Der Abwehrspieler