Die Mannschaft von Armin Veh steht unter Erfolgsdruck, Kiezklub minimiert das Risiko

Hamburg. Die Aufsichtsratssitzung des HSV am Montagabend verlief auf den ersten Blick ohne große Überraschungen: Das abgelaufene Geschäftsjahr 2009/10 schloss der Klub mit einem sechsstelligen Plus ab. Derzeit liegt die Bilanz bei den Wirtschaftsprüfern zur Endabnahme. In dieser Saison plant der Verein ohne Europacup-Einnahmen mit einem Etat von rund 140 Millionen Euro, der je nach Abschneiden in der Bundesliga und im DFB-Pokal noch variieren kann, und einem leicht positiven Ergebnis. In den Planspielen der Klubführung wird davon ausgegangen, dass der HSV mindestens Platz fünf erreicht.

"Die finanzielle Situation des Klubs ist solide", formuliert der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Becker vorsichtig, obwohl der HSV seit Jahren schwarze Zahlen vorweist und keinerlei Auflagen von der Deutschen Fußball-Liga zur Lizenzerteilung erfüllen muss.

Becker weiß: Die Profis stehen unter Erfolgsdruck. Werden die sportlichen Ziele verfehlt, wird es für die HSV-Bosse schwer, das hohe Gehaltsniveau zu halten. Spielerverkäufe wären wohl nicht zu verhindern, sollte kein neues Investorengeschäft zustande kommen. Eine schwer zu kalkulierende Größe sind dabei auch die Leihspieler: Mit David Rozehnal (Lille), Alex Silva (Sao Paulo), Marcus Berg (Eindhoven), Mickael Tavares (Middlesbrough), Wolfgang Hesl (Ried), Tolgay Arslan (Aachen), Maximilian Beister (Düsseldorf), Kai-Fabian Schulz (FSV Frankfurt), Macauly Christantus (Karlsruhe) und Sören Bertram (Augsburg) sind gleich zehn Profis bis 2011 verliehen. Diese könnten dann für Transfererlöse sorgen - oder den Etat belasten.

St. Pauli verfügt weder über verliehene Spieler noch über einen Etat in der Größenordnung. 40 Millionen Euro beträgt dieser in der aktuellen Saison. Als wirtschaftliches Saisonziel steht eine schwarze Null, und selbst die Zweite Liga würde den Verein nicht ungeplant treffen. Bei den im Sommer ausgehandelten Sponsorenverträgen verzichtete der Aufsteiger auf höhere Einnahmen zugunsten einer geringeren Differenz im Abstiegsfall.