Évian-les-Bains. Löw mit Taktik-Geheimtraining. Toni und Zenga mit psychologischer Kriegsführung. Zuverlässigstes Tier-Orakel bestätigt Italien-Trauma.

Bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft steigt vor dem Viertelfinale bei der Europameisterschaft in Frankreich gegen Italien am Sonnabend (21 Uhr/ARD und im Liveticker bei abendblatt.de) in Bordeaux die Spannung.

Abendblatt.de hält Sie vor dem Länderspiel-Klassiker über das Geschehen im deutschen und italienischen Lager auf dem Laufenden.

Italiener Ancelotti schwärmt von DFB-Elf

Der neue Bayern-Trainer Carlo Ancelotti schwärmt von der deutschen Nationalmannschaft und explizit vom Bundestrainer Joachim Löw. "Es sind nicht nur Talent und Technik - es geht um Mentalität und Erfahrung. Wissen sie, wie man gewinnt? Wissen sie, was sie zu tun haben?", schrieb der Italiener in seiner Kolumne für die englische Tageszeitung Telegraph: "Im Moment hat Deutschland eine wunderbare Kombination dieser wichtigen Faktoren. Man kann diese Mannschaft nur bewundern."

Der 57-Jährige, beim FC Bayern Nachfolger von Pep Guardiola, sieht die deutschen Weltmeister auf dem Höhepunkt einer Entwicklung, die vor zehn Jahren begann. "Joachim Löw hat eine Mannschaft der Champions geformt", schrieb Ancelotti, "sechs Spieler aus der Startelf der U21 von 2009 gehören zum EM-Kader. Das ist ein unglaublicher Erfolg."

Carlo Ancelotti nach dem Gewinn der Champions League mit Real Madrid
Carlo Ancelotti nach dem Gewinn der Champions League mit Real Madrid © Witters | TimGroothuis

Löw sei auch zu verdanken, dass die deutschen Nationalspieler unter Druck beste Leistungen abliefern: "Er hat ein Team geschaffen, das wie von selbst funktioniert, wenn es auf dem Platz schwierig wird." Daher freue er sich, in einem Land zu arbeiten, das so viele gute Spieler hervorbringe.

Im EM-Viertelfinale gegen seine Heimat Italien sieht Ancelotti die DFB-Auswahl favorisiert. "Sie sind im Mann-gegen-Mann-Vergleich besser. Wir wussten alle, dass sie stark sein würden – die Frage ist, ob irgendjemand sie stoppen kann." Allerdings habe dies die Italiener auch nicht davon abgehalten, im Achtelfinale Spanien zu schlagen (2:0). Er drücke selbstverständlich der Squadra Azzurra die Daumen, mit der er 1990 selbst WM-Dritter war. Aber: "Wenn sie verlieren müssen - warum nicht gegen Deutschland?"

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Löw vor Showdown gegen Italien: 'Titel noch in weiter Ferne'

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    De Rossi arbeitet am Comeback

    Italiens Mittelfeldstratege Daniele De Rossi hat Teile des Abschlusstrainings absolviert. Der 32-Jährige schloss sich im nicht-öffentlichen Teil der Einheit für einige Übungen dem Team an, wie der Verband mitteilte. Ob er für die Partie gegen Deutschland fit wird, ist weiter unklar. Aller Voraussicht nach definitiv nicht dabei sein wird Antonio Candreva, der nach seiner Adduktorenverletzung erneut nicht mit dem Team trainierte. De Rossi hofft italienischen Medienberichten zufolge weiter auf eine rechtzeitige Genesung, da sein Ersatz Thiago Motta wegen einer Gelb-Sperre fehlt. Die endgültige Entscheidung über seinen Einsatz soll erst kurz vor dem Anpfiff fallen.

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      Top-Orakel legt sich auf Italien fest

      Elefanten-Orakel Nelly hat für Deutschlands Fußballer ein Ausscheiden prophezeit. Das schwergewichtige Orakel schoss den Ball am Freitag mit Schwung ins deutsche Tor und sagte somit eine Niederlage gegen Italien voraus, teilte der Serengeti-Park Hodenhagen im Heidekreis mit.

