Hamburg. Dortmund übernimmt Tabellenspitze. Lewandowski trifft doppelt. Hoffenheim holt Remis. Frankfurt bleibt sieglos. Badstuber mit Premiere.
Auch ohne Rekordverkauf Ousmane Dembélé bleibt Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga Spitzenreiter. Einen Tag nach der grundsätzlichen Einigung über den Transfer des Franzosen zum FC Barcelona für bis zu 147 Millionen Euro besiegten die Westfalen Hertha BSC mit 2:0 (1:0). Dank der besseren Tordifferenz führt der BVB nach dem zweiten Spieltag vor dem punktgleichen Rekordmeister Bayern München. Der Titelverteidiger hatte sich mit 2:0 (0:0) bei Werder Bremen durchgesetzt, allerdings wenig meisterlich gespielt.
Dahinter folgt der HSV, der am Freitagabend 3:1 beim 1. FC Köln gewonnen hatte, ebenfalls mit sechs Punkten. Den zweiten Saisonsieg im zweiten Spiel verpasste Borussia Mönchengladbach beim 2:2 (2:1) beim FC Augsburg durch den Ausgleich in der Schlussphase. Drei Tage nach der 2:4-Lehrstunde in den Play-offs zur Champions League beim FC Liverpool holte 1899 Hoffenheim ein glückliches 2:2 (0:1) bei Bayer Leverkusen. Der VfL Wolfsburg rehabilitierte sich für den 0:3-Fehlstart gegen Borussia Dortmund mit einem 1:0 (1:0) bei Eintracht Frankfurt. Aufsteiger VfB Stuttgart verbuchte beim 1:0 (0:0) gegen den FSV Mainz 05 den ersten Dreier.
Borussia Dortmund – Hertha BSC 2:0
Einen Tag nach dem größten Transfer der Bundesliga-Geschichte hat sich Borussia Dortmund bei der Heimpremiere von Trainer Peter Bosz mit einem überzeugenden Sieg an die Tabellenspitze gesetzt. Beim 2:0 (1:0) gegen Hertha BSC vermisste die Mannschaft des Niederländers den Rekordverkauf Ousmane Dembélé nicht und bleibt vor heimischem Publikum seit nunmehr 39 Spielen ungeschlagen. Der Franzose wechselt für bis zu 147 Millionen Euro zum FC Barcelona.
Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (15.) verwandelte eine Vorlage von Nuri Sahin zum Führungstreffer. Sahin (57.) erhöhte später selbst auf 2:0, nachdem der Ball von Maximilian Philipp abgeprallt und dem Türken vor die Füße gefallen war. Mit sechs Punkten und 5:0 Toren führen die Dortmunder die Tabelle vor Rekordmeister Bayern München und dem Hamburger SV an. Die Hertha rutschte nach der Niederlage auf Platz acht ab.
Werder Bremen – Bayern München 0:2
Spätes Glück für den Rekordmeister: Gegen Lieblingsgegner Werder Bremen hat der FC Bayern München erst in der Schlussphase den fest eingeplanten Sieg eingefahren. Die Gäste kamen gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Hanseaten unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw am Ende zu einem hart erkämpften 2:0 (0:0)-Erfolg.
Torschütze des Tages war Robert Lewandowski. In der 72. Minute beförderte der Pole den Ball mit dem Rücken zum Tor über die Linie. 180 Sekunden später war der Torjäger mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze erfolgreich (75.).
Trotz des Sieges angefressen war Thomas Müller. "Ich weiß nicht genau, welche Qualitäten der Trainer sehen will, aber meine sind scheinbar nicht hundertprozentig gefragt", ätzte der frustrierte Weltmeister, der 73 Minuten auf der Bank geschmort und dann das 2:0 mit Wut im Bauch aufgelegt hatte.
VfB Stuttgart – 1. FSV Mainz 05 1:0
Holger Badstuber hat Aufsteiger VfB Stuttgart den ersten Sieg in der Bundesliga seit knapp eineinhalb Jahren beschert. Der ehemalige Bayern-Nationalspieler, dessen Verpflichtung durch den geschassten Sportvorstand Jan Schindelmeiser nicht unumstritten war, erzielte beim 1:0 (0:0) gegen Mainz 05 in der 53. Minute das Tor des Tages. Badstuber, der bei den Schwaben einen stark leistungsbezogenen Einjahresvertrag unterschrieben hat, traf erstmals seit beinahe acht Jahren in der Bundesliga.
