Neapel. Durch die Ausfälle von Schürrle, de Bruyne und Vieirinha schwindet beim VfL die allerletzte Hoffnung auf ein Fußball-Wunder.
Ohne Topscorer Kevin de Bruyne, ohne Weltmeister André Schürrle, ohne Flügelspieler Vieirinha - also auch ohne Chance auf das Fußball-Wunder am Vesuv? Der VfL Wolfsburg geht zwar auch ohne seine verletzten Leistungsträger die „Mission Impossible“ beim SSC Neapel an. Doch realistisch betrachtet geht es für den Bundesliga-Zweiten im Viertelfinal-Rückspiel am Donnerstag (21.05 Uhr/Sky und kabel eins) nur noch darum, sich anständig aus der Europa League zu verabschieden.
Die 1:4-Heimpleite ist eine gewaltige Hypothek, die auch mit de Bruyne, Schürrle und Vieirinha in Topform nur schwer zu tilgen gewesen wäre. Jetzt fehlen die drei Schlüsselspieler. Da waren der herrliche Sonnenschein und die Wohlfühltemperatur von 22 Grad bei der Ankunft der Wölfe am Mittwochmittag in Neapel nur ein schwacher Trost.
„Es wird spannend zu sehen, wie es ohne ihn wird“, sagte VfL-Trainer Dieter Hecking über de Bruyne (Fußprellung). Schürrle musste wegen einer Schulterverletzung passen. Hecking räumte mit dem Verdacht auf, seine Stars für das kommende Bundesliga-Spitzenspiel am Sonntag bei Borussia Mönchengladbach zu schonen: „Beide hätten auch nicht gespielt, wenn es ein Endspiel gewesen wäre.“ Am Mittwoch meldete sich Vieirinha mit Schüttelfrost ab.
Vor allem das Fehlen von de Bruyne schmerzt. Der Belgier spielt die Saison seines Lebens, fast alle Angriffe der Wölfe laufen über Europas besten Vorbereiter. Aber auch ohne seinen Spiritus rector will sich Wolfsburg zumindest für die Hinspiel-Pleite revanchieren.
Allofs fordert einen Sieg
VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs, der als früherer Spieler und Manager von Werder Bremen mit spektakulären Aufholjagden gut vertraut ist, forderte trotz der Personalsorgen einen Sieg: „Es gilt für uns, die Leistung aus dem Hinspiel ein bisschen geradezurücken. Ob es zu mehr reicht, muss man abwarten.“ Klarer scheint die Zukunft von Allofs. Der 58-Jährige soll laut Sport Bild noch im April einen neuen Dreijahresvertrag bis 2019 unterschreiben.
Doch zunächst steht das schwere Spiel in Neapel an, auch wenn der Gegner vorsichtig bleibt. Der erfahrene SSC-Coach Rafael Benitez warnte sein Team eindringlich: „Deutsche Mannschaften darf man nie abschreiben. Sie werden uns noch einmal alles abverlangen.“
Wolfsburg gegen Neapel - die besten Bilder
Hecking verspürt Vorfreude
Um die große Sensation zu schaffen, darf sich der VfL nicht so abkochen lassen wie im Hinspiel. Dort hatten Gonzalo Higuain, Marek Hamsik und Co. den international unerfahrenen Wolfsburgern eine Lehrstunde in Sachen Effizienz und Körperspiel erteilt. Im berüchtigten Hexenkessel San Paolo dürfte die Aufgabe nicht einfacher werden. Zumal das 1:1 am Wochenende gegen Schalke 04 alles andere als eine Kampfansage an den italienischen Tabellen-Vierten war.
„Wir müssen zeigen, dass wir es besser können“, forderte Trainer Dieter Hecking, der trotz der schlechten Vorzeichen „mit viel Vorfreude“ ins Spiel geht. Sollte sein Team ausscheiden, hat es zumindest wertvolle Erfahrung für die kommende Champions-League-Saison gesammelt. Dort dürften noch größere Kaliber auf Wolfsburg warten als der frühere Klub von Fußball-Ikone Diego Maradona.
Voraussichtliche Aufstellungen
Neapel: Andujar - Maggio, Albiol, Britos, Ghoulam - Lopez, Inler - Callejon, Hamsik, Mertens - Higuain. - Trainer: Benitez
Wolfsburg: Benaglio - Träsch, Naldo, Knoche, Rodriguez - Guilavogui, Luiz Gustavo - Caligiuri, Arnold, Perisic - Dost. - Trainer: Hecking.
Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei). (sid)