Zwei Siege des HSV - und schon kursiert in der Hansestadt das Thema Meisterschaft... Die Profis überzeugen die Fans. Ist der HSV so gut wie nie?

Wolfsburg. Das hat der HSV nun davon. Die begeisternde 4:2-Gala beim deutschen Fußball-Meister VfL Wolfsburg, der erstmals nach 16 Monaten und 20 Partien ein Bundesliga-Heimspiel verlor, brachte dem Hamburger SV viel Lob, drei Punkte und die Favoritenbürde ein. „Dieses Jahr läuft die Meisterschaft nur über den HSV“, kommentierte VfL-Trainer Armin Veh das furiose Nord-Duell. „Das hätte ich an seiner Stelle auch gesagt“, konterte sein Hamburger Kollege Bruno Labbadia, der nach dem Offensiv-Spektakel seines Teams sichtlich um Sachlichkeit bemüht war.

„Wir haben einen ordentlichen Start hingelegt, mehr noch nicht“, stellte Labbadia nach dem Sprung auf Platz zwei hinter seinem Ex-Club Bayer Leverkusen fest. Doch spätestens nach dem vierten HSV-Tor durch Romeo Castelen (90.), der nach 18-monatiger Verletzungspause ein viel gefeiertes 22 Minuten-Comeback gab, gingen auch bei ihm die Emotionen hoch. „Es ist schön, wie er sich wieder herangekämpft hat“, sagte der Hamburger Trainer zu der Rückkehr des Niederländers.

Zuvor hatten VfL-Keeper Diego Benaglio (3.) mit einem kuriosen Eigentor, Eljero Elia (7.) und Mladen Petric (75.) für die Hanseaten getroffen. Die defensivschwachen Wolfsburger hielten durch Zvjezdan Misimovic (52.) und Obafemi Martins (55.) dagegen – insgesamt lieferten sich beide Teams vor 30000 Zuschauern einen Schlagabtausch mit Torchancen im Drei-Minuten-Takt. Ohne Wolfsburgs Torhüter Benaglio und ohne die Abschlussschwäche ihres Stürmer Paolo Guerrero hätten die Gäste auch 10:3 gewinnen können.

„Wir haben uns die Favoritenrolle erarbeitet. Darauf sollten wir stolz sein, aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen, warnte HSV-Torhüter Frank Rost. „Wenn wir noch 31-mal so spielen, stehen wir ganz oben“, urteilte Torjäger Petric. Vor allem die Zugänge Elia und Zé Roberto überzeugten als ebenso unermüdliche wie ideenreiche Antreiber im Mittelfeld. „Es macht viel Spaß, mit ihm zu spielen. Er hat einen sauberen Charakter und passt zu uns“, lobte Kapitän David Jarolim den Brasilianer Zé Roberto, der in seiner derzeitigen Form seinem Ex-Club Bayern München gut zu Gesicht stehen würde.

Euphorie also, wo man hinblickt. Die Fans des HSV sind jedenfalls ganz aus dem Häuschen. Fraglich ist nur, ob der HSV sein mitreißendes Spiel langfristig darbieten und die neue Favoritenrolle weiterhin so leidenschaftlich und unbesorgt vortragen kann. Nur eines steht schon jetzt fest: Der HSV macht wieder Spaß! Liga-Lust statt Liga-Frust! (dpa/abendblatt.de)

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