Böses Erwachen für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM-Neuauflage des Endspiels gegen offensive Argentinier. Bei dem Spiel hatte die Abwehr von Teamchef Löw immer wieder Probleme.

Düsseldorf. Drei Tage vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland steht die Deutsche Nationalmannschaft mit neuen Problemzonen da. Und die liegen nach der Niederlage gegen Argentinien mit 2:4 vor allem in der Abwehr.

Sergio Agüero (21.), Erik Lamela (40.), Federico Fernandez (47.) und Angel Di Maria (50.) sorgen schon früh für Ernüchterung bei den 51.132 Zuschauern in Düsseldorf. Andre Schürrle (52.) und der eingewechselte WM-Held Mario Götze (78.) korrigierten das Ergebnis noch ein wenig.

Die ersten drei Tore für die ohne ihren Superstar Lionel Messi angetretenen Südamerikaner bereitete Manchester Uniteds 75-Millionen-Mann di Maria vor, der im WM-Finale noch verletzt gefehlt hatte und von der deutschen Defensive nie zu stoppen war.

Besonders die neuformierte Viererkette agierte verunsichert. Den drei Dortmundern Kevin Großkreutz, Erik Durm und Matthias Ginter sowie dem Schalker Benedikt Höwedes war deutlich anzumerken, noch nie in dieser Konstellation zusammengespielt zu haben. Vorne vergab zudem Rückkehrer Mario Gomez mehrere Großchancen, wurde schon vor der Pause ausgepfiffen und in der 57. Minute durch den Final-Torschützen Götze ersetzt. Am Ende war die erste deutsche Niederlage nach 18 Spielen ohne Pleite nicht zu verhindern.

Für einen deutschen Blitzstart auf dem Platz hätten beinahe die beiden Rückkehrer gesorgt: Der ebenfalls ins Team zurückgekehrte Reus bediente Gomez mustergültig, der Lupfer des erstmals seit 385 Tagen im Nationaltrikot spielenden Stürmers wurde jedoch zur leichten Beute für Argentiniens Keeper Sergio Romero (7.). Auch die „Gauchos“ hatten durch Di Maria eine frühe Chance (9.).

Ein erster kollektiver Tiefschlaf in der deutschen Abwehr brachte den Gästen die Führung: Durm hinderte Di Maria nicht an der Flanke, Großkreutz ließ in der Mitte Agüero davonziehen, der aus aus vier Metern traf. Manuel Neuer hatte ohne eigene Schuld in seinem ersten Spiel als Kapitän schon vor der ersten Parade ein Gegentor kassiert.

Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw, der vor dem Spiel als Trainer des Jahres geehrt wurde, agierte oft zu umständlich und machte das Spiel zu eng. Wurden die Räume schnell überbrückt, wurde es prompt gefährlich, wie bei einem Schuss von Toni Kroos (23.), Gomez scheiterte abermals nach Vorlage von Reus freistehend an Romero (27.). Die Argentinier agierten insgesamt schnörkelloser und zielstrebiger, doch Neuer war bei Schüssen von Marcos Rojo (24.) und Di Maria (30.) aufmerksam. Der starke Di Maria war es auch, der kurz vor der Pause das zweite Tor der Gäste mustergültig vorbereitete.

Nach dem Seitenwechsel brach ein Doppelschlag der Argentinier dem DFB-Team das Genick. Der kurz zuvor für Manuel Neuer eingewechselte Schlussmann Roman Weidenfeller irrte zunächst durch den Fünfmeterraum, auch Ginter sah beim folgenden Kopfballduell gegen Fernandez nicht gut aus. Wenig später lupfte Di Maria den Ball in Weltklasse-Manier ins Netz. Wenig später traf Schürrle im Nachsetzen immerhin zum 1:4, ehe Götze mit einem abgefälschten Schuss erfolgreich war. Der starke Reus traf zudem den Pfosten (76.).

Gute Noten in der deutschen Mannschaft verdienten sich Reus und Toni Kroos. Bei Argentinien überzeugten Di Maria und der in die Chefrolle geschlüpfte Javier Mascherano.