Ein Kommentar von Alexander Laux
„Ich wollte die Frische, das Lächeln von Mitch im Tor“, lieferte Jürgen Klopp eine unsportliche Begründung, warum er gegen Hoffenheim Mitchell Langerak ins Tor stellte und nicht Roman Weidenfeller, immerhin amtierender Weltmeister. Mit dieser Aussage liegt Dortmunds Trainer voll im Trend: Gern setzen Fußballlehrer seit einiger Zeit einen Torwartwechsel bewusst ein, um einen Stimmungswechsel in einer kriselnden Mannschaft anzustoßen.
Auf „Typen auf dem Platz“ baute Mirko Slomka, als zu Beginn der Saison HSV-Keeper René Adler für Jaroslav Drobny weichen musste. In Stuttgart wechselte Armin Veh Thorsten Kirschbaum für Sven Ulreich ein, in Nürnberg rasierte Valerien Ismael Clubdenkmal Raphael Schäfer mit der Ankündigung ab, er wolle auf Akteure setzen, die er „stärker emotionalisieren“ könne. Und auch bei St. Pauli dürften für den Wechsel von Philipp Tschauner zu Robin Himmelmann nicht nur Trainingseindrücke ausschlaggebend gewesen sein.
Warum Trainer das Risiko Torwarttausch dennoch mehrheitlich scheuen, ist naheliegend: Dem Nachfolger, der in ein in der Regel verunsichertes Team rückt, fehlen Matchpraxis und damit Rhythmus. Greift dieser dann einige Male daneben, hat er plötzlich zwei verunsicherte Torhüter im Kader, wobei der entthronte Stammkeeper zum potenziellen Störenfried innerhalb der Mannschaft werden kann. Nur im Idealfall nimmt er den Wettkampf an, schöpft neue Motivation.
Klopp und Meggle sollten jedenfalls gewarnt sein. Was ihre Kollegen Slomka, Veh und Ismael eint? Sie sind alle inzwischen nicht mehr im Amt.