Es war nur eine Frage der Zeit. Kaum knipst Ivica Olic am laufenden Band und erregt das Interesse internationaler Topvereine, stellt sich Bayern Münchens AG-Boss “Kalle“ Rummenigge hin und erklärt, dass auch der Rekordmeister um den Kroaten wirbt.

Es war nur eine Frage der Zeit. Kaum knipst Ivica Olic am laufenden Band und erregt das Interesse internationaler Topvereine, stellt sich Bayern Münchens AG-Boss "Kalle" Rummenigge hin und erklärt, dass auch der Rekordmeister um den Kroaten wirbt. Ist ja auch logisch. Da spielt ein kroatischer Nationalspieler beim HSV, der Tore garantiert und dessen Vertrag auch noch ausläuft, der zudem bei vielen Champions-League-Teilnehmern auf der Wunschliste steht - so eine "Vorlage" wollen sich die Macher in München nicht nehmen lassen.

Wie ernst das bayrische Werben um Olic tatsächlich zu nehmen ist, darüber lässt sich trefflich diskutieren. Mit Franck Ribery oder auch Bastian Schweinsteiger sind die Bayern im linken Offensivbereich eigentlich ganz gut aufgestellt, und im Angriff sind Luca Toni und Miroslav Klose garantiert erste Wahl. Warum also geht ein Mann wie Rummenigge in die "Bütt" und steigt ins Pokerspiel mit ein? Die naheliegende Lösung: Er will sich im Falle eines Transfers von Olic zu einem Champions-League-Teilnehmer nicht vorwerfen lassen, die Bayern hätten den Deal verpennt. Auch denkbar: Die Bayern wollen mal wieder einen ernstzunehmenden Konkurrenten in der Liga schwächen. Und ebenso in Betracht zu ziehen: Durch das Werben um Olic wird dessen Preis in die Höhe getrieben. Und jeder Cent, den der HSV im Falle einer Vertragsverlängerung drauflegen müsste, wäre ein Cent weniger im Bemühen der Hamburger, den Abstand zum FCB zu verkürzen.

Mindestens so interessant wie die Frage nach der Münchener Motivation sind die Gedankenspiele Olics. Käme München für den Hamburger Publikumsliebling überhaupt in Frage? Bei einer realistischen Selbsteinschätzung müsste er eigentlich zum Schluss kommen, dass ihm eine ähnliche Rolle wie Lukas Podolski blühen könnte. In Anbetracht des derzeiten Personals in München wäre Olic ganz schnell Podolski II. Daher sollte er schnell Klarheit schaffen. "Hamburg oder England" - mit so einer Zukunftsprognose könnten die HSV-Fans und -Verantwortlichen wohl am ehesten leben. Noch besser natürlich, wenn seine definitive Entscheidung dann pro HSV ausfallen würde. In der Hansestadt wissen alle, was sie an Olic haben; und auch der Offensivallrounder weiß, woran er ist.