Ein Video mit Ribéry und einem vergoldeten Steak sorgt für Aufsehen. Aber die Geschichte spitzt sich erst danach noch zu.
Doha. Wenn das mal kein Eigentor war. Bayern-Star Franck Ribéry hat über seine offiziellen Social-Media-Kanäle obszöne Beleidigungen verbreitet. Der Auslöser hierfür war die Kritik vieler User an einem vergoldeten Steak, das dem Fußballprofi serviert worden war. Ribérys Reaktion fiel derart herablassend aus, dass sie schon jetzt ein Spitzenplatz in den Top-Skandalen der Social-Media-Geschichte inne hat.
„Lass uns beginnen mit den Neidern, den Hassern, die sicher durch ein löchriges Kondom entstanden sind. F... Eure Mütter, eure Großmütter und sogar euren Stammbaum“, schrieb der Franzose. „Ich schulde euch nichts. Meinen Erfolg habe ich Gott zu verdanken, mir und meinen Nächsten, die an mich glauben. Für die Anderen, ihr wart nur Kieselsteine in meinen Socken.“
Diese Aussagen dürften weder den Adressaten noch seinem Verein, dem FC Bayern München, gefallen haben. Der Rekordmeister äußerte sich am Sonnabend erst einmal gar nicht zu dem Vorfall, teilte dann aber am Abend über einen Sprecher mit, dass der Club den Wortlaut der Botschaft, die sich gegen französische Journalisten richte, nicht billige. Allerdings handele es sich um eine "private Angelegenheit". Die Vereinsbosse werden sich wohl in den kommenden Tagen ebenfalls dazu äußern. Dann ist auch eine Sanktion gegen den Flügelspieler, dessen Skandalakte prall gefüllt ist, nicht auszuschließen.
Ribéry protzt mit 1200-Euro-Steak
Ribéry hatte zuvor ein Video gepostet, in dem ihm ein mit Blattgold verziertes Steak serviert wird. Es gebe keinen besseren Start in das Jahr als eine Prise Salz und einen Besuch bei seinem türkischen Bruder, schrieb der Franzose dazu. Das Steak aus dem Restaurant des türkischen Inhabers soll 1200 Euro kosten. Ein Bayernsprecher bestätigte am Sonnabendabend einen Bericht, wonach Ribéry auf das Steak eingeladen worden sei. Seinen Ausraster wird der Routinier, der eigentlich ein Vorbild für die jungen Spieler des Vereins sein soll, mit dieser Tatsache allerdings nicht rechtfertigen können.
Der 35-Jährige griff auch Medien an: „Außerdem, mit Bezug auf die Pseudo-Journalisten, die mich immer negativ kritisiert haben, ... Wenn ich etwas spende (denn ich habe gelernt zu geben, wenn ich viel verdiene ...), warum verbreitet dies nicht eines der großen nationalen Medien?“, hieß es. „Nein, ihr bevorzugt es, über meinen Urlaub zu sprechen, den ich mit meiner Familie verbringe. Ihr untersucht meine Handlungen und Gesten, was ich esse usw.! Oh ja, für diese Art von Kleinigkeiten seid ihr da!“
Bayern-Trainer Kovac von Goldsteak überrascht
Angesprochen auf das Goldsteak und die Frage, ob es im Fußball ein Protzproblem gebe, zeigte sich Trainer Niko Kovac noch vor dem Posting am Sonnabend in Doha überrascht. Er werde total auf dem falschen Fuß erwischt, sagte Kovac: „Kann mir das jemand zeigen?“
Der Coach sagte weiter: „Es muss jeder für sich selbst entscheiden, was und wie er es macht. Das ist ein Teil der Demokratie. Wir sollten nicht immer alle irgendwo urteilen über jemanden. Immer schön bei sich anfangen und dann zum anderen gehen, wenn überhaupt zum anderen gehen.“
Ribéry ist Wiederholungstäter
Ribéry, dessen Vertrag am Saisonende beim FC Bayern ausläuft, hatte in dieser Saison schon einmal für Wirbel gesorgt. Nach dem Bundesliga-Gipfel bei Borussia Dortmund (2:3) war er einen französischen TV-Mitarbeiter angegangen.
Fünf Tage später hatte er in einem offiziellen Statement erklären lassen: „Es war natürlich falsch, was ich gemacht habe. Es ist immer schwierig nach einem Spiel, weil ich sehr emotional war. Ich habe zu Patrick Entschuldigung gesagt, auch an seine Familie.“
Ribéry hat am Sonntag in Doha wieder mit der Mannschaft des FC Bayern München trainiert. Beim Warmlaufen war der Franzose in der Sonne Katars in vorderer Reihe beim deutschen Fußball-Rekordmeister dabei.