Rund 100 Anhänger aus beiden Lagern zettelten im Anschluss an das DFB-Pokalspiel am Böllenfalltor eine Massenschlägerei an. Drei Polizisten und ein Gäste-Fan wurden verletzt. Favre ist bange vor dem Liga-Auftakt.

Frankfurt/Main. Bei einer Massenschlägerei nach dem DFB-Pokalspiel SV Darmstadt 98 gegen Borussia Mönchengladbach sind am Sonntagabend drei Polizisten und mindestens ein Gäste-Fan verletzt worden.

Nach Angaben der Polizei vom Montag waren an der Auseinandersetzung mehr als 100 Fans aus beiden Lagern beteiligt. Die Einsatzkräfte setzten Schlagstöcke und Reizgas ein.

Schon vor dem Spiel hatten sich Fans beider Lage in der Darmstädter Innenstadt die Haare bekommen. Bei der Schlägerei nach Spielende erlitt ein 55-jähriger Gladbach-Anhänger ein Schädel-Hirn-Trauma, hat das Krankenhaus entgegen ärztlichen Rates jedoch schon wieder verlassen.

Bereits kurz nach dem Pokal-Aus des Fußball-Bundesligisten durch ein 4:5 im Elfmeterschießen hatten rund 50 Borussia-Anhänger den Rasen gestürmt, waren von der Polizei aber schnell zurückgedrängt worden.

Mehrere Fans aus Gladbach hatten Zuflucht in der Kletterhalle gesucht. Die Polizei bekam die Lage schnell in den Griff. Mit einem Hubschrauber beobachtete die Polizei die Situation nach Spielende für rund 45 Minuten.

Favre nimmt Fehlschützen Hrgota in Schutz

Derweil blickt Gladbachs Trainer Lucien Favre nach der kläglichen Vorstellung von Darmstadt bereits sorgenvoll dem Bundesliga-Auftakt beim Triple-Gewinner Bayern München entgegen.

„Das ist eine riesige Enttäuschung für uns alle. Es liegt jetzt an uns, das schnell zu verdauen“, sagte Favre am Sonntagabend nach der überraschenden Pleite.

Jetzt darf sich der Drittligist auf eine Zusatzeinnahme von mindestens 250.000 Euro freuen. „Wahnsinn. Ich bin stolz auf die Mannschaft, was sie 120 Minuten lang abgeliefert hat“, lobte Darmstadts Trainer Dirk Schuster.

Vor 16.500 Fans im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor leistete sich Branimir Hrgota den entscheidenden Fehlschuss mit einem Lupfer à la Pirlo an die Unterkante der Latte, nachdem beide Teams zuvor jeweils einen Elfmeter verschossen hatten. „Das war natürlich hohes Risiko, aber es fehlten nur Millimeter“, entschuldigte Favre das Missgeschick des Pechvogels.

Darmstadt zeigte wenig Respekt

Fünf Tage vor dem Bundesliga-Auftakt bei den Bayern präsentierte sich die Fohlen-Elf noch weit entfernt von ihrer Topform. Ideenlos im Mittelfeld und ohne Durchschlagskraft im Angriff agierte die Favre-Mannschaft.

Der Drittligist, der die Klasse als sportlicher Absteiger in der vergangenen Saison nur wegen des Lizenzentzuges für die Kickers Offenbach gehalten hatte, zeigte wenig Respekt vor dem Favoriten. Mit hoher Laufbereitschaft und aggressivem Zweikampfverhalten wurden die Gäste in Schach gehalten.

Der Favorit machte viel zu wenig aus seinen spielerischen Vorteilen. Zwar kontrollierte die Borussia das Geschehen, doch im Angriff agierte der Bundesligist harmlos.

Bis zur ersten Trinkpause nach gut 20 Minuten kam die Darmstädter Abwehr nur wegen der hochsommerlichen Temperaturen ins Schwitzen. Auch danach hatte die Borussia, die auf die verletzten Juan Arango und Amin Younes verzichten musste, nicht viel zu bieten.

Drei Möglichkeiten für Neuzugang Max Kruse waren die dürftige Ausbeute. Der vom SC Freiburg gekommene Stürmer verfehlte zweimal knapp das Ziel und scheiterte dann frei durchlaufend an „Lilien“-Torwart Jan Zimmermann. Der wehrte im Nervenduell vom Punkt auch den Schuss von Luuk de Jong ab.

„Fantastisch. Das ist ein überragendes Gefühl. Jetzt hoffe ich in der nächsten Runde wieder auf einen attraktiven Gegner und ein volles Haus“, meinte Zimmermann. Auf der Gegenseite scheiterte Dominik Stroh-Engel zwar an Marc-André ter Stegen, doch am Ende durften die Hessen dennoch jubeln.