Paderborn. Nach der Affäre um Stürmer Nick Proschwitz nimmt Paderborns Boss Effenberg in die Pflicht. Finke spricht von möglichem „Reiterwechsel“.
Noch vor knapp zwei Wochen gab Wilfried Finke seinem Trainernovizen eine Jobgarantie. Damit ist es beim SC Paderborn spätestens seit Montag passé: Stefan Effenberg müsse klar sein, „dass er jetzt liefern muss. Denn wenn er nicht liefert, steigen wir ab“, ließ Finke als Vereinspräsident des ostwestfälischen Fußballclubs im Zuge der Nick-Proschwitz-Affäre öffentlich wissen.
Der im Oktober unter einem riesigen Hype als SCP-Chefcoach verpflichtete „Tiger“ Effenberg steht mächtig unter Druck, weil Finke die Branchenmechanismen unmissverständlich benannte: „Der Monat Februar ist ganz entscheidend. Wenn der völlig in die Hose geht, muss man sich Gedanken über einen Reiterwechsel machen.“
Finke ist "beunruhigt und verunsichert"
Effenberg lieferte beim Zweitligisten bislang eindeutig zu wenig. Seit seinem Amtsantritt am 13. Oktober verbuchte der Bundesligaabsteiger in neun Ligaspielen lediglich zehn Punkte. Der Status quo: Relegationsplatz 16. Mittlerweile geht in Paderborn die Angst um, in die Drittklassigkeit abzustürzen.
Der 64-jährige Finke gestand freimütig ein, dass er von der aktuellen Entwicklung des Effenberg-Teams, das vor dem Pflichtspielauftakt des EM-Jahres am 5. Februar (18.30 Uhr) in Sandhausen in sieben Partien nicht mehr gewann, „beunruhigt und verunsichert“ sei. Finke: „Die beste Verbesserung sind Siege und Punkte. Wir müssen jetzt die Kurve kriegen und den Fokus voll auf die nächsten vier Monate richten.“
Effenbergs Härtekurs verpufft
Zwischendurch versuchte es Effenberg mit Härte. Nach der 0:4-Pleite am 18. Spieltag in Bochum suspendierte der 47-Jährige seine Profis Daniel Brückner, Mahir Saglik und Srdjan Lakic. Schon damals konstatierte Finke, man habe „die Gesamtsituation nicht ernst genug genommen“. Effenberg schrieb der SCP-Boss zu jenem Zeitpunkt noch den starken Willen zu, nahezu unmögliche Dinge doch noch möglich zu machen.
Nun indes braucht Effenberg die „Nerven aus Stahl“, die ihm Finke unlängst in der „Sport Bild“ attestierte. Und Effenberg muss seinem Team endlich beibringen, vorn zu treffen und hinten dicht zu machen: Der Erstligaabsteiger hat eine Minusbilanz von 16 Treffern und ist bei 33 Gegentoren genauso schlecht wie der Tabellenletzte Duisburg.
Effenberg arbeitsrechtlich fein raus
Das sind wahrlich keine guten Voraussetzungen, in den bevorstehenden Spielen in Sandhausen, gegen Kaiserslautern (12. Februar), beim Nachbarn Arminia Bielefeld (21. Februar) und gegen Aufstiegsaspirant Leipzig am 26. Februar Punkte zu sammeln und die Zone der extrem Gefährdeten verlassen zu können.
Eines immerhin darf Effenberg in die kommenden Wochen mitnehmen: Im Trainingslager in Belek (Türkei) habe es weder arbeitsrechtlich noch arbeitstechnisch etwas zu bemängeln gegeben, betonte Finke nach dem Eklat um Proschwitz und anderen Undiszipliniertheiten der Paderborner Profis. Ein Freifahrtschein für den Trainer ist das gleichwohl nicht.
Effenberg startet Trainerkarriere in der Provinz