Die 1:2-Niederlage bei der TuS Koblenz tat dem FC St. Pauli nicht richtig weh. Allerdings sorgen Personal-Spekulationen um Brunnemann und Kuqi für Verwirrung.

Koblenz. Als der Sportchef nach dem Abpfiff von der Haupttribüne in die Mannschaftskabine eilen wollte, stellte sich ihm ein Ordner in den Weg, der ihn einfach nicht vorbei ließ. Erst als Schulte den rettenden Ausweis aus seiner Sakko-Tasche kramte, erbarmte sich sein Gegenüber und ließ ihn passieren.

St. Paulis Spieler hatten es mit der Sicherheit 90 Minuten zuvor nicht ganz so genau genommen. So benötigte die abstiegsgefährdete TuS Koblenz keine 100 Sekunden, um den Ball das erste Mal vorbei an Torhüter Patrik Borger, der den am Meniskus verletzten Matthias Hain ersetzte, einzunetzen. "Es gab eine feste Zuordnung, die nicht eingehalten wurde", kritisierte Trainer Holger Stanislawski, der sich bereits während der 90 Minuten immer wieder verärgert an den Kopf gefasst hatte.

Abgesehen von den insgesamt drei Treffern sorgte ausgerechnet eine kuriose Ein- und Auswechslung 20 Minuten vor Schluss für den größten Unterhaltungswert des Tages. So schickte Koblenz-Trainer Uwe Rapolder Angreifer Kuqi für den erschöpften Vata auf das Feld, um ihn nach Protesten des vierten Schiedsrichters wenig später wieder auf die Bank zu verbannen. Nach einer zweiminütigen Unterredung mit Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied sich Rapolder schließlich, Fischer für den verblüfften Kuqi zu bringen, der nämlich gar nicht auf dem offiziellen Spielberichtsbogen gelistet worden war. Ein Fehler mit Folgen: DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Eugen Striegel kündigte an, dass der Wechselfehler eine empfindliche Strafe - Geldbuße oder Punktabzug - nach sich ziehen könnte. Eine Entscheidung soll heute fallen, St. Pauli wird keinen Protest einlegen.

Schulte und Co. ließ das Koblenzer Chaos völlig kalt. Sie beschäftigten sich nach dem Schlusspfiff mit einem anderen Wechsel. Gleich mehrere Medien hatten vermeldet, dass Mittelfeldmann Björn Brunnemann bei Zweitligaaufsteiger Union Berlin unterschrieben habe. Offensichtlich eine Falschmeldung: "Björn hat uns versichert, dass weder er noch sein Berater mit Union gesprochen haben", dementierte Schulte, der sich mittlerweile bis in die Kabine durchgearbeitet hatte. Im Laufe der Woche sollen nun sogar Vertragsgespräche geführt werden - vorausgesetzt Schulte stößt nicht erneut auf unerwarteten Widerstand.