Dass ihn seine Teamkollegen in selten da gewesenen Solidaritätsbekundungen als Menschen wie als Mannschaftskameraden loben, zählt nicht.

Dass ihn seine Teamkollegen in selten da gewesenen Solidaritätsbekundungen als Menschen wie als Mannschaftskameraden loben, zählt nicht. Zumindest nicht, wenn es um Vertragsverhandlungen geht. Denn: Bundesliga-Fußball ist Geschäft. Platz für Freundschaften ist nur so lange wichtig, wie es funktional ist. Das wissen alle Beteiligten.

Auch Ivica Olic und die HSV-Führungsetage. Seit nunmehr sechs Monaten verhandeln beide über eine Vertragsverlängerung. Bislang jedoch ohne Ergebnis. Und das, obwohl beide Seiten ihren Willen äußern, die bislang sehr erfolgreiche Liaison um drei weitere Jahre zu ergänzen. Aber: Fußball ist Geschäft. Und reine Freundschaft bewegt heute niemanden mehr, einen Vertrag zu unterschreiben. Auch nicht Olic oder die HSV-Bosse.

Letztere werden sich nun vorhalten lassen müssen, den richtigen Zeitpunkt verpasst zu haben. Im Sommer hatte Olic seine Bereitschaft zum weiteren Verbleib in Hamburg unmissverständlich und laut erklärt. Zu diesem Zeitpunkt war er nicht nur sechs Saisontreffer ärmer, sondern auch genau deswegen für den HSV deutlich günstiger. Der Verein zögerte dennoch -­ einerseits aus finanziellen Engpässen, andererseits um sich der sportlichen Bedeutung seines Kroaten zu vergewissern ­ und hat jetzt ein Problem: Olics Marktwert ist gestiegen. Und das fordert der Angreifer jetzt ein. Völlig zu Recht. Denn: Fußball ist Geschäft. Und das betreibt Olic in diesem Fall erfolgreicher als der HSV-Vorstand.

Olic hat sich das erarbeitet, was ihm anfangs ob seiner technischen Defizite und seiner wiederkehrend überflüssigen Übersteiger kaum einer zugetraut hatte, eben genau das, was er jetzt einfordert. Selbst Sportchef Dietmar Beiersdorfer betrachtet die Forderungen seines Verhandlungspartners als "legitim". Da wäre es nur logisch, den Vertrag zu verlängern. Besser gleich als später ­- nach noch mehr teuren Olic-Treffern.

Zum Glück sehen das beide Verhandlungspartner inzwischen genauso.