Die US-Amerikaner qualifizieren sich durch einen 2:0-Sieg gegen Erzrivale Mexiko vorzeitig. Auch Argentinien und Costa Rica buchen das Ticket nach Brasilien. Zurückgetreten ist Tschechiens Trainer Bílek.
Hamburg. Die kontinentalen Vor-Ausscheidungen zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gehen in die heiße Phase. Während die deutsche Nationalmannschaft nach dem 3:0-Erfolg auf den Färöer-Inseln nur noch einen Sieg von der Qualifikation für Brasilien entfernt ist, darf andernorts schon gejubelt werden. Der Newsticker hält Sie über das Geschehen rund um die WM-Qualifikation auf dem Laufenden:
+++ Klinsmann löst Ticket mit den USA +++
Jubel dagegen bei Trainerkollege Jürgen Klinsmann: Der deutsche Coach der USA hat sich mit seinem Nationalteam vorzeitig für die WM qualifiziert. Am Dienstag (Ortszeit) gewannen die Amerikaner in Columbus gegen den Erzrivalen Mexiko durch Tore von Eddie Johnson (49. Minute) und Landon Donovan (78.) 2:0 und übernahmen mit 16 Punkten die Tabellenführung der CONCACAF-Gruppe.
Durch das gleichzeitige 2:2 von Panama in Honduras kann das Klinsmann-Team bei noch zwei ausstehenden Partien nicht mehr von einem der ersten drei Plätze verdrängt werden, die zur Qualifikation reichen. Amerika ist somit zum siebten Mal nacheinander bei einer WM vertreten. Costa Rica hat sich durch ein 1:1 bei den von Winfried Schäfer trainierten Jamaikanern ebenfalls das Brasilien-Ticket gesichert.
+++ Tschechiens Nationaltrainer Bílek gibt auf +++
Weniger gut läuft es derzeit für Tschechien: Nach dem Scheitern in der WM-Qualifikation ist deren Nationaltrainer Michael Bílek zurückgetreten. Die Tschechen verloren am Dienstagabend in Turin gegen Italien mit 1:2 und verpassten durch diese Niederlage den Sprung zur Weltmeisterschaft nach Brasilien im nächsten Jahr. „Wir wollten uns unbedingt für die WM qualifizieren und haben es nicht geschafft“, sagte Bilek im tschechischen Fernsehen nach der Niederlage. „Ich habe meine Mission nicht erfüllt und nehme deshalb meinen Hut.“ Bilek war vier Jahre lang Trainer der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft.
+++ Messi schießt die Argentinier nach Brasilien +++
Als erstes Team aus Südamerika - von Gastgeber Brasilien einmal abgesehen - hat sich Argentinien sicher qualifiziert. Die „Gauchos“ lösten das WM-Ticket durch ein klares 5:2 (2:1) am Dienstagabend (Ortszeit) gegen Paraguay in Asunción. Dadurch behaupteten sich die Argentinier als Spitzenreiter mit sieben Punkten Vorsprung vor den Tabellenvierten und nur noch zwei ausbleibenden Spieltagen. Aus Südamerika reisen die ersten vier direkt zur WM in Brasilien.
Lionel Messi brachte sein Team früh in Führung per Elfmeter nach einem Foul an Sergio Agüero in der 12. Spielminute. José Núñez erzielte in der 18. Minute mit einem raschen Angriff auf der linken Flanke den zeitweiligen Ausgleich für Paraguay. Agüero (31.), Ángel Di María (49.), wieder ein Elfmeter Messis (52.) und Maxi Rodríguez (89.) sorgten bei den Argentiniern für einen bequemen Sieg. Das Angriffspotenzial um Messi fiel schwerer ins Gewicht als die wiederholten Fehler der argentinischen Abwehr. Dem ehemaligen Stürmer des FC Bayern München Roque Santa Cruz gelang es in der 85. Minute diese Schwächen in ein Tor für Paraguay umzusetzen.
