Kiel. Aufsteiger geht sensationell als Tabellenführer in das Nordderby am Dienstag. Großkreutz Held in Hessen, FCK-Coach Meier unter Druck.

Fußball-Zweitligist Holstein Kiel geht trotz der unerwarteten Tabellenführung mit gehörigem Respekt in das Nordderby am Dienstagabend (18.30 Uhr/Sky) gegen den FC St. Pauli. "Die sind hart bestraft worden und werden sich für Dienstag einiges vornehmen“, sagte Holstein-Trainer Markus Anfang am Sonntag. Die Kiezkicker hatten am Wochenende eine 0:4-Heimpleite gegen den FC Ingolstadt kassiert, während die "Störche" mit einem 3:0 bei Erzgebirge Aue auf Platz eins nach sechs Spieltagen stürmten.

Überragender Mann war mit zwei Treffern Stürmer Marvin Ducksch, der von St. Pauli weiter an Kiel verliehen ist und für den es somit in der englischen Woche zu einem ersten Wiedersehen mit seinem eigentlichen Arbeitgeber kommt.

Anfang verzichtet auf Prognosen

Markus Anfang ließ sich auch vor dem Duell mit den Hamburgern nicht auf Ergebnisprognosen ein. "Unsere Ziele sind wie immer die gleichen. Wir wollen unsere Inhalte auf den Platz bringen“, sagte der 43-Jährige. Das Konzept ist bislang bestens aufgegangen: Die Kieler haben die vergangenen vier Ligaspiele und das Pokalspiel gegen Eintracht Braunschweig gewonnen.

Allerdings plagen die Kieler Personalsorgen. Mittelfeldspieler Dominick Drexler pausierte im Training am Sonntag ebenso wie Innenverteidiger Dominik Schmidt. Beide hatten aus der Partie in Aue leichte Blessuren davongetragen. Bereits am Freitag muss Holstein zum Aufsteigerduell beim MSV Duisburg antreten.

Düsseldorf verliert überraschend in Fürth

Dass die Schleswig-Holstein auch zum Abschluss des Spieltags an der Spitze stehen, lag auch an der überraschenden Niederlage des bisherigen Tabellenführers Fortuna Düsseldorf bei Greuther Fürth. Durch das 1:3 (0:2) mussten die Rheinländer die erste Pleite in dieser Saison hinnehmen. Für Fürths neuen Trainer Damir Buric war es hingegen ein Einstand nach Maß.

Serdar Dursun per Doppelpack (35./63.) und Marco Caligiuri (44.) trafen für die Hausherren. Niko Gießelmann verkürzte zwischenzeitlich per Foulelfmeter (62.).

Großkreutz ist Darmstadts Held

Kevin Großkreutz genoss nach dem Sieg gegen Bielefeld das Bad in der Fanmenge
Kevin Großkreutz genoss nach dem Sieg gegen Bielefeld das Bad in der Fanmenge © dpa | Unbekannt

Das Duell der Verfolger entschied Darmstadt 98 dank eines Doppelpacks von Weltmeister Kevin Großkreutz (31./64.) für sich und bleibt damit Zweiter noch vor der Fortuna. Gegen Arminia Bielefeld feierte der Absteiger einen 4:3 (1:2)-Heimsieg. Andreas Voglsammer (30.) und Fabian Klos (35.) hatten die Gäste von der Alm zweimal in Führung gebracht. Doch Großkreutz, Immanuel Höhn (53.) und Artur Sobiech (84.) drehten das Spiel. Bielefeld verkürzte in der Nachspielzeit durch Sören Brandy (90.+3).

Druck für Lautern-Coach Meier

Beim 1. FC Kaiserslautern wird der Druck auf Trainer Norbert Meier immer größer. Nach einem kuriosen 0:1 (0:0) beim SV Sandhausen ist der FCK weiter ohne Sieg und fiel auf den letzten Tabellenplatz zurück.

Sportdirektor Boris Notzon gab Meier ungeachtet des Negativlaufs eine Jobgarantie für das nächste Spiel. "Norbert Meier bleibt Trainer. Norbert Meier führt die Mannschaft am Dienstag auch ins Spiel gegen Erzgebirge Aue", sagte Notzon. Meier selbst gab sich ebenfalls kämpferisch: "Ich mache weiter. Es muss mal der Knoten platzen."

Eine Szene für die Schiedsrichter-Ausbildung ereignete sich in der 63. Minute: Nach einem Zweikampf im eigenen Strafraum und einem vermeintlichen Pfiff von René Rohde (Rostock) stoppte SVS-Abwehrspieler Tim Kister den Ball am Boden fernab von jeglicher Gefahr mit der Hand, um einen schnellen Freistoß auszuführen. Rohde gab Elfmeter und nahm ihn nach minutenlanger Diskussion wieder zurück.

Dresden kommt in Fahrt

Langsam in Fahrt kommt Dynamo Dresden und gewann nach vier Spielen in Serie ohne Sieg sein Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg mit 2:0 (0:0). Der 1. FC Heidenheim verhinderte mit einem wichtigen 2:1 (1:1)-Auswärtssieg beim VfL Bochum den Absturz auf einen direkten Abstiegsrang.

Kantersiege feierten am Sonnabend Absteiger Ingolstadt und der 1. FC Nürnberg. Der FCN gewann beim MSV Duisburg dank eines Dreierpacks des Schweden Mikael Ishak (10./25./74.) mit 6:1 (2:0).

Der FCI siegte 4:0 (4:0) bei St. Pauli. "Auch wenn es sich bei diesem Ergebnis dumm anhört, aber es war ein enges Spiel", sagte Club-Trainer Michael Köllner. Pauli-Coach Olaf Janßen musste nach der Niederlage feststellen: "Ingolstadt hat einen überragenden Kader, das haben sie heute gezeigt."

Union Berlin und Eintracht Braunschweig hatten sich am Freitag 1:1 (0:0) getrennt.