      Whoa, Nelly! Die Elefantendame aus Hodenhagen prophezeit einen Sieg Italiens im Viertelfinale
      Whoa, Nelly! Die Elefantendame aus Hodenhagen prophezeit einen Sieg Italiens im Viertelfinale © Reuters

      Nelly kickt bei ihren Vorhersagen vor jedem Spiel der deutschen Mannschaft auf zwei nebeneinander stehende Tore. Bei der diesjährigen Europameisterschaft irrte sich der 1,5 Tonnen schwere Elefant erst ein Mal. Nelly hatte fälschlicherweise beim Spiel gegen Polen auf einen deutschen Sieg getippt. Mit einer Trefferquote von über 90 Prozent hatte sich der Elefant bei der Damen-WM 2011, der Herren-EM 2012, der Damen-EM 2013 und der Herren-WM 2014 in der Vergangenheit als sehr zuverlässiges Orakel erwiesen.

      Islands Trainer über Italien

      Auch Islands Nationaltrainer Lars Lagerbäck macht sich so seine Gedanken über den deutschen Gegner. "Italien ist ein interessantes Land, sie haben es in ihrer Kultur, wie sie ihr Team organisieren. Ich benutze das Wort zynisch hier in einer positiven Bedeutung, sie spielen sehr gut auf Ergebnis", sagte Lagerbäck vor dem eigenen Viertelfinale gegen Frankreich. Sollte Island auch dieses Spiel gewinnen, würden sie im Halbfinale entweder auf Deutschland oder Italien treffen.

      DFB-Taktikschliff im Geheimen

      Mit allen 23 Spielern hat die deutsche Nationalmannschaft das Abschlusstraining bestritten. Die Übungseinheit, die Bundestrainer Joachim Löw auf DFB-Antrag noch im Basisquartier in Évian-les-Bains abhalten durfte, war allerdings wie üblich nur in den ersten 15 Minuten einsehbar für Medien. Nach der Aufwärmphase ließ Löw die letzten taktischen Feinheiten im Geheimen üben.

      Der DFB-Tross fliegt am späten Nachmittag von Annécy nach Bordeaux an die Atlantikküste. Löw und Spielmacher Mesut Özil werden sich am Abend (19.45 Uhr) im dortigen EM-Stadion noch einmal bei der offiziellen Uefa-Pressekonferenz zur Aufgabe gegen die Italiener äußern.

      Im Erfolgsfall würde Weltmeister Deutschland im Halbfinale am kommenden Donnerstag in Marseille auf Gastgeber Frankreich oder Island treffen. Bei einer weiteren Turnierniederlage gegen die Italiener würde am Sonntag die Heimreise nach Deutschland erfolgen.

      Zoff freut sich über deutsche Überheblichkeit

      Der frühere italienische Nationaltrainer Dino Zoff hält die deutsche Einstellung vor dem Viertelfinale für entscheidend. „Deutschland hat diese Prise Überheblichkeit, die es uns auf dem Platz einfacher machen kann“, sagte der Weltmeister von 1982 und Europameister von 1968 der „Gazzetta dello Sport“ (Freitag). Deutsche Teams würden oft mit der Überzeugung auf den Platz gehen, das Spiel schon gewonnen zu haben, urteilte er. „Wenn es psychologisch und taktisch so läuft, wird es interessant für uns.“

      Zoff, der von 1998 bis 2000 die Nationalelf trainiert hatte, ist der einzige Italiener, der als Spieler Welt- und Europameister geworden ist. „Ich hoffe, dass Gigi mich einholt, indem er diese EM gewinnt“, sagte der frühere Weltklasse-Torhüter mit Blick auf seinen Nachfolger Gianluigi Buffon. „Buffon und Manuel Neuer sind sicherlich die besten. Es sind zwei Champions, jeder auf seine Art und Weise.“

      DJ Sven Väth mit besonderem Service

      Der deutsche DJ Sven Väth (51) will auch während seiner Auftritte nicht auf die EM verzichten. „Am Samstag spiele ich im Love Family Park, und während meines Sets könnt ihr den Spielstand vom Spiel Deutschland-Italien während der ersten Halbzeit auf der Leinwand sehen. Nach 22 Uhr schauen wir den Rest des Spiels zusammen“, schrieb der Produzent am Donnerstag auf Facebook. Das Festival findet am Samstagabend in Mainz statt, parallel zum deutschen Viertelfinalspiel.

      Bereits vor einigen Tagen tauchten Fotos im Internet auf, die den Musiker („Dein Schweiß“) bei einem Festival in den Niederlanden hinter dem Mischpult zeigen. Darauf ist auch ein Smartphone zu sehen, auf dem das deutsche Achtelfinalspiel gegen die Slowakei läuft.

