Ein Kommentar von Alexander Laux
Florentino Pérez kennt sich aus mit dem Geldausgeben. 2001 hatte Real Madrids Präsident 72 Millionen Euro Ablöse für die Künste von Zinédine Zidane investiert, die Verpflichtung von Cristiano Ronaldo war ihm 2009 stolze 96 Millionen Euro wert, die des Brasilianers Kaká im gleichen Jahr 65 Millionen Euro. Doch das Jonglieren mit den vielen Millionen hat zuletzt nicht den gewünschten sportlichen Erfolg gebracht. Und überhaupt war den „Galaktischen“ der Glanz ein wenig abhanden gekommen.
Nun hat Pérez quasi über Nacht 100 Millionen Euro ausgegeben, eine 65 Millionen Euro teure Wertanlage auf null gestellt und mit einem „Warenverkauf“ 47 Millionen Euro eingenommen. Nach der Bekanntgabe des Mega-Transfers von Gareth Bale für den dreistelligen Millionenbetrag ließ man Kaká ablösefrei nach Mailand ziehen, was aber den Gehaltsetat der Königlichen um 14 Millionen Euro erleichterte. Wesentlich lukrativer ist für Pérez der Verkauf von Mesut Özil an Arsenal London, der ihm 47 Millionen Euro einbringt und den Techniker zum teuersten deutschen Fußballer aller Zeiten aufsteigen lässt.
Wahnsinnssummen und ein irres Fußball-Monopoly, in dem längst die Grenzen des guten Geschmacks überschritten sind. Man muss befürchten, dass Zahlen wie diese die Entfremdung von der Basis verstärken. Wer will es den Normalverdienern verdenken, dass sie von einem Spieler wie Bale, der noch keinen großen Titel gewinnen konnte, in Zukunft Wunderdinge erwarten? Mit dem von der Uefa geforderten Financial Fair Play dürften die Madrider Aktivitäten sowieso nicht in Einklang zu bringen sein.