Der Meistermacher von Borussia Dortmund und aktuelle Teammanager des FC Liverpool feierte in Hessen rein.
Mit der rauschenden Feier zu seinem 50. Geburtstag wollte Jürgen Klopp nicht länger warten als nötig. Bereits am Donnerstagabend lud der Teammanager des FC Liverpool zum Reinfeiern in die Event- und Kulturscheune im hessischen Dagobertshausen. Zwischen viel Holz und roter Gerbera ließ Klopp es mit Mutter Elisabeth, Ehefrau Ulla und zahlreichen alten Freunden wie Trainer Jürgen Kramny und Tote-Hosen-Sänger Campino richtig krachen – ganz so, wie man es von einem Mann erwartet, der „Heavy-Metal-Fußball“ propagiert und in jedem Spiel an der Seitenlinie vor Emotionen zu platzen droht.
Dabei kam längst nicht jeder der Einladung des am 16. Juni 1967 in Stuttgart geborenen Jürgen Norbert Klopp nach - teilweise mit guter Entschuldigung. „Am 15. ist seine Feier. Er musste sich unbedingt dafür meinen Hochzeitstag aussuchen. Deswegen kann ich nicht kommen“, sagte Weltmeister Mats Hummels in der Talkshow „Schulz und Böhmermann“ bei ZDFneo.
Als „Fernseh-Bundestrainer“ erklärte „Kloppo“ den deutschen TV-Zuschauern bei der WM 2006 im ZDF das Einmaleins der Taktik. 2008 versank der Gutenbergplatz in Mainz in einem Tränenmeer, als Klopp den FSV nach über einem Jahrzehnt als Spieler und sieben überaus erfolgreichen Jahren als Trainer verließ.
Die besten Sprüche von Jürgen Klopp
Bald darauf lag ihm Dortmund zu Füßen, weil er den BVB aus dem Mittelmaß der Bundesliga 2011 zur Meisterschaft, 2012 zum Double und 2013 ins Finale der Champions League führte. Dortmunder Spiele mussten laut Klopp immer eine „Vollgasveranstaltung“ sein, der Gegner sollte vom radikalen Gegenpressing schlichtweg überfahren werden.
Klopp in Liverpool als „The Normal One“ gefeiert
Neben seinen sportlichen Erfolgen sorgten auch Klopps lockere Sprüche dafür, dass es an dem ewigen Zehntagebartträger mit dem schallenden Lachen in Werbespots und an Litfaßsäulen zwischenzeitlich kein Vorbeikommen gab.
Seit Oktober 2015 setzt Klopp seine Philosophie beim FC Liverpool um. „The Normal One“ ist an der Merseyside genauso populär wie in Mainz und Dortmund. Dabei ist der Teammanager Jürgen Klopp durchaus ambivalent zu betrachten. Seine Energie kann ein ganzes Stadion mitnehmen, beim Torjubel sind ihm schon mehrere Brillen zu Bruch gegangen.
Doch oft genug zog Klopp auch furchterregende Fratzen, legte er sich mit Schiedsrichterassistenten an oder brachte die gegnerische Bank gegen sich auf. Am Ende solcher Eruptionen blieb meist ein kleinlauter Klopp zurück. „Manchmal erschrecke ich mich selbst, wenn ich die Bilder im TV sehe“, sagte er.
Klopp ist Vorreiter einer Trainer-Generation
Dass seine Karriere erst an Fahrt aufnahm, nachdem er die Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte, wurmt den langjährigen Zweitligaprofi nicht. Im Gegenteil. „Mit schlechtem Fußball habe ich mich lange genug rumgeschlagen – und zwar mit meinem eigenen“, sagte er einmal und präzisierte: „Ich hatte das Talent für die Landesliga und den Kopf für die Bundesliga.“
Auch als Trainer ist der gebürtige Schwabe ein echter Trainer-Arbeiter geblieben, der sich Fußballspiel nach Fußballspiel anschaut, um Ideen zu entwickeln oder die Gegner zu entschlüsseln. Auch wenn seine Spielidee gerade in den letzten Dortmunder Jahren zunehmend entschlüsselt wurde, ist der Name Klopp ein Gütesiegel geblieben.
Und: Klopp ist gewissermaßen der Pionier der neuen Trainergeneration. 33 Jahre jung und ohne Trainerschein war er, als die Mainzer Vereinsführung den Manndecker in höchster Abstiegsgefahr auf die Bank setzte. Das riskante Modell führte zum Erfolg. Seither suchen immer mehr Clubs ihren Cheftrainer in den eigenen Reihen. Thomas Tuchel, Julian Nagelsmann oder Alexander Nouri lassen grüßen.