Frankfurt am Main. In Köln genießt er längst Kultstatus, und auch beim FC Arsenal London fliegen Lukas Podolski die Sympathien zu. Ein Video auf der Klubseite ist bereits ein Renner. Der einstige Mittelfeldrecke Ray Parlour bringt darin dem 27-Jährigen Cockney ein Slang bei, der in London auf der Straße gesprochen wird. Und Podolski macht voll mit, zur Freude von Parlour. "Er ist ein sehr guter Schüler", sagt er und lacht dabei aus voller Brust. Vor allem die vier Tore in neun Pflichtspielen für den neuen Arbeitgeber haben die Laune des 103-fachen Nationalspielers, der bei den "Gunners" den niederländischen Stürmer Robin van Persie (zu Manchester United) ersetzen soll, sichtlich verbessert. Im Kreis des DFB präsentiert sich der Offensivmann gelöst wie lange nicht, der Frust der für ihn enttäuschend verlaufenen EM scheint abgehakt.
Über den Umweg London will Podolski nun auch die Rückkehr in die Stammformation bei Joachim Löw schaffen. Schließlich kam er gegen die Färöer (3:0) und in Österreich (2:1) insgesamt nur 30 Minuten. "Es ist ja kein Beinbruch, wenn man mal nicht spielt", sagte er gestern, "aber ich habe den Anspruch, immer zu spielen. Ich kann es besser als bei der EM, und das will ich zeigen." Ob er dies bereits am Freitag (20.45 Uhr MESZ/ZDF) im WM-Qualifikationsspiel gegen Irland in Dublin beweisen kann, erscheint jedoch fraglich. Neben Mesut Özil und Thomas Müller dürfte auch Marco Reus im offensiven Mittelfeld gesetzt sein. Gerade in diesem Bereich ist die Konkurrenz groß wie selten, schließlich machen auch die hoch talentierten Mario Götze und André Schürrle Druck.
"Ob links, rechts, vorn, von mir aus auch als linker Verteidiger, das kann der Trainer sich aussuchen", nahm Podolski die Herausfordererrolle mit Humor, obwohl er sich weiterhin als Mann für die linke Außenbahn sieht. Zugleich betonte er, dass bei ihm mit der Jokerrolle nicht gleich die Stimmung runterfalle.
Für Löw hat Podolskis Wechsel zum FC Arsenal mehrere positive Effekte. Einerseits werde Podolski "jetzt im Training mit vielen Weltklassespielern täglich gefordert", andererseits, und das ist wohl noch wichtiger, erwächst eine Alternative für den momentan sehr spärlich besetzten Angriff. "Es tut uns gut, wenn er wieder ein Gefühl für die Mittelstürmer-Position entwickelt", sagte der Bundestrainer.