Auf dem Gelände des HSV-Nachwuchsleistungszentrums in Norderstedt werden 32 schwul-lesbische Fußballteams um Titel kämpfen.
Hamburg. Björn Frederik Augsten kann sich noch erinnern an die Zeit, als Startschuss Hamburg Trainingszeiten geheim hielt aus Angst vor Anfeindungen oder gewaltsamen Übergriffen. Dass der schwul-lesbische Sportverein einmal eine Europameisterschaft ausrichten würde, noch dazu im Fußball, in dem es Homosexuellen besonders schwer gemacht wird, sich zu ihrer Neigung zu bekennen, schien für den heutigen Vorsitzenden fast undenkbar.
2015 aber, wenn Startschuss, das inzwischen 600 Mitglieder zählt, sein 25-jähriges Bestehen feiert, wäre auch das geschafft: Dann werden am 12. und 13. Juni auf dem Gelände des HSV-Nachwuchsleistungszentrums in Norderstedt 32 schwul-lesbische Fußballteams um Titel kämpfen. Der Weltverband IGLFA hat den Hamburgern am Montag die Ausrichtung übertragen.
„Es freut uns sehr, dass wir mit diesem Turnier zeigen können, dass es genügend schwule und lesbische Fußballer gibt“, sagt Augsten. Etwa 400 Spielerinnen und Spieler werden erwartet. Sie teilen sich auf vier Unterturniere auf: Auf dem Großfeld spielen je acht Männermannschaften, aufgeteilt nach Spielstärke, in zwei Divisionen. Dazu kommen Turniere auf dem Kleinfeld für je acht Männer- und Frauenteams. Eine sportliche Qualifikation ist nicht erforderlich. „Sollte es noch mehr Interessenten geben, können wir das Turnier sogar aufstocken“, sagt Organisator Alexander von Beyme.
Zu verdanken sei dies der Unterstützung des HSV. Dessen Vorstand Oliver Scheel musste nicht lange überzeugt werden: „Im Sommer haben wir die Berliner Erklärung gegen Homophobie unterzeichnet. Das ist für uns nicht nur ein Blatt Papier, der HSV will dies mit Leben füllen und lässt Taten folgen.“
Bürgermeister Olaf Scholz, der die Schirmherrschaft übernimmt, sprach von einer „Gelegenheit für Hamburg, sich als weltoffene und tolerante Metropole zu präsentieren“. Die EM, die nach 2011 (Manchester) und 2013 (Dublin) erstmals auf dem europäischen Festland ausgespielt wird, sei eine „herausragende Sportveranstaltung, die ganz im Zeichen der Gleichstellung und Gleichbehandlung steht“.
Für das Organisationsteam um von Beyme geht es nun an die Feinarbeit. Eine wichtige Organisationsfrage ist bereits geklärt: Die große Abschlussparty findet im Schmidt’s Tivoli statt.