Vor 53.100 Zuschauer waren die Stuttgarter die bessere von zwei nicht allzu überzeugenden Mannschaften. Der Aufsteiger mühte sich redlich um kultiviertes Offensivspiel, am oder noch seltener im Strafraum aber gelang ihm wenig – ehe Badstuber, der zuletzt am 4. Dezember 2009 für den FC Bayern getroffen hatte, bezeichnenderweise eine Standardsituation nutze. Der 28-Jährige köpfte einen Eckball des guten Dennis Aogo im Tiefflug ins Tor.
Während Simon Terrodde (80.) einen trotz Videobeweises umstrittenen Foulelfmeter an den Pfosten setzte und damit sein erstes Bundesligator verpasste, blieb Mainz in einer zum Teil sehr zerfahrenen Partie ohne große Durchschlagskraft.
Eintracht Frankfurt – VfL Wolfsburg 0:1
Der VfL Wolfsburg hat die Pleite zum Saisonauftakt gut verdaut. Die Niedersachsen, die beim Start 0:3 gegen Borussia Dortmund verloren haben, setzten sich am zweiten Spieltag mit 1:0 (1:0) bei Eintracht Frankfurt durch.
Daniel Didavi (22.) traf vor 48.000 Zuschauern für die Wolfsburger, die sich in der vergangenen Saison erst in der Relegation vor dem Abstieg gerettet hatten. Die Eintracht vergab beim Startelf-Debüt von Neuzugang Kevin-Prince Boateng, der zum 100. Mal in der deutschen Eliteklasse auflief, in der ersten Hälfte eine Vielzahl von Chancen.
Bayer Leverkusen – TSG 1899 Hoffenheim 2:2
Nach der Lehrstunde an der Anfield Road beim FC Liverpool hat 1899 Hoffenheim nur dank einer gehörigen Portion Glück den nächsten Rückschlag verhindern können. Drei Tage nach dem 2:4 bei den Reds von Teammanager Jürgen Klopp in den Play-offs zur Champions League kamen die Kraichgauer in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen nach zweimaligem Rückstand zu einem schmeichelhaften 2:2 (0:1).
Der Brasilianer Wendell (32., Foulelfmeter) brachte die gut spielenden Werkskicker in Führung. Der Südamerikaner hatte allerdings Glück, dass der Ball vom Innenpfosten über die Linie sprang. Vorausgegangen war eine Attacke von Ermin Bicakcic an Nationalspieler Julian Brandt im Strafraum. Aus dem Nichts traf Andrej Kramaric (47.) zum überraschenden 1:1-Ausgleich. Doch 120 Sekunden später brachte der überragende Karim Bellarabi (49.) die Gastgeber wieder in Front. Mark Uth (70.) traf zum erneuten, aber nicht verdienten Ausgleich für die Mannschaft von Julian Nagelsmann.
Für Rudi Völler ein irreguläres Tor, weil aus seiner Sicht ein Foul gegen Benjamin Henrichs vorausgegangen war. "Das war ein klares Foul, da sind die wohl in Köln vor dem Fernseher eingeschlafen. Dann brauchen wir keinen Videobeweis, wenn eine solche Szene nicht gesehen wird", wetterte der Bayer-Sportchef. Die Rheinländer trumpften bei der Heimpremiere des neuen Coachs Heiko Herrlich vor 27.106 Zuschauern lange Zeit auf, zeigten flüssige Kombinationen und attraktiven Offensivfußball. Allerdings vergaben sie wie zuletzt in München auch zu viele Chancen.
FC Augsburg – Borussia Mönchengladbach 2:2
Der Augsburg-Fluch von Borussia Mönchengladbach hält an. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking kam beim FCA nicht über ein 2:2 (2:1) hinaus und wartet auch nach dem siebten Anlauf auf den ersten Sieg in Augsburg.
Doch auch für den FCA, dem Sergio Cordova (89.) den Punkt rettete, war das Heimremis nach der Auftaktniederlage in Hamburg (0:1) und dem blamablen Aus im DFB-Pokal zu wenig. Seit nunmehr sechs Pflichtspielen sind die Augsburger sieglos. Gladbach hatte immerhin den Saisonstart erfolgreich gestaltet.
Alfred Finnbogason brachte den FCA bereits nach 35 Sekunden in Führung. Es war das schnellste Tor der Augsburger Bundesliga-Geschichte. Lange darüber freuen konnte sich das Team von Trainer Manuel Baum aber nicht. Gladbach gelang bereits in der 7. Minute durch Denis Zakaria der Ausgleich. Oscar Wendt drehte in der 30. Minute mit dem 2:1 die Partie.