Berlin ärgert Dortmund, hat aber Ärger bei Twitter. Nach seinem theatralischen Faller kontert Weiser den Shitstorm mit einem Foto.
Berlin. Als Marvin Plattenhardt nach seinem fulminanten Siegtreffer gegen Borussia Dortmund seinen Twitter-Account öffnete, fiel ihm fast die Kinnlade herunter. Die AfD-Fraktion Berlin hatte ein Foto von ihm und einem Abgeordneten der Partei verschickt, der sich als neuer Glücksbringer von Hertha BSC sieht.
„Foto bitte sofort löschen! Ich hatte keine Ahnung, wer sich da mit mir fotografieren lässt! Ich distanziere mich klar!“, twitterte Plattenhardt sofort zurück. Am Sonntag betonte der 25-Jährige, dass er sich rechtliche Schritte vorbehalte: „Ich kann dort nicht persönlich hingehen und sagen: Löscht das Foto! Wenn überhaupt muss man da den Rechtsanwalt einschalten.“
Dardai coachte Plattenhardt zum Siegtor
Der Twitter-Ärger schmälerte ein wenig die Freude über seinen Freistoß-Hammer (71.) aus 17 Metern mit knapp 100 Stundenkilometern zum 2:1 (1:0)-Endstand gegen den BVB. Er brachte Hertha den zehnten Sieg im zwölften Heimspiel und ließ manche der 74.667 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion wieder von der Champions League träumen.
„Der Trainer hat mir unter der Woche gesagt, ich soll mal wieder in die Torwartecke schießen. Das war natürlich volles Risiko, aber es hat sich gelohnt“, sagte Plattenhardt. Alle seine sieben Bundesligatore hat der frühere Junioren-Nationalspieler per direkt verwandelten Freistoß erzielt.
Hertha übersteht diesmal lange Nachspielzeit
Plattenhardts starke Leistung gegen Dortmund stand sinnbildlich für Herthas Berg- und Talfahrt in der letzten Zeit. Eine Woche zuvor beim HSV (0:1) hatte der Abwehrspieler wie seine Teamkollegen auch einen rabenschwarzen Tag erwischt und den Siegtreffer des Gegners mit einem dilettantischen Ballverlust eingeleitet.
Dortmund stolpert in Berlin, Bayern baut Vorsprung aus
Die Herthaner haben aus Fehlern gelernt. Anders als vor drei Wochen gegen Bayern München, als die Berliner den Sieg in der letzten Sekunde noch aus der Hand gegeben hatten, überstanden sie die Schlussoffensive der Dortmunder und vier Minuten Nachspielzeit ohne große Probleme.
Hertha kontert Shitstorm mit Foto von Weiser
Ein Grund dafür war, dass der eingewechselte Mitchell Weiser bei seinem ersten Spiel in diesem Jahr nach hartnäckigen Rückenproblemen für wichtige Entlastungsangriffe sorgte. Der 22-Jährige holte so auch den Freistoß zum 2:1 heraus.
Für Aufregung sorgte Weiser in der Nachspielzeit, als er mit dem Dortmunder Ousmane Dembelé aneinandergeriet. Der französische Shootingstar traf Weiser bei einem Gerangel am Fuß, und der Herthaner wälzte sich danach wie vom Blitz getroffen am Boden. Bedenklich war seine Erklärung dafür. „Da lasse ich mich natürlich theatralisch fallen“, sagte Weiser im ZDF und ergänzte scherzhaft, er habe das von Dembelé in den vergangenen Woche gelernt. In den sozialen Netzwerken löste die Aktion einen Shitstorm gegen Weiser aus.
Hertha postete daraufhin ein Bild von Weisers in der Tat arg lädierten Knöchel und schrieb dazu: „Schauspieleinlage von Mitchell Weiser?! Klar, und das ist auch nur Schminke...“ Für Dardai war die Sache klar: „Da müssen wir nicht über Mitch reden, sondern über Dembelé. Wir haben Glück, dass er nicht im Krankenhaus liegt.“ Ein Einsatz von Weiser im nächsten Spiel beim 1. FC Köln ist laut Dardai fraglich.