Der 1,91 Meter lange Tscheche bleibt im Trainingslager. HSV Hamburger genervt von Hinhalte-Taktik der Römer.
Hamburg. Den Start ins Wochenende hat sich Bernd Hoffmann sicherlich etwas anders vorgestellt. Statt wie geplant am Freitagnachmittag mit David Rozehnal Hamburgs wohl letzten Neuzugang den bereits ungeduldig wartenden Medien vorzustellen, musste der entnervte HSV-Chef sämtliche Nachfrager erneut vertrösten. Der Grund für die immer noch fehlende Einigung zwischen Lazio Rom und dem HSV ist allerdings keinesfalls eine unüberbrückbare Differenz der Ablöse, sondern vielmehr die Unerreichbarkeit von Lazios Präsidenten Claudio Lotito, der offenbar kein großes Interesse an einer raschen Lösung zu haben scheint. So muss sich Hoffmann, der den Transfer des tschechischen Innenverteidigers lieber heute als morgen abgeschlossen hätte, weiterhin in Geduld üben - eine Tugend, die der HSV-Chef so gar nicht hat. Die Verhandlungen können erst am Montagmittag fortgesetzt werden. Lolito will am Wochenende nicht reden.
Dabei ist die derzeitige Hinhalte-Taktik Lotitos für Hamburgs neuen Chefeinkäufer nichts Neues. Bereits beim Gefeilsche um Eljero Elia und Marcus Berg musste Hoffmann Stehvermögen beweisen. Angebot, Gegenangebot, Stillstand. Nach diesem Motto verliefen die Gespräche bei Elia und Berg über mehrere Wochen. Und obwohl die Vereine beider Spieler - Enschede und Groningen - jeweils mit einem Scheitern des Geschäfts drohten, setzte sich "Businessman" Hoffmann - so wurde er von Groningens Sportchef Hans Nijland bezeichnet - am Ende immer durch. Große Lösungen brauchen eben ein wenig Zeit.
Doppeldeutig sollte das auch für den 1,91 Meter langen Rozehnal gelten, der sich genau wie zuvor schon Elia und Berg mit dem HSV bereits seit Tagen in allen Eckpunkten einig ist. Trotzdem durfte der tschechische Nationalspieler auch am Freitag nicht Roms Trainingslager in den Dolomiten verlassen. "Der HSV und wir sind uns schon sehr nahe, aber ein bisschen fehlt eben noch", sagte Lazios Manager Igli Tare, der von 1995 bis 2000 für den Karlsruhr SC, Fortuna Düsseldorf und den 1. FC Kaiserslautern auf Torejagd ging. Dabei wollte Tare gar nicht verhehlen, dass auch die Italiener an einem Gelingen des Geschäfts interessiert sind. Die rund vier Millionen Euro Ablöse werden schließlich dringend für den Wunschtransfer Diego Luganos (Fenerbahce Istanbul) gebraucht.
Anders als der HSV hat Signore Lotito (52) aber jede Menge Zeit, da die italienische Serie A im Gegensatz zur Bundesliga erst Ende August startet. Sollte der in Rom als Exzentriker bekannte Industrielle dem HSV aber auch nächste Woche nicht entgegenkommen, könnte der fast sichere Deal am Ende doch noch platzen. Ein Szenario, an das in Hamburg niemand glauben will. Sollte es dennoch keinen Fortschritt geben, könnte es statt der angestrebten großen doch noch eine vergleichbar kleine, dafür aber zeitnahe Lösung geben. So ist Trelleborgs 1,85 Meter langer Abwehrmann Rasmus Bengtsson (23), der kurioserweise von italienischen Medien als möglicher Nachfolger Rozehnals auch mit Lazio Rom in Verbindung gebracht wird, noch immer an einen Wechsel nach Hamburg interessiert. Bengtssons Berater Oliver Cabrera war sogar zum Freundschaftsspiel des HSV nach Alkmaar gereist. Dort suchte Cabrera allerdings vergeblich nach Hoffmann, der zeitgleich aus Hamburg versuchte, den Rozehnal-Deal abzuschließen.
Wie schwierig ein Transfer des 29-jährigen Noch-Römers zu realisieren ist, mussten in diesem Sommer bereits Eintracht Frankfurt und 1899 Hoffenheim erfahren. Beide Bundesligaklubs hatten sich umsonst um Rozehnals Dienste bemüht. Eine Tatsache, die Hoffmann nicht im Geringsten schreckt. Geht es nach Hamburgs Vereinschef, sollte der schwierige Deal nun wenigstens bis zum Mittwoch unter Dach und Fach sein. Beim HSV-Tag der offenen Tür an der Nordbank-Arena (Sonntag von 12 bis 18 Uhr) wird Rozehnal entgegen den Planungen auf jeden Fall noch fehlen.
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