Dortmund. Der BVB-Kapitän zeigte nach dem späten 2:2-Ausgleich von Darmstadt eine Frustreaktion. Bei Trainer Tuchel kommt dies bedingt gut an.
Die Anfangseuphorie bei Borussia Dortmund scheint verflogen zu sein. Auf elf Pflichtspielsiege in Serie folgten nun zwei Unentschieden nacheinander. In Hoffenheim reichte es trotz Überlegenheit nicht zum Sieg und gegen noch mehr unterlegenere Darmstädter schockte den BVB am Sonntag ein Last-Minute-Gegentreffer zum 2:2.
Frust: Die Wut über den Ausgleich in der 90. Minute war bei BVB-Kapitän Mats Hummels so groß, dass er kräftig mit seiner Faust vor eine Werbetafel schlug und danach erst die Fragen des TV-Reporters beantwortete. Schon nach dem 1:1 in Hoffenheim regte sich der Weltmeister noch auf dem Platz auf, pfefferte da unmittelbar nach dem Schlusspfiff seine Kapitänsbinde auf den Rasen.
Kritik: Ausgerechnet der ansonsten nach außen hin so zurückhaltende Hummels kritisierte öffentlich seine Mitspieler. „Die Einstellung beim Gegentor regt mich voll auf. Fünf, sechs Spieler stehen vor dem Tor, man muss das besser verteidigen“, schimpfte der Weltmeister. Die (öffentliche) Reaktion von Trainer Thomas Tuchel folgte prompt: „Ich tue mich schwer mit dem Satz 'Man muss das besser verteidigen'. Man muss..., das ist für mich eine Floskel. Ich gehe aber davon aus, dass Mats sich von der Kritik nicht ausgenommen hat.“
Formschwach: Marco Reus stand wie schon in Hoffenheim nach überstandenem Zehenbruch auch gegen Darmstadt in der Startelf. Doch der Mittelfeldspieler des BVB sucht noch seine Form. Diesmal wurde er nach 59. Minuten ausgewechselt. „Er ist fleißig und bemüht, aber es klemmt noch ein bisschen“, sagte Tuchel. Für Reus kam Neuzugang Adnan Januzaj und bereitete den Führungstreffer der Borussia vor.
Treffsicher: In allen sieben Ligaspielen haben die Borussen bislang mindestens einen Treffer erzielt - und immer durfte sich Pierre-Emerick Aubameyang sich als Torschütze feiern lassen. Dies war zuvor keinem Spieler in 52 Jahren Bundesliga gelungen. Saisonübergreifend hat der Gabuner sogar in neun Liga-Spielen in Serie mindestens ein Tor erzielt. An den ersten fünf Spieltagen einer Saison hatten bisher fünf Spieler getroffen, darunter Fredi Bobic 1994 und Stefan Kießling 2009. Gegen Darmstadt traf Aubameyang sogar gleich zweimal, ein Doppelpack war ihm auch schon beim 4:2-Erfolg in Hannover gelungen. Mit neun Tore ist Aubameyang auf Rang zwei in der Torschützenliste - einen Treffer hinter seinem ehemaligen Mitspieler Robert Lewandowski.
Expertenmeinung: Das sagte Ex-Borusse Christoph Metzelder als Sky-Experte nach dem Spiel: "Ich sehe den BVB gut aufgestellt und ich glaube, dass sie auf dem richtigen Weg sind, aber um wieder dauerhaft Bayern-Jäger zu werden fehlt noch ein Stück.“ Zur Ausnahmestellung von Bayern München sagte Metzelder: „Es schafft kein zweiter Verein in der Bundesliga dauerhaft in die Champions League zu kommen, Planungssicherheit und die damit verbundenen finanziellen Möglichkeiten zu haben – das schaffen nur die Bayern. Daraus resultiert der große finanzielle Unterschied.“
Statistik
Dortmund: Bürki - Ginter, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Gündogan, Weigl - Reus (59. Januzaj), Kagawa (90.+1 Ramos), Mchitarjan - Aubameyang. - Trainer: Tuchel
Darmstadt: Mathenia - Garics, Sulu, Caldirola, Diaz - Gondorf (83. Stroh-Engel), Niemeyer (57. Jungwirth) - Heller, Rausch (67. Kempe) - Wagner, Rosenthal. - Trainer: Schuster
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
Tore: 0:1 Heller (17.), 1:1 Aubameyang (63.), 2:1 Aubameyang (71.), 2:2 Sulu (90.)
Zuschauer: 81.359 (ausverkauft)
Beste Spieler: Gündogan, Aubameyang - Mathenia, Gondorf
Gelbe Karten: - Wagner (3), Heller
Torschüsse: 16:4
Ecken: 8:0
Ballbesitz: 69:31 %