Den glanzvollen 6:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Armenien verfolgten 9,95 Millionen Zuschauer beim ZDF. Die WM-Teilnahme von Marco Reus wird nach seiner Verletzung immer unwahrscheinlicher.
Hamburg/Mainz. Es hätte genau der Abend sein können, den sich Joachim Löw und seine WM-Reisegruppe gewünscht hatten. Sechs Tore gegen Armenien erzielt, positive Brasilien-Stimmung entfacht bei den Fans – dazu ist Miroslav Klose seit Freitagabend mit seinem 69. Länderspieltreffer neuer alleiniger Rekordschütze in der Geschichte der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Doch die befürchtete Diagnose nach der Kernspin-Untersuchung bei Marco Reus trübte in der Nacht nach dem 6:1-Erfolg gegen sich lange tapfer wehrende Armenier die Stimmung im DFB-Hotel in Mainz. Mit einem Teilriss des vorderen Syndesmosebandes oberhalb des linken Sprunggelenkes droht dem Dortmunder Offensivmann das WM-Aus.
„Es ist bitter für uns und natürlich für ihn. Er war eine Waffe. Er kann Freistöße schießen, ist beweglich“, hatte Kollege Miroslav Klose schon unmittelbar nach dem Abpfiff zur schwerwiegenden Verletzung von Reus geäußert. Nach einem eher harmlosen Zweikampf war die große WM-Hoffnung mit dem Fuß unglücklich umgeknickt. „Es gab keine Schuld, es war kein überhartes Foulspiel oder unfaires Spiel vom Gegner. Es war ein Zweikampf, wie er immer wieder passiert im Spiel“, sagte der wie die Spieler geknickte Löw.
Auch die Zuschauer dürften nach dem Schockmoment etwas getrübter Stimmung sein. Die Verletzung von Marco Reus verfolgten 9,95 Millionen Zuschauer am Fernseher. Wenigstens für das ZDF eine gute Nachricht: Der Sender hatte damit einen Marktanteil von 37,8 Prozent.
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Über die Auswirkungen der Reus-Verletzung auf seine WM-Pläne äußerte sich der Bundestrainer gleich nach der Diagnose nicht. Weitere Entscheidungen würden zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt, teilte der DFB mit. Gewöhnlich zieht eine derart schwere Blessur eine mehrwöchige Pause nach sich. Löw könnte zunächst abwarten. Bei einem endgültigen WM-Aus von Reus hätte er noch bis 24 Stunden vor dem ersten Gruppenspiel am 16. Juni in Salvador gegen Portugal die Möglichkeit, einen Akteur nachzunominieren. Dieser muss nicht aus dem vorläufigen 30-er Kader kommen.
Sportlich hatte der Abend vor 27 000 Zuschauern in der Mainzer Arena – wenn auch erst spät – für neue Vorfreude auf die Weltmeisterschaft in Brasilien gesorgt. „Wir wollten uns von unseren Fans hier in Mainz mit einem Spiel verabschieden, an dem sie Freude haben, bei dem ein Sieg herausspringt. Das haben wir auch geschafft“, erklärte Löw. Am Samstagabend hebt der DFB-Tross in einem Charterflieger von Frankfurt aus Richtung Salvador ab. „Die Mannschaft ist mit Beifall verabschiedet worden, das tut jedem gut, dieses positive Gefühl mitzunehmen in den Flieger, das kann noch mal einen Schub geben“, meinte der Chefcoach.
André Schürrle (52. Minute), Lukas Podolski (71.), Benedikt Höwedes (73.), Rekordtorschütze Klose (76.) und der zweimal erfolgreiche Mario Götze (82./89.) erzielten die Tore. Der Dortmunder Henrich Mchitarjan verwandelte für die Gäste einen Foulelfmeter zum 1:1-Zwischenstand (69.).