Die Entscheidung falle schwer, weil der Verein selbst Opfer von Gewalttätern sei, die Hansa Rostock lediglich als Plattform nutzten.
Berlin/Hamburg. Auf solche "Fans" kann jeder Verein verzichten: Wegen der jüngsten Ausschreitungen muss sich Fußball-Zweitligist Hansa Rostock spätestens zur Saison 2012/2013 einen neuen Trikot-Sponsor suchen. Der bisherige Sponsor Veolia (Abfallwirtschaft) wird den laufenden Vertrag nicht über 2012 hinaus verlängern. Veolia-Geschäftsführer Christian Knaape sagte am Mittwochabend: „Die regelmäßigen Ausschreitungen schädigen nicht nur die Reputation des Vereins, sonder auch die Sponsoren. Für uns ist dies nicht tolerierbar.“ Zuletzt hatte es am vergangenen Sonnabend beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli (1:3) Krawalle gegeben.
Die Entscheidung falle schwer, weil der Verein selbst Opfer von Gewalttätern sei, die Hansa Rostock lediglich als Plattform nutzten, fügte Knaape hinzu: „Wir sind überzeugt, dass die Ausschreitungen ein Resultat eines gesamtgesellschaftlichen Problems sind, das der Verein nicht allein lösen kann.“ Auch Politik, Justiz und Polizei seien in diesem Zusammenhang gefragt.
Sponsor erwägt Bereitstellung der Gelder für den Breitensport
Das Unternehmen erwägt allerdings, den Sport in der Region Rostock auch in Zukunft zu unterstützen. Derzeit prüfe Veolia Möglichkeiten, wie es die Sponsoringsumme in ausgesuchte Projekte in der Region investieren könne – zum Beispiel in den Breitensport.
Schätzungen zufolge zahlt Veoilia Hansa Rostock für die laufende Saison 700.000 Euro.
Darüber hinaus behält sich das Unternehmen bei weiteren Vorfällen sogar einen vorzeitigen Rückzug vor: „Unabhängig davon erwartet Veolia aktuell sehr konsequente Maßnahmen, um Täter zu ermitteln. Selbstverständlich werden wir unser Sponsoring um jede DFB-Strafe kürzen, die gegen Hansa Rostock verhängt wird. Weitere Ausschreitungen können auch in der laufenden Saison dazu führen, dass wir unser Sponsoring sofort beenden“, sagte Knaape.
Unter anderem fordert der Hauptsponsor von den Rostockern personalisierte Einlasskontrollen, damit niemand, gegen den ein Stadionverbot verhängt ist, Zugang zum Stadion erhalte.