Die Champions League ist für das ZDF eigentlich ein Quoten-Hit. Doch Leverkusens Niederlage gegen Monaco verfolgten nur knapp fünf Millionen Zuschauer. War es die richtige Entscheidung, Bayer zu zeigen?
Hamburg. Das hat sich das ZDF sicherlich anders vorgestellt: Nur 5,05 Millionen Zuschauer verfolgen die 0:1-Niederlage von Bayer Leverkusen gegen den AS Monaco in der Champions League. Das entspricht einem Marktanteil von 17,4 Prozent, ergibt aber lediglich Platz zwei im Gesamtranking, denn die ARD-Liebesgeschichte „Glückskind“ wurde von 5,52 Millionen Zuschauern gesehen. Normalerweise sind die Champions-League-Spiele im ZDF der sichere Tagessieger unter den quotenstärksten Sendungen.
Zum Vergleich: Die bisherigen Mittwochsspiele im ZDF mit deutscher Beteiligung verfolgten im Schnitt 7,35 Millionen Zuschauer (siehe Textgalerie am linken Bildrand). Es ist zugleich die erste Niederlage, die in dieser Saison im ZDF übertragen wurde. Bei den bisher gezeigten Dortmund- und Bayern-Spielen kassierten die Bundesligisten nicht mal mehr einen Gegentreffer bei deutlichen Siegen.
„Es müssen alle Vereine mal gezeigt“, sagte ZDF-Sprecher Thomas Stange dem Abendblatt: „Es geht auch darum, wo ist noch Spannung zu erwarten.“ Dass sich Leverkusen wie die parallel spielenden Dortmunder bereits kurz vor dem Spiel für das Achtelfinale qualifizierte, sei nicht vorhersehbar gewesen.
Bereits vor einem Jahr verkalkulierte sich das ZDF gleich zweimal bei Spielen mit Leverkusener Beteiligung. Das letztjährige Achtelfinal-Aus gegen Paris St. Germain (1:2) sahen nur 4,58 Millionen Zuschauer, beim Heimdebakel im Gruppenspiel gegen Manchester United (0:5) waren es bei 5,59 Millionen Interessierten auch nicht viel mehr.
Bayer-Trainer Schmidt unterläuft frauenfeindliche Aussage
Zu allem Überfluss unterlief Bayer-Trainer Roger Schmidt im Interview nach dem Spiel auch noch eine frauenfeindliche Aussage. Auf die Theorie von ZDF-Moderator Oliver Welke, dass der Druck für die Werkself am letzten Spieltag bei Benfica Lissabon nach der Pleite gegen Monaco größer sei, erwiderte der junge Leverkusener Trainer: „Ja, aber das ist Champions League. Es ist kein Wettbewerb, wo nur Frauenmannschaften rumlaufen“, so der 47-Jährige.
Am letzten Spieltag in der Gruppenphase der Königsklasse will der Fernsehsender im Übrigen Schalkes Auswärtsspiel bei NK Maribor und nicht Bayern München gegen ZSKA Moskau zeigen. Allerdings hat das Bayern-Spiel auch keinen sportlichen Wert mehr, da die Münchner bereits als Gruppensieger feststehen. Schalke kann sich hingegen noch für das Achtelfinale qualifizieren, aber auch als Gruppenletzter komplett aus den internationalen Wettbewerben ausscheiden.
„Diese Entscheidung ergibt Sinn, weil es sportlich noch um was geht“, sagte Stange: „Natürlich zieht Bayern immer am besten, aber man kann auch nicht immer nur Bayern zeigen.“