      De-Rossi-Einsatz entscheidet sich kurzfristig

      Italiens angeschlagener Mittelfeldspieler Daniele De Rossi hofft Medienberichten zufolge auf eine Blitz-Genesung für einen Einsatz. Der Zustand des Profis vom AS Rom verbessere sich, De Rossi arbeite intensiv an seinem Comeback, berichteten italienische Medien am Freitag übereinstimmend. Nationaltrainer Antonio Conte will demnach erst in letzter Minute entscheiden, ob er De Rossi von Beginn an bringt.

      Der 32-Jährige hatte sich am Montag im Achtelfinale gegen Spanien ein Hämatom am linken Oberschenkel zugezogen, auch der Muskel ist betroffen. Teamarzt Enrico Castellacci hatte erklärt, die Zeit bis zum Spiel gegen Deutschland sei sehr knapp. Da De Rossis Ersatz Thiago Motta mit einer Gelb-Sperre fehlt, müsste Conte im Falle eines Ausfalls des Profis im zentralen Mittelfeld improvisieren.

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        Löws Bilanz gegen Italien ist dürftig

        Bundestrainer Joachim Löw will von einem Italien-Komplex nichts wissen. Seine Spieler könnten von der schlechten Historie unbelastet zum Viertelfinale gegen die Squadra Azzurra antreten. Löws eigene Bilanz gegen Italien ist aber auch dürftig. Erst im sechsten Anlauf gelang ein Sieg.

        Löws dürftige Italien-Bilanz

        1. März 2006: Testspiel, 1:4

        Deutschland bereitet sich auf seine Heim-WM vor und erlebt in Florenz ein Debakel. Co-Trainer Löw kann seinem Chef Jürgen Klinsman nicht helfen. Viel fehlte nicht, und das Duo hätte vor der WM gehen müssen.

        4. Juli 2006: WM-Halbfinale, 0:2 n.V.

        Deutschland feiert sein Sommermärchen. Doch Italien ist, wenn es drauf ankommt, wieder cleverer. Michael Ballack weint, Klinsmann geht wenig später und Löw übernimmt den Posten als Bundestrainer.

        9. Februar 2011: Testspiel, 1:1

        Die erste Partie gegen Italien für Löw als Chefcoach. Wie 2006 spielt man in Dortmund. Giuseppe Rossi verdirbt mit seinem späten Ausgleich den Prestigeerfolg. Mirsolav Klose hatte das deutsche 1:0 geschossen.

        28. Juni 2012: EM-Halbfinale, 1:2

        Das Trauma. Fußball-Deutschland denkt schon ans Finale gegen Spanien. Doch Italien gewinnt in Warschau das Taktik-Duell. Die Niederlage schmerzt Löw - und bringt ihm Erkenntnisse für den WM-Sieg 2014.

        15. November 2013: Testspiel, 1:1

        Der WM-Härtetest wird überschattet vom Kreuzbandriss von Sami Khedira. An diesem Abend in Mailand scheint das Turnier 2014 für den Mittelfeldmann unerreichbar. Das Remis wird zur Nebensache.

        29. März 2016, Testspiel, 4:1

        Die Befreiung. Drei Tage nach einem unnötige 2:3 gegen England vertreibt der höchste Sieg gegen Italien seit mehr als 76 Jahren aufkommende EM-Bedenken. Auch Löw tut dieser Sieg richtig gut.

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        Luca Toni spricht über Italien-Trauma

        Nach Ansicht des früheren Bayern-Stürmers Luca Toni ist es für Italien gegen Deutschland fundamental wichtig, kein frühes Tor zu kassieren. „Wenn wir das vermeiden, wird es die Partie, die wir uns erhoffen“, sagte der ehemalige italienische Nationalspieler dem „Corriere dello Sport“ (Freitag). „Ich erwarte ein großartiges Spiel“, ergänzte er.

