Für Trainer Martin Jol ist er der „Beste in den letzten Spielen“ des HSV gewesen. Obwohl der Coach noch ergänzend sagt: „Auch wenn diese Meinung nicht von allen geteilt wird.“

Hamburg. Nicht von allen, aber von einem Kreis, der täglich zunimmt. Keine Frage: Nach anfänglichen Startschwierigkeiten hat sich der Brasilianer Alex Silva bestens beim HSV eingelebt . Auch wenn er auf dem "verkehrten" Posten spielt, denn er wurde als Innenverteidiger nach Hamburg geholt, jetzt aber spielt er im Mittelfeld auf der "Sechs".

Doch damit hat der 23-jährige Nationalspieler keinerlei Schwierigkeiten: "Ich bin gekommen, um zu helfen, wenn ich der Mannschaft damit helfen kann, dann spiele ich natürlich da, wo mich der Trainer aufstellt. Ich habe damit kein Problem, im Gegenteil, für meine Karriere in der Nationalmannschaft ist das ganz gut, weil der Trainer dann sieht, wie vielseitig ich bin."

Sein Start beim HSV verlief stotternd. Für viele Experten kein Wunder, denn jedem Südamerikaner, der in die Bundesliga kommt, werden Integrationsprobleme vorhergesagt. Diese Phase aber hat er überwunden. Inzwischen fühlt sich Alex Silva pudelwohl in Hamburg: "Es geht sehr gut, denn die Mitspieler helfen mir sehr, und zudem gibt mir der Trainer immer sehr gute Ratschläge." Trotz allem viel ihm die Umstellung schwer: "Hier wird mit mehr Kraft, mit mehr Härte, mit mehr Körperkontakt gespielt, in Brasilien mit mehr Technik. Aber das wusste ich schon, denn mein Bruder Luisao spielt schon seit sechs Jahren bei Benfica Lissabon, der hat mir viel über den europäischen Fußball berichtet."

Was ihm offensichtlich geholfen hat, denn Alex Silva tritt jedem Gegner entschlossen entgegen und manchmal sogar auf die Füße.

Am Sonntag kann sein ehemaliger Klub Sao Paulo brasilianischer Meister werden, es reicht beim Auswärtsspiel gegen Goias EC (Tabellensiebter) ein Unentschieden zum Titel. Und sollte dieses Vorhaben gelingen, dann ist auch der HSV-Profi noch einmal Meister (zum dritten Mal in Folge) geworden, denn zehn Meisterschaftsspiele hat er vor seinem Wechsel nach Hamburg noch für seinen ehemaligen Arbeitgeber absolviert. Silva will sich nach dem Spiel des HSV in Köln nachts im Internet um diesen Titelkampf bemühen, und er wird per Telefon mit der Familie über diese spannende Entscheidung unterrichtet.

Zunächst aber will er sich auf den HSV, das Uefa-Cup-Spiel in Prag und dann auf das Köln-Spiel am Sonntag konzentrieren. Und stets nebenbei Deutsch lernen: "Das bringt mir Spaß, ich möchte mehr verstehen, ich möchte mich mehr einbringen und auch den Trainer noch besser verstehen können." Und Meister mit dem HSV werden. Das hält Alex Silva tatsächlich für möglich: "Wir haben eine sehr gute Mannschaft. Und sollte es mit dem Titel nicht klappen, so hoffe ich, dass wir auf jeden Fall unter die ersten fünf kommen um international dabei zu sein." Der Mann setzt sich Ziele.