Berlin. Dank eines späten Treffers des Mexikaners Hernández hat Real Madrid den Stadtrivalen Atlético niedergerungen. Auch Juve weiter.
Wird es wieder Real Madrid? Oder gibt es für Bayern-Trainer Pep Guardiola ein Wiedersehen mit dem FC Barcelona? Vielleicht müssen die Münchner nach ihrer Fußball-Sternstunde in der Champions League auch gegen Italiens Rekordmeister Juventus Turin ran. Leichte Gegner gibt es nicht mehr. Die beiden Halbfinal-Begegnungen werden am Freitag in Nyon ausgelost. Die Hinspiele finden am 5./6. Mai statt, die Rückspiele werden eine Woche später ausgetragen.
Auch dem im Vorjahr von München nach Madrid gewechselten Fußball-Weltmeister Toni Kroos ist der nächste Gegner völlig egal. „Wir sind hier nicht bei 'Wünsch Dir was'“, sagte der Nationalspieler am Mittwochabend nach dem verdienten Viertelfinal-Erfolg von Real im Stadtderby gegen Atlético. Kroos befand im Sky-Interview: „Wenn man das Halbfinale anschaut, für mich sind das die vier besten Mannschaften, die es in Europa gibt. Leicht wird es so oder so nicht.“
Kroos sah Real klar besser
Schon im Viertelfinale war es für Real nicht leicht gegen Atlético nach dem 0:0 im Hinspiel und zuvor sieben Spielen ohne Sieg gegen den Stadtrivalen. Erst dank eines Last-Minute-Treffers von Javier Hernández gegen die nach Gelb-Rot für Arda Turan in der Schlussphase dezimierten Gäste gewann der Favorit mit 1:0 und durfte jubeln.
„Wir haben Geduld bewahrt. Wir waren über beide Spiele die klar bessere Mannschaft“, meinte Kroos. „Wir haben nichts zugelassen, haben weiter Fußball gespielt. Atlético hatte über zwei Spiele keine klare Torchance.“
Während Kroos auf dem Fußball-Platz sonst fast immer im Mittelpunkt steht, wurde er diesmal von einem anderen Deutschen in den Schatten gestellt: Schiedsrichter Felix Brych. Nicht nur die Medien waren sich einig, dass die Gelb-Rote Karte, die der Münchner Schiri Atlético-Mann Arda Turan in der 76. Minute beim Gesamtstand von 0:0 zeigte, spielentscheidend war. Kurz vor Schluss fiel durch Chicharito (88.) das Real-Tor.
„Der Platzverweis hat in der Endphase des Spiels alles auf den Kopf gestellt“, klagte Atlético-Trainer Diego Simeone. Obwohl einige meinten, die Strafe gegen Turan sei zu hart gewesen, nachdem der Türke mit hohem Bein in einen Zweikampf gegen Sergio Ramos gegangen war, gab es sogar auf Verlierer-Seite keine richtige Kritik an Brych.
Rooney lobt Brych
„Es macht keinen Sinn, nach dem Spiel dazu Stellung zu nehmen“, meinte Simeone, und Torwart Jan Oblak sagte: „Natürlich hat die Karte uns das Leben schwer gemacht, aber so ist es nun mal im Fußball, das ist jetzt vorbei.“ Wie das Sportblatt „Marca“ sahen die meisten Medien eine „gerechte Entscheidung“. Lob gab es für Brych auch aus dem fernen England. Der Schiri habe „ausgezeichnet“ gepfiffen, twitterte kein Geringerer als Goalgetter Wayne Rooney.
Mit dem Sieg über Atlético dürfen die „Königlichen“, die im Vorjahr den FC Bayern ausgeschaltet hatten, weiter darauf hoffen, am 6. Juni im Finale in Berlin als erster Club den Titel zu verteidigen.
Nach der Tor-Gala am Dienstag mit dem 6:1 der Bayern gegen den FC Porto und Barcelonas 2:0-Erfolg gegen Paris St. Germain gab es am Mittwoch nur das eine Tor in Madrid. Nach dem 1:0-Heimsieg gegen den AS Monaco reichte Juventus Turin im Rückspiel ein torloses Unentschieden, um erstmals seit zwölf Jahren wieder in die Runde der besten Vier einzuziehen. Turin hat nun sogar Chancen auf das Triple.
Bayern gewinnt gegen Porto
Statistiken
Real Madrid - Atletico Madrid 1:0 (0:0)
Real: Casillas - Carvajal, Varane, Ramos, Coentrao (90.+1 Arbeloa) - Pepe, Kroos - Rodriguez, Isco (90.+3 Illarramendi) - Hernandez (90.+2 Jese), Ronaldo. - Trainer: Ancelotti
Atletico: Oblak - Juanfran, Miranda, Godin, Gamez - Arda Turan, Tiago (86. Gimenez), Koke, Saul (46. Gabi) - Mandzukic, Griezmann (65. Garcia). - Trainer: Simeone
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Tore: 1:0 Hernandez (88.)
Zuschauer: 78.300
Gelb-Rote Karte: Arda Turan (76., wiederholtes Foulspiel)
Gelbe Karten: Pepe (2), Arbeloa - Garcia (3), Koke (2)
AS Monaco - Juventus Turin 0:0
AS Monaco: Subasic - Fabinho, Raggi, Abdennour, Kurzawa - JoãoMoutinho, Toulalan (46. Berbatow), Kondogbia - Bernardo Silva,Martial (76. Germain), Ferreira-Carrasco (87. Carvalho)
Juventus Turin: Buffon - Barzagli, Bonucci, Chiellini -Lichtsteiner, Marchisio, Pirlo, Vidal (77. Pereyra), Evra (90.Padoin) - Tévez, Morata (69. Llorente)
Schiedsrichter: Collum (Schottland)
Zuschauer: 16.889
Gelbe Karten: Bernardo Silva, Kondogbia / Chiellini, Tévez (dpa/sid/HA)