        Luca Toni (l.) Anfang Juni bei seiner Verabschiedung als Fußball-Profi
        Luca Toni (l.) Anfang Juni bei seiner Verabschiedung als Fußball-Profi © Imago/Gribaudi/ImagePhoto

        Der 39-Jährige, der nach der abgelaufenen Saison seine Karriere beendet und zweieinhalb Jahre für den FC Bayern München gespielt hat, hält Deutschland für den Favoriten. „Immer wenn Deutschland auf Italien getroffen ist, waren sie Favorit, und sie haben es trotzdem nicht geschafft“, sagte er. „Daran erinnern sie sich jetzt und wenn sie noch einmal verlieren würden, wäre es ein Trauma für sie.“

        Die Partie werde er gemeinsam mit seiner Familie und Freunden anschauen, sagte der Weltmeister von 2006. „Italien gegen Deutschland ist immer eine Partie mit großem Reiz, vor allem in einem EM-Viertelfinale.“ Die italienische Mannschaft habe ihn bislang bei dem Turnier sehr beeindruckt. „Ich sehe eine großartige Gruppe aus Spielern, die immer alles geben, und einem Trainer, der sie zum Maximum treibt“, lobte der frühere Weltklasse-Stürmer. „Wenn sie gegen Deutschland gewinnen, sind sie ein Favorit auf den Titel.“

        Acht bittere Duelle für DFB-Elf gegen Italien bei Turnieren

        1962, WM-Vorrunde, Italien - Deutschland 0:0

        Die Zuschauer pfiffen aus Leibeskräften. Zunächst gegen die Italiener, die sich mit harscher Kritik am Ausrichter Chile unbeliebt gemacht hatten, dann gegen beide Mannschaften, die destruktiven Fußball boten. Die deutsche Elf brachte es immerhin durch Uwe Seeler zu einem Lattenschuss, zweimal verweigerte der kanadische Schiedsrichter der Mannschaft von Sepp Herberger einen möglichen Elfmeter. In der zweiten Hälfte beschränkten sich beide Teams nur noch darauf, Tore zu verhindern.

        1970, WM-Halbfinale, Italien - Deutschland 4:3 n.V.

        Von einem Jahrhundertspiel war zunächst wenig zu sehen. Beide Mannschaften boten bei rund 50 Grad im Glutkessel des Azteken-Stadions von Mexiko-Stadt eher Rasenschach. Die unglaubliche Verlängerung, die das Spiel legendär machte, erzwang ausgerechnet der Italien-Legionär Karl-Heinz Schnellinger mit dem Ausgleich in der 90. Minute. Danach spielten sich die völlig erschöpften Akteure in einen Rausch und machten die Partie zum „besten WM-Spiel aller Zeiten“. Gerd Müller brachte die deutsche Mannschaft zwischenzeitlich in Führung, am Ende triumphierten die Italiener.

        1978, WM-Zwischenrunde, Deutschland - Italien 0:0

        Die Zuschauer in Buenos Aires bekamen wenig zu sehen: Dichter Nebel hing über der argentinischen Haupstadt. Die deutsche Mannschaft, die schon in der Vorrunde zweimal 0:0 gespielt hatte, beschränkte sich auf die Defensive und gelegentliche Konter. Im Mittelpunkt stand Sepp Maier, der nicht nur mit seinem 16. WM-Spiel einen Torwartrekord aufstellte, sondern auch mit mehreren Glanzparaden eine Niederlage verhinderte. Der Punkt nutzte dem Team von Helmut Schön am Ende wenig, durch die Schmach von Cordoba gegen Österreich (2:3) in der zweiten Finalrunde verspielte die deutsche Mannschaft die Chance auf einen Platz unter den ersten Vier.

        1982, WM-Finale, Italien - Deutschland 3:1

        Nach der „Schmach von Gijon“, dem Nichtangriffspakt beim 1:0 gegen Österreich, sowie der Attacke von Toni Schumacher gegen den Franzosen Patrick Battiston im Halbfinale hatte das deutsche Team wenig Sympathien. In der ersten Halbzeit hatte die Mannschaft von Jupp Derwall Glück, als Antonio Cabrini einen Elfmeter verschoss. Danach setzte sich Technik gegen Kampfkraft durch: Paolo Rossi wurde mit seinem sechsten Tor endgültig zum Star der WM. Als Paul Breitner - als bislang einziger Deutscher - auch in seinem zweiten WM-Finale traf, war längst alles entschieden.

        1988, EM-Gruppenphase, Deutschland - Italien 1:1

        Das Eröffnungsspiel. Italien war überlegen, ging in der 53. Minute durch Roberto Mancini, heute Meistermacher von Manchester City, in Führung. Andreas Brehme glich mit einem Freistoß aus - Italiens Torhüter Walter Zenga hatte den Ball zu lange festgehalten. Ansonsten: keine besonderen Vorkommnisse.