Uruguay hat mit einem 2:0-Heimsieg (0:0) gegen Kolumbien am Dienstag (Ortszeit) seine Chancen auf einen direktes Ticket für die WM in Brasilien stark verbessert. Geholfen hat auch das magere Unentschieden Ecuadors 1:1 (0:0) gegen den Tabellenletzten Bolivien in La Paz. Ecuador und Uruguay stehen jetzt punktemäßig gleichauf mit je 22 Zählern an vierter Stelle in der südamerikanischen Qualifikationsrunde, obwohl Ecuador eine bessere Tordifferenz aufweist. Der Fünfte muss noch in einem Playoff gegen Jordanien um einen Platz kämpfen.
Edinson Cavanis Tor per Kopfball in der 77. Spielminute und Christian Stuanis Treffer nur drei Minuten später gaben den Uruguayern den Sieg in dem voll besetzten Centenario-Stadion in Montevideo. Kolumbien, mit 26 Punkten auf dem zweiten Platz, hätte mit einem Unentschieden das WM-Ticket lösen können.
Ecuador hat in La Paz am Dienstag nur knapp eine Niederlage verhindern können. Der in der zweiten Halbzeit eingewechselte Mittelfeldspieler Jaime Arrascaita brachte in der 47. Minute Bolivien in Führung. Obwohl die Bolivianer das Spiel beherrschten, konnte Ecuador den Ausgleich in der 58. Minuten per Elfmeter erzielen. Felipe Caicedo schoss das Tor nach einem umstrittenen Handspiel des bolivianischen Kapitäns Ronald Raldes. Bolivien und Paraguay bleiben Tabellenletzte mit 11 Punkten.
Venezuela erzielte einen 3:2-Heimsieg (1:1) gegen Peru in Puerto La Cruz. Die Venezolaner haben so mit 19 Punkten noch eine minimale Chance, sich für das Playoff zu qualifizieren. Für die Peruaner (14 Punkte) war es das Ende aller Hoffnungen. Salomón Rondón (36.), César González per Elfmeter (62.) und Rómulo Otero (77.) für Venezuela sowie Paolo Hurtado (20.) und Bundesligist Carlos Zambrano (89.) erzielten die Treffer.
Am vorletzten Spieltag am 11. Oktober werden Ecuador und Uruguay in Quito aufeinandertreffen. Kolumbien empfängt den Tabellendritten Chile (24 Punkte), der am Dienstag spielfrei hatte, Argentinien spielt gegen Peru in Buenos Aires und Venezuela, das am letzten Spieltag frei hat, verabschiedet sich mit einem Heimspiel gegen Paraguay.
+++ Vierter verwandelter Özil-Elfmeter +++
Auch Mesut Özil ist sicher vom Punkt: Der Deutsche hat sich zu einem zuverlässigen Elfmeterschützen in der DFB-Elf entwickelt. Beim 3:0 gegen die Färöer verwandelte der Neuzugang des FC Arsenal auch seinen vierten Elfmeter im Nationaltrikot. In der laufenden WM-Qualifikation war es bereits der dritte Strafstoß des Mittelfeldspielers. Von den letzten 13 Elfmetern wurde nur einer von Lukas Podolski beim 0:1 gegen Serbien bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika nicht verwandelt.
+++ Ribéry bricht Torfluch, Frankreich siegt +++
Bayern-Star Franck Ribéry hat die fünf Spiele währende Torflaute der französischen Fußball-Nationalmannschaft beendet und seinem Team in WM-Qualifikationsgruppe I zumindest den Play-off-Platz gesichert. Der Flügelspieler erzielte beim hart umkämpften 4:2 (0:1)-Erfolg in Weißrussland zwei Tore (47./Foulelfmeter und 64.). Frankreich liegt mit nun 14 Zählern hinter dem punktgleichen Spitzenreiter Spanien und ist nicht mehr von Rang zwei zu verdrängen. Spanien hat ein Spiel weniger absolviert.
Ribéry glich gleich zweimal eine Führung der Weißrussen durch Jegor Filipenko (32.) und Timofej Kalatschew (58.) aus. Samir Nasri (70.) und Paul Pogba (73.) sorgten schließlich per Doppelschlag für den Sieg.
