Gomez kehrt der Türkei den Rücken und heiratet in München
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München/Istanbul/Hamburg. Deutscher Nationalspieler gibt seiner Partnerin Carina Wanzung das Ja-Wort. Mehr Stars könnten sich aus Süperlig verabschieden.
Mit seiner politisch motivierten Absage an Besiktas Istanbul für eine weitere Saison beim türkischen Meister hat Fußball-Nationalspieler Mario Gomez am Donnerstag für sportliche Schlagzeilen gesorgt. Einen Tag später steht der Stürmer mit einer privaten Nachricht im Fokus: Der 31-Jährige heiratet nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur an diesem Freitag in München seine Freundin Carina Wanzung.
Die Trauung sollte im Laufe des Tages erfolgen. Bereits vor einigen Wochen hatte der Stürmer seinen Junggesellenabschied in Barcelona gefeiert. Die kirchliche Trauung mit dem 37 Jahre alten Model soll innerhalb der nächsten zwei Jahre folgen. Dass der Ex-Bayern-Kicker Wanzung im Sommer das Ja-Wort geben will, hatte er bereits vor der Europameisterschaft angekündigt. Das Paar ist seit rund drei Jahren zusammen. Die standesamtliche Trauung sollte im kleinen Kreis stattfinden. Wanzung ist Münchnerin, Gomez wurde in Riedlingen (Baden-Württemberg) geboren.
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Gomez ist damit der zweite deutsche Nationalspieler, der nach der EM in den Ehestand tritt. Bereits vor zehn Tagen hatten sich DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger und der serbische Tennisstar Ana Ivanovic bei einer viel beachteten Zeremonie in Venedig trauen lassen.
Gomez hatte am Donnerstag via Facebook erklärt, seiner türkischen Wahlheimat nach nur einem Jahr den Rücken kehren zu wollen. Für seine Entscheidung machte er "einzig und allein die schrecklichen Geschehnisse der letzten Tage" verantwortlich. Gemeint war damit der jüngste Putschversuch in der Türkei.
Weitere Stars vor Süperlig-Abschied?
Auch andere ausländische Fußballer aus der Süperlig denken über einen aus dem Land nach. So will Gomez' Besiktas-Kollege José Sosa ebenfalls will nicht zum Meister zurückkehren. "Meine Ehefrau hat Angst, in Istanbul zu leben. Ich habe auch Angst um meine Töchter. Meine Priorität ist meine Familie", sagte der Argentinier.
Dass die Sorgen der Profis immer größer werden, wurde in den vergangenen Tagen deutlich. Die Nacht des Putschversuchs am Freitag sei "dramatisch" gewesen, sagte Jürgen Röber, der als Sportdirektor bei Osmanlispor arbeitet, dem kicker: "Über meinem Hotel flogen ständig Kampfjets, es gab kaum Nachrichten, niemand wusste, was passiert da jetzt."
In der Millionenstadt Istanbul war es zu einem Putschversuch des Militärs gegen das Regime des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan gekommen, bei dem knapp 300 Menschen starben. Eine Welle der Gewalt mit zahlreichen Attentaten hatte zuvor Ende Juni bei einem Selbstmordanschlag im Atatürk-Flughafen mit über 40 Opfern ihren traurigen Höhepunkt gefunden.
Podolski erlebte Terror hautnah mit
Auch Gomez' Nationalmannschaftskollege Lukas Podolski erlebte den Terror bereits hautnah mit. Umut Bulut, sein Teamkollege bei Galatasaray, verlor bei einem Anschlag in Ankara unmittelbar vor einem Spiel seinen Vater Kemal. Die gesamte Mannschaft stand Bulut anschließend bei der Beerdigung bei.
Podolski hatte einen Wechsel in der Vergangenheit unter dem Eindruck der zahlreichen Terroranschläge zumindest in Erwägung gezogen. In den Niederländern Wesley Sneijder (ebenfalls Galatasaray) und Robin van Persie (Fenerbahce) spielen weitere große Namen des Weltfußballs in Istanbul, auch sie sollen die Türkei nach verschiedenen Medienberichten schon bald verlassen.
Kruse könnte trotzdem wechseln
"Wir haben vor allem mit den ausländischen Spielern gesprochen, um sie zu beruhigen. Jetzt trainieren wir wieder ganz normal", sagte Röber, früherer Trainer von Hertha BSC und Borussia Dortmund, derweil. Doch ganz unberührt blieb auch sein Klub nicht. Ein norwegisches Schiedsrichtergespann wollte nicht zum Rückspiel der Qualifikation zur Europa League gegen Zimbru Chisinau/Moldau anreisen. Deswegen mussten Referees aus Slowenien übernehmen.
Stürmer Max Kruse hatte in der Vorwoche einen Wechsel vom VfL Wolfsburg zu Galatasaray Istanbul aufgrund der angespannten politischen Situation noch ausgeschlossen. Wie die Bild-Zeitung berichtet, habe sich die Lage um den Nationalspieler nach einem Sinneswandel mittlerweile aber wieder geändert. Kruse soll auf ein Angebot warten, es wird über eine Ablösesumme von neun Millionen Euro spekuliert.
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