Champions League: Jürgen Klopp fehlen in Marseille fünf Stammspieler. Für seinen Schalker Kollegen Jens Keller geht es um den Job
Marseille/Gelsenkirchen. Das Revier ist im Endspiel-Fieber: Borussia Dortmund kämpft im letzten Gruppenspiel der Champions League bei Olympique Marseille an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) ums Überwintern in der Königsklasse, Schalke 04 im heimischen Stadion (20.45 Uhr/Sky) gegen den FC Basel.
Dem BVB garantiert nur ein Sieg in Südfrankreich unabhängig vom Ausgang der Begegnung zwischen dem SSC Neapel und dem FC Arsenal den Einzug ins Achtelfinale. Doch Trainer Jürgen Klopp bestieg am Dienstag mit reichlich Sorgenfalten auf der Stirn den Flieger in Richtung Mittelmeer.
„Wir haben in der Gruppe die Poleposition und alles selbst in der Hand“, sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke vor dem Abflug und sprach Klopps letzten Mohikanern demonstrativ das Vertrauen aus. „Wer geglaubt hat, dass wir in den nächsten 20 Jahren ohne Rückschläge auskommen, muss nicht ganz normal sein“, ergänzte er und baute einem eventuellen Ausscheiden vor. Chelsea sei zuletzt auch in der Vorrunde ausgeschieden und habe das Fußballspielen ebenfalls nicht eingestellt.
Definitiv fallen in einem der wichtigsten Spiele der Hinrunde die verletzten Sven Bender, Mats Hummels, Neven Subotic, Marcel Schmelzer und Ilkay Gündogan aus. Manuel Friedrich ist in der Champions League nicht spielberechtigt, der Einsatz von Nuri Sahin (Außenband-Teilriss im Sprunggelenk) zudem äußerst fraglich. „Wir befinden uns in einer Extremsituation. Jammern hilft uns jetzt nicht weiter“, meinte Sportdirektor Michael Zorc.
Trotz des enormen Aderlasses ist sich Klopp sicher, „dass es keine Mitleidspunkte geben wird“. Daher muss sich der Trainer bei der Bildung seiner Defensive einige Gedanken machen. „Not macht erfinderisch“, sagte Klopp lapidar. So könnten Kevin Großkreutz oder Sebastian Kehl in die Innenverteidigung neben Sokratis rücken.
Doch nicht nur die personelle Notlage bereitet dem BVB Sorge. Auch die jüngsten Niederlagen in der Liga gegen Bayern München (0:3) und Bayer Leverkusen (0:1) haben ihre Spuren hinterlassen. Torjäger Robert Lewandowski appellierte, die Mannschaft müsse nun „absolut alles“ aus sich herausholen: „Das Spiel am Mittwoch ist ein Schlüsselspiel.“ Allerdings gibt es auch große Unruhe in Marseille. Olympique feuerte nach einem 0:1 gegen Aufsteiger FC Nantes seinen Trainer Elie Baup. Als Präsident Vincent Labrune der Mannschaft die Entlassung des Trainers bekannt gab, fügte er mit kalter Wut an: „Gestern im Stadion habe ich euretwegen Lust verspürt, zu kotzen. Ihr habt zwei Dinge vergessen: zum einen, dass ihr das Trikot von Olympique Marseille tragt. Zum anderen, dass ihr Profifußballer seid.“
Ob Schalke-Trainer Jens Keller, noch sein „Einjähriges“ als Chefcoach auf Schalke erlebt, entscheidet sich wohl an diesem Mittwoch im Duell mit dem Schweizer Meister – 360 Tage nach seinem Amtsantritt. Scheitern die Königsblauen, müssen sie in der Europa League versuchen, den finanziellen Verlust so gering wie möglich zu halten. Dafür wäre dann wohl Kellers Nachfolger zuständig: möglicherweise Thomas Schaaf. Dem ehemaligen Bremer Trainer werden in Gelsenkirchen die größten Chancen auf Kellers Nachfolge eingeräumt.