Vor Ribérys Treffer hatte Frankreich einen traurigen Rekord aufgestellt. In der 21. Minute waren Les Bleus für 500 Minuten ohne Torerfolg, auch den zuvor letzten Treffer hatte Ribéry im WM-Qualifikationsspiel im März beim 3:1 gegen Georgien erzielt. Die bisherige Negativmarke hatte die französische Mannschaft zwischen dem 1. Juni 1924 und dem 21. Mai 1925 aufgestellt.
+++ Schäfer mit Jamaika weiter unbesiegt +++
Winfried Schäfer ist mit der Fußball-Nationalmannschaft von Jamaika auch in seinem zweiten Spiel als Nationaltrainer unbesiegt geblieben. Am Dienstag (Ortszeit) kamen die Jamaikaner im Heimspiel von Kingston gegen Costa Rica zu einem 1:1. Am Freitag hatte Ex-Bundesligacoach Schäfer bei seinem Debüt mit den Reggae-Boyz ein 0:0 in Panama erreicht.
Mit vier Zählern aus acht Spielen bleibt Jamaika zwar Letzter in der CONCACAF-Gruppe, hat in den zwei ausstehenden Partien aber noch eine Chance, den vierten Platz zu erreichen, der für die Relegationsspiele gegen Neuseeland berechtigt. Sein nächstes Spiel bestreitet das Schäfer-Team am 11. Oktober bei den von Jürgen Klinsmann trainierten USA.
+++ Italien und Niederlande erste Europa-Qualifikanten +++
Als erste Europäer haben sich der ehemalige Fußball-Weltmeister Italien und die Niederlande für die WM-Endrunde qualifiziert. Dank eines Doppelschlags binnen 180 Sekunden löste die Squadra Azzurra dabei so früh wie noch nie das Ticket. Die Italiener drehten am Dienstagabend einen 0:1-Rückstand in Turin und gewannen am Ende mit 2:1 gegen Tschechien. Die Niederländer hatten sich zuvor nach einer Nullnummer in den ersten 45 Minuten letztlich noch mit 2:0 in Andorra durchgesetzt und damit als erstes Team aus Europa das Ticket für Brasilien gelöst.
Damit stehen nun insgesamt sechs Nationen neben dem Gastgeber Brasilien für die WM fest: Vor den Niederlande und Italien hatten sich aus Asien bereits Japan, Südkorea, Australien und Iran qualifiziert.
In La Vella avancierte Robin van Persie (50./54. Minute) von Manchester United zum Matchwinner. Durch die drei Punkte für den siebten Sieg im achten Spiel sind die ungeschlagenen Holländer (22 Punkte) von Bondscoach Louis van Gaal nicht mehr einzuholen. Die zweitplatzierten Ungarn (14) gewannen zwar 5:1 bei Estland, kämpfen mit den ebenfalls siegreichen Türken (13/2:1 in Rumänien) und den Rumänen (13) aber nur noch um den zweiten Platz.
Einen Kraftakt brauchte die Squadra Azzura. Das 0:1 für die Tschechen durch Libor Kozak (18. Minute) glich Giorgio Chiellini sechs Minuten nach der Pause aus. Mit einem verwandelten Elfmeter brachte Mario Balotelli (54.) die Squadra Azzurra auf die Siegerstraße. Mit 20 Punkten ist Italien Platz eins in der Gruppe B sicher. Bulgarien (13) hat nach dem 2:1-Erfolg auf Malta beste Aussichten, den zweiten Platz zu behaupten.
Dicht vor Augen hat Ottmar Hitzfeld mit der Schweiz die WM-Teilnahme. Die Eidgenossen setzten sich mit 2:0 bei Verfolger Norwegen durch und machten damit einen großen Schritt Richtung WM-Ticket. Fabian Schär vom FC Basel erzielte beide Tore (12./51. Minute) für die Eidgenossen, die mit vier Bundesliga-Legionären angetreten waren. Die Schweizer führen die Gruppe E mit 18 Punkten vor Slowenien (12) an und brauchen nur noch einen Punkt aus den beiden noch ausstehenden Spielen.