Das höhe Strafmaß gegen Angreifer Ivica Olic kann HSV-Trainer Martin Jol nicht verstehen - akzeptieren muss er es trotzdem. Und auch Vorstandsboss Bernd Hoffmann hat keine erfreulichen Meldungen zu machen.

Hamburg. Das miserable Wetter war der Vorbote. Denn während sich Trainer Martin Jol mit den Profis bei gefühlten minus 20 Grad und orkanartigem Wind auf dem Trainingsplatz mit seinen Profis quälte, gingen in der Geschäftsstelle des HSV schlechte Nachrichten ein und aus.

Zuerst skizzierte Vorstandsboss Bernd Hoffmann die wenig optimistische Aussicht, dass trotz der eingenommenen Millionen aus dem Transfer Nigel de Jongs zu Manchester City kein neuer Star zu erwarten sei, stattdessen einige Millionen "in den Sparstrumpf" wandern würden. Anschließend, und das hatte der HSV zuvor in seiner Stellungnahme so akzeptiert, kam per Fax die bestätigte Sperre von Angreifer Ivica Olic für die ersten beiden Meisterschaftsspiele. "Die Sperre müssen wir akzeptieren", so Jol, "aber verstehen kann ich sie nicht." Wie wenig der Niederländer von dem Urteil hält, versuchte er mit einem Beispiel zu belegen: "Das ist verrückt, aber Verrückte gibt's überall. Wie in Holland, wo du ins Gefängnis gehst, wenn du einen Einbrecher verprügelst und der nur ins Hospital kommt."

Und während Olic selbst die Strafe akzeptierte, seine Kollegen sowie Sportchef Dietmar Beiersdorfer die Gleichbehandlung des Hoffenheimers Carlos Eduardo als fragwürdig ansahen, wollte Jol die Hoffmannsche Verkündung noch nicht gelten lassen. "Wir haben noch etwas Zeit", so der Trainer, "natürlich ist es schwer - aber wir arbeiten hart daran." Zwei Profis sollen noch kommen - aber: von welcher Kategorie?

"Im Winter ist es ungleich schwerer, qualitativ hochkarätige Spieler zu bekommen", sagt Sportchef Dietmar Beiersdorfer, "und im Moment sind keine echten Kracher auf dem Markt." Die Wunschkandidaten Lorik Cana (Ol. Marseille/16 Millionen Euro Ablösesumme) und Stephane Mbia Etoundi (Stade Rennes/elf Millionen) sind nicht zu finanzieren. Wahrscheinlich ist daher, dass der Kader im Winter quantitativ aufgefüllt und das große Geld für große Stars bis zum Sommer gespart wird. "Ich bin zwar kein Verfechter großer Kader, aber es wäre denkbar", so Beiersdorfer, der - vielleicht auch um seinem Trainer den Tag nicht vollständig zu verderben - zumindest eine kleine Chance auf einen Top-Transfer offen ließ: "Abwarten - noch geben wir nicht auf."