        1996, EM-Gruppenphase, Italien - Deutschland 0:0

        Das große Spiel von Andreas Köpke. Der heutige Bundestorwarttrainer entschärfte Großchancen in Serie, hielt sogar einen Elfmeter von Gianfranco Zola (9.) - Italien war draußen, Deutschland Gruppensieger und auf dem Weg zum Titel. Über Kroatien und England ging es ins Finale gegen Tschechien, dann kam Oliver Bierhoff, der heutige Manager der Nationalmannschaft, mit seinem Golden Goal.

        2006, WM-Halbfinale, Deutschland - Italien 0:2 n.V.

        Das abrupte Ende des Sommermärchens. Italien war besser, brachte aber den Ball nicht ins Tor - und dann kam Andrea Pirlo. Ein Pass wie ein Kunstwerk, als alle aufs Elfmeterschießen warteten, und Fabio Grosso drehte den Ball um Jens Lehmann herum. Das 0:2 durch Alessandro Del Piero war ganz egal. Italien holte fünf Tage später den Titel, Deutschland tröstete sich damit, eine unglaubliche WM auf die Beine gestellt zu haben.

        2012, EM-Halbfinale, Deutschland - Italien 1:2

        An diesem Abend wurde Mario Balotelli zum Deutschland-Schreck. Der danach bei keinem Verein glücklich gewordene Stürmer erzielte schon vor der Pause zwei Tore und feierte das zweite mit einer Bodybuilder-Pose. Ernsthaft hoffen durfte das DFB-Team danach nicht mehr, das Anschlusstor von Mesut Özil per Handelfmeter fiel erst in der Nachspielzeit. Italien verlor das Finale gegen Spanien sang- und klanglos mit 0:4.

        2016, EM-Viertelfinale,  Deutschland - Italien 1:1 n.V., 6:5 i.E. (EM)

        Die Helden heißen Manuel Neuer und Jonas Hector: Der deutsche Torhüter hält zwei Elfmeter, dazu schießt Italiens Simone Zaza in die Wolken. Jonas Hector beendet mit einem glücklichen Treffer unter Gigi Buffon hindurch schließlich das 18 Schuss lange Elfmeterdrama. In der regulären Spielzeit hatten Mesut Özil für Deutschland und Leonardo Bonucci für Italien per Strafstoß getroffen. Verursacht hatte den Elfmeter der zuvor so starke Jerome Boateng durch ein Handspiel.

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        Löws Namensvetter genießt den Erfolg

        Kostenloses Upgrade im Luxushotel, den besten Tisch im Restaurant: Joachim Löw (46) aus Frankfurt genießt die Vorteile, die ihm sein Name verleiht. Dass er heißt wie der Bundestrainer, bringt den Medienunternehmer immer wieder in skurrile Situationen, wie er der Deutschen Presse-Agentur berichtet: „In Nürnberg stand einmal eine gesamte Hotelmannschaft im Spalier, alle herausgeputzt, und als ich mich am Empfang als Joachim Löw angemeldet habe, haben mich alle vollkommen entsetzt angeschaut.“

        Medienunternehmer Joachim Löw wird fast täglich um eine Auskunft zum Thema Fußball gebeten
        Medienunternehmer Joachim Löw wird fast täglich um eine Auskunft zum Thema Fußball gebeten © dpa

        Seit Deutschland 2014 wieder Weltmeister geworden sei, könne er entspannter Fußball schauen, auch jetzt während der EM, sagte Löw. „Seitdem er den vierten Stern für Deutschland geholt hat, ist es ein besonderes Vergnügen, Joachim Löw zu sein. Ich glaube, höher kann man in der Gunst der Deutschen nicht kommen.“

        Zittern in der Italien-Hochburg Wolfsburg

        In Wolfsburg sind die Sympathien am Sonnabend nicht ganz so klar verteilt wie vielleicht in anderen deutschen Städten. Der Grund: Fast nirgendwo außerhalb Italiens ist der Anteil von Italienern an der Bevölkerung größer als hier. Etwa jeder Zwanzigste der 125.000-Einwohner-Stadt hat einen italienischen Pass. „Für uns Italiener hier in Wolfsburg ist das schon unser eigentliches Finale“, erklärt Restaurant-Besitzerin Santina Curcuruto.

        Die heute 54-Jährige kam mit den ersten VW-Gastarbeitern und ihren Familien vor rund 50 Jahren in die Stadt. In ihrer Pizzeria werden beide Nationen das Spiel gemeinsam schauen. Dass sie dabei zu Italien hält, ist klar: „Ich liebe die Deutschen - aber beim Fußball? Das geht gar nicht.“