber die Wiedergutmachung nach der Schmach von Wien. In einem ereignislosen Spiel kamen die Hamburger nicht über ein 1:1 gegen Eintracht Frankfurt hinaus. Zé Roberto hatte in der achten Minute die Führung erzielt, ehe Marco Russ nach 32 Minuten für den Ausgleich sorgte. HSV-Trainer Bruno Labbadia war mit der Leistung seiner Elf aber einverstanden: „Man muss ganz klar sagen: Wir haben zwei Punkte liegen lassen. Aber die Mannschaft hat eine sehr, sehr gute Reaktion gezeigt.“

Der HSV begann nach dem 0:3 von Wien mit einer Änderung in der Startelf. Für den schwachen David Rozhenal rückte Jerome Boateng in die Innenverteidigung. Seine Rolle auf der Außenbahn nahm Guy Demel ein.

Im Spiel der in der Bundesliga noch ungeschlagenen Teams begann der HSV vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena druckvoll und bewies erneut die Blitzstart-Qualitäten. Schon nach einer Minute war Zé Roberto gestartet, suchte Stürmer Mladen Petric vor dem Tor aber vergeblich. Besser klappte diese Kombination umgekehrt in der achten Minute. Nach einem Freistoß von Piotr Trochowski klatschte Eintracht-Torwart Oka Nikolov den Ball katastrophal vor sich. Mladen Petric bewies Übersicht und köpfte den Ball quer zu Zé Roberto, der keine Mühe hatte, zum 1:0 einzunicken. Wieder ein HSV-Blitzstart! So hatte sich Bruno Labbadia die Antwort seiner Mannschaft nach dem Wien-Desaster vorgestellt.

In der Folge waren die Frankfurter jedoch bemüht, ins Spiel zu finden. Die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe, die stark in die Saison gestartet war, zeigte sich kampfstark, ohne jedoch wirklich gefährlich vor das Tor von Frank Rost zu kommen. Es mangelte an Genauigkeit im Spiel der Hessen. Gefährlich kamen die Hamburger erst in der 30. Minute wieder in die Frankfurter Gefahrenzone. Nach einem Konter war Piotr Trochowski mit drei Hamburgern in Überzahl unterwegs, doch entschied sich für die schlechteste Variante: Ein Schuss aus 20 Metern über den Kasten von Nikolov.

Nur zwei Minuten später rächte sich die vergebene Hamburger Chance. Nikos Liberopoulos gewann im Mittelfeld das Duell gegen David Jarolim und bediente Alexander Meier, der auf Marco Russ ablegte. Der Frankfurter Verteidiger erzielte völlig freistehend den Ausgleichstreffer (32.). Zuvor hatte Jerome Boateng nicht aufgepasst und Gegenspieler Russ entkommen lassen.

Es entwickelte sich in der Schlussphase der ersten Hälfte ein zerfahrenes Spiel, indem keine der Mannschaften Kapital aus den Fehlern des Gegners schlagen konnte. Der HSV war bemüht, das Spiel in die Hand zu nehmen, kam aber nur gelegentlich vor das Frankfurter Gehäuse. In der 44. Minute versuchte es Zé Roberto mal mit einem Dribbling, setzte sich gegen den Torschützen Russ durch und scheiterte dann aber an Nikolov. Die Frankfurter begannen sehr nervös und schienen ihre Unsicherheiten nur selten abstellen zu können.

Nach der Pause begann die Elf von Bruno Labbadia druckvoll und drängte auf die erneute Führung. Was fehlte, waren die klaren Chancen. Eine solche hatte aber der eingewechselte Jonathan Pitroipa (kam für Marcus Berg zur zweiten Hälfte) in der 50. Minute. Frankfurts Verteidiger Marco Russ und Alexander Vasoski waren sich uneinig und so spritze Pitroipa in die Lücke und schloss aus sechs Metern aber kläglich ab. Es war die beste HSV-Chance nach dem Führungstreffer. Die Gäste waren danach am Drücker und erneut Pitroipa (55.) und Trochowski (56./57.) kamen zu weiteren Chancen.


Nach 64 Minuten brachte Labbadia Neuzugang Robert Tesche für den heute wirkungslosen Eljero Elia in die Partie. Das als Spitzenspiel proklamierte Aufeinandertreffen der beiden Ungeschlagenen blieb dennoch das Spiel der fehlenden Impulse. Hamburg wollte, aber ließ das ideenreiche Spiel der letzten Wochen vermissen. Die Eintracht zog sich in der zweiten Hälfte immer weiter zurück und rückte bei Kontern zu langsam nach. Kapital schlug der HSV aus dem statischen Spiel der Hessen dennoch nicht. Die Zuschauer in der Arena sahen eine zweite Hälfte, die kaum Torchancen bot. Als letzte Option brachte HSV-Coach Labbadia in der 81. Minute den Niederländer Romeo Castelen für einen enttäuschenden Piotr Trochowski.


Dieser Castelen hatte die letzte HSV-Chance des Spiels in der 88. Minute, doch sein abgefälschter Schuss trudelte knapp neben das Tor. In der Schlussminute hätten die Frankfurter sogar noch zum Siegtreffer kommen können. Nach einem Freistoß von Pirmin Schwegler köpfte Alexander Meier Zentimeter neben den Kasten.


Piotr Trochowski trauerte den zwei verlorenen Punkten nach dem Spiel hinterher: „Wir wollten an die guten Leistungen der letzten Wochen anknüpfen, das ist uns teilweise nicht gut gelungen. Wir hatten so viele Möglichkeiten und hätten gewinnen können, aber es hat nicht geklappt. Das müssen wir uns selbst ankreiden.“

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