Gladbachs Sportdirektor will in der Länderspielpause mit Interimstrainer sprechen. TV-Experten lästern unverhohlen über Wolfsburg.
Bescheidener deutscher Auftakt in den vierten Spieltag der Fußball-Champions-League am Dienstagabend: Während der VfL Wolfsburg in der Gruppe B ungeachtet einer 0:2 (0:0)-Niederlage bei der PSV Eindhoven wenigstens die Chance aufs Achtelfinale wahrte, kann Borussia Mönchengladbach in seiner ersten Königsklassensaison die Hoffnung auf den Einzug in die K.o.-Runde endgültig begraben.
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Die Elf von Interimstrainer André Schubert kam zuhause trotz Überzahl nicht über ein 1:1 (1:1) über Juventus Turin hinaus. Der degradierte US-Nationaspieler Fabian Johnson hatte Gladbach in der 18. Minute in Führung gebracht, Stephan Lichtsteiner glich kurz vor der Pause für die Italiener aus (44.). Ab der 53. Minute musste der letztjährige Finalist nach einem Platzverweis gegen Hernanes mit einem Mann weniger auskommen.
Wolfsburg verliert – Borussia spielt nur 1:1
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Eberl bleibt in der Causa Schubert undurchsichtig
9.49 Uhr: Das sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl zum Unentschieden gegen Turin: „Die Mannschaft hat wie schon im Hinspiel ein großartiges Spiel gemacht. In Überzahl haben wir uns dann leider an ihrem Defensiv-Riegel die Zähne ausgebissen. Wir haben bis zum Schluss alles gegeben, es hat aber leider nicht zum Sieg gereicht. Nun wollen wir die Chance auf den dritten Platz in dieser Gruppe unbedingt erreichen und haben jetzt ein Endspiel gegen Sevilla.“ Zur Situation um Trainer André Schubert sagte Eberl: „In der Länderspielpause wird es ein Gespräch geben. Wir sehen was passiert, registrieren das sehr wohlwollend und sind sehr froh, dass wir so einen Interimstrainer haben. Wir werden auch eine gute Entscheidung für Borussia Mönchengladbach treffen.“
Rosa Juve-Trikots sorgen für Aufsehen
9.40 Uhr: Gelästert wurde übrigens auch über die rosa Auswärts-Trikots von Juventus Turin. In ihren ungewöhnlichen Leibchen rosa Auswärts-Hemdchen hätten die Juve-Profis auf jeder Modenschau die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Doch mit ihrer starken Defensivleistung und einem guten Gianluigi Buffon im Tor hatten die Italiener vor allem sportliche Argumente für den Punktgewinn.
Allofs reagiert richtig bedient
8.19 Uhr: Bedient war nach der Pleite von Eindhoven auch Wolfsburgs Manager Klaus Allofs: "Die Enttäuschung ist riesengroß. Denn wir hatten die große Chance, in dieser Gruppe die Weichen zu stellen. Wir haben diese Gelegenheit nicht genutzt. Wir haben aber auch nicht so gespielt, als hätten wir sie nutzen wollen. Wenn man auf einen übermächtigen Gegner trifft, dann muss man das akzeptieren. Aber das war ja hier nicht der Fall. Wir haben den Gegner stark gemacht und haben selbst viel zu wenig getan. Nach vorne ging nicht viel und dann waren wir auch hinten noch anfällig. So kann man in der Champions League und insbesondere auswärts nicht viele Punkte holen."
Auch zur überraschenden Maßnahme, Julian Draxler zum zweiten Mal hintereinander nicht von Anfang an auf den Rasen zu stellen, bezog Allofs Stellung: "Wir dürfen jetzt nicht dieses Spiel beginnen und fragen: Warum hat der nicht gespielt und warum hat der nicht gespielt. Wir haben einen Kader, der in verschiedenen Formationen spielen kann. Da kann man auch durchwechseln. Da kann das auch mal André Schürrle, Julian Draxler, Nicklas Bendtner oder Vieirinha treffen. Das ist nicht der Grund, dass wir heute nichts geholt haben, sondern daran, dass die, die heute auf dem Platz waren, es nicht gut gemacht haben."
