Der fünfmalige Weltfußballer sagt Real Madrid adiós und begründet seinen Wechsel ausführlich – das wichtigste Detail lässt er aber aus.
Madrid. Eine Ära bei Real Madrid geht zu Ende, um in Italien weiterzugehen: Nach neun Jahren bei den Königlichen ist der Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin perfekt. Ganz nach dem Geschmack des fünfmaligen Weltfußballers ist seine Veränderung im Alter von 33 Jahren einer der spektakulärsten Vereinswechsel der Fußball-Geschichte. In einer knappen Pressemitteilung bestätigte Real, was sich schon seit Tagen angedeutet hatte.
Ronaldo erklärte gleichzeitig in einem Statement, es sei Zeit für „einen neuen Abschnitt“. Der Europameister erhält beim italienischen Rekordmeister einen Vertrag über vier Jahre, dotiert mit jährlich 30 Millionen Euro Gehalt. Netto. Die Ablösesumme liegt nach Juve-Angaben bei 100 Millionen Euro, hinzu kommen weitere Gebühren der Uefa (Europäische Fußball-Union) in Höhe von 12 Millionen Euro.
Die „Gazzetta dello Sport“ nannte den Deal, der ein Volumen von 232 Millionen Euro (plus Steuern auf Ronaldos Gehalt umfasst, ein „Jahrhundert-Geschäft“. In Turin wird Ronaldo auf die deutschen Nationalspieler Sami Khedira und Emre Can treffen.
Ronaldo versucht, Juve-Wechsel zu erklären
In einer Stellungnahme bedankte sich der Portugiese für seine neun Jahre in Madrid, „beim Club, bei den Fans und dieser Stadt. Aber ich denke, es ist an der Zeit, einen neuen Abschnitt in meinem Leben zu beginnen. Deshalb habe ich den Club gebeten, dem Transfer zuzustimmen. Ich bitte alle, vor allem unsere Fans, um Verständnis. Diese Jahre in Madrid waren wahrscheinlich die glücklichsten meines Lebens.“
Ähnlich wie Neymar bei seinem Transfer von Barca zu PSG vor einem Jahr erwähnte auch Ronaldo mit keiner Silbe finanzielle Beweggründe für seinen Wechsel. Nun denn.
Juve-Präsident besuchte Ronaldo im Urlaub
Die Bestätigung aus Turin folgte erst eineinhalb Stunden später. Real war mit seiner Mitteilung vorgeprescht. „Madrid teilt mit, dass es sich nach dem Willen und Wunsch des Spielers Cristiano Ronaldo bereit erklärt hat, ihn zu Juventus zu transferieren“, schrieben die Königlichen und ergänzten: „Real Madrid möchte seine Dankbarkeit gegenüber einem Spieler ausdrücken, der sich als der beste der Welt erwiesen hat und der eine der brillantesten Zeiten in der Geschichte unseres Vereins und Weltfußballs markiert hat.“
Vorausgegangen war am Dienstag ein Treffen zwischen Juve-Präsident Andrea Agnelli und Ronaldo in einem exklusiven Resort an der griechischen Costa Navarino auf dem Peloponnes, wo Ronaldo derzeit seinen Urlaub verbringt. Agnelli war am Morgen nach angeblich exakt 28 Telefonaten mit Ronaldo mit einem Privatflugzeug von Pisa nach Kalamata geflogen. Dort kam es schließlich zur Einigung.
Real sagte Ronaldo-Transfer schnell zu
Ronaldos Manager Jorge Mendes habe zuvor das Angebot der Turiner mit der Ablösesumme offiziell an Real übergeben, berichteten spanische Medien. Real habe daraufhin sofort zugesagt, der Vertrag zwischen dem Europameister von 2016 und Juve war ohnehin komplett ausgefertigt. Unklar ist noch, ob Ronaldo am 23. Juli mit den Italienern auf US-Tour geht.
Bei Sami Khedira ist die Vorfreude auf das Wiedersehen schon jetzt riesig. „Cristiano, wir haben zusammen großartige Momente in Madrid erlebt. Ich habe große Lust, wieder mit Dir zu arbeiten“, twitterte der Weltmeister. An der Mailänder Börse schloss die Juve-Aktie prompt auf dem Jahreshoch von 0,9 Euro. Im Madrid nahm Reals Toni Kroos derweil Abschied von Ronaldo. „Es war mir eine Ehre, mit Dir zu spielen. Alles Gute, Legende!“, schrieb Kroos.
Ronaldo war in Madrid nicht mehr glücklich
Ronaldo spielte seit 2009 bei Real Madrid, er ist mit 451 Toren der Rekordtorschütze des Clubs. Viermal hat er mit dem spanischen Rekordmeister die Champions League gewonnen (zuvor einmal mit Manchester United), sein Jahresgehalt soll zuletzt bei 21 Millionen Euro gelegen haben. Dennoch war er unzufrieden: weil sie ihn im Bernabeau immer gleich auspfiffen, wenn etwas nicht klappte; weil er sich außerdem von den Steuerbehörden zu Unrecht verfolgt fühlte.
In Italien geht man solche Themen traditionell etwas lockerer an.