Sport1-Experten lästern über Wolfsburg
7.40 Uhr: Wer den Schaden hat: Während Wolfsburg in Eindhoven das Spiel verlor, verlor in Essen eine TV-Expertenrunde zunehmend den Respekt vor dem Vizemeister aus Niedersachsen. Im Fantalk von Sport1, der in der 11Freunde-Bar vor laufender Kamera jeweils die nicht im Free-TV übertragenen Spiele kommentiert, schossen sich die geladenen Gäste am Dienstag vor allem auf André Schürrle ein. Als der Weltmeister beim Stand von 0:1 in der 65. Minute ausgewechselt wurde, gab es kein Halten mehr. Stefan Schnoor und Peter Neururer sprachen ihm die Qualität ab ("bisher nur bei Kontermannschaft Mainz funktioniert") und kritisierten vor diesem Hintergrund die Einkaufspolitik der Wolfsburger.
Dabei bekam das Management auch wegen Julian Draxler, der in Eindhoven erst in der 69. Minute ins Spiel kam, sein Fett weg. "Wenn ein Spieler nicht ins System passt, dann gebe ich keine 36 Millionen Euro aus", urteilte Neururer. Zum Leistungstief Schürrles stellte Comedian Oliver Pocher noch eine eigene These in den Raum: Möglicherweise trage auch die Unzufriedenheit der Partnerin Montana Yorke, von London nach Wolfsburg gezogen zu sein, zur sportlichen Verkrampfung bei.
Überhaupt, Wolfsburg: Dort sei ja nur etwas los, wenn man an der A 29 wohne, warf Ex-Sportfunktionär und Kabarettist Wolfgang Trepper ein. Gejohle im Publikum, weitere Sprüche. Auch Schnoor, von 2001 bis 2006 selbst beim VfL aktiv, konnte sich das Lachen nicht verkneifen. In den sozialen Netzwerken stimmten einige in die anhaltende Lästerei ein, andere hingegen kritisierten die von Thomas Helmer moderierte Runde. "Gegen Deutsche Mannschaften hetzen in der CL ? Ihr Helden", schrieb ein Fan auf der Facebook-Seite des Fantalks.
Gladbach-Coach Schubert zufrieden
7.12 Uhr: Gladbachs Trainer André Schubert gab nach dem 1:1 gegen Juve Folgendes zu Protokoll: "Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung, aber nicht mit dem Ergebnis. Nach der Roten Karte waren wir noch dominanter, aber Juventus verteidigt das sehr gut. Es war schwer, Lücken zu finden. Wenn wir uns jetzt schon darüber ärgern, dass wir zu Hause gegen Juventus nur einen Punkt holen, dann sind wir auf einem guten Weg.“
Statistiken
Borussia Mönchengladbach - Juventus Turin 1:1 (1:1)
Mönchengladbach: Sommer - Nordtveit, Christensen, Dominguez, Wendt - Dahoud, Xhaka - Traore, Johnson (85. Hazard) - Raffael, Stindl. - Trainer: Schubert
Turin: Buffon - Lichtsteiner, Chiellini, Bonucci, Evra - Sturaro (87. Lemina), Marchisio, Pogba - Hernanes - Dybala (63. Cuadrado), Morata (75. Barzagli). - Trainer: Allegri
Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)
Tore: 1:0 Johnson (18.), 1:1 Lichtsteiner (44.)
Zuschauer: 46.217 (ausverkauft)
Beste Spieler: Dahoud, Xhaka, Johnson - Pogba
Rote Karte: Hernanes wegen groben Foulspiels (53.)
Gelbe Karten: Marchisio, Dybala, Sturaro
Torschüsse: 21:17
Ecken: 8:8
Ballbesitz: 65:35 %
PSV Eindhoven - VfL Wolfsburg 2:0 (0:0)
Eindhoven: Zoet - Arias, Bruma, Moreno, Brenet - Pröpper, Guardado - Maher (74. Hendrix) - Narsingh (83. Pereiro), de Jong, Locadia (74. Isimat-Mirin). - Trainer: Cocu
Wolfsburg: Benaglio - Sebastian Jung, Naldo, Klose, Ricardo Rodriguez - Luiz Gustavo, Guilavogui (69. Draxler) - Caligiuri, Arnold, Schürrle (64. Vieirinha) - Dost (68. Bendtner). - Trainer: Hecking
Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden)
Tore: 1:0 Locadia (55.), 2:0 de Jong (85.)
Zuschauer: 35.000
Beste Spieler: Benaglio - Bruma, De Jong
Gelbe Karten: Guardado, Arias (2), de Jong - Arnold, Caligiuri (2), Naldo (2)
Torschüsse: 8:11
Ecken: 1:2
Ballbesitz: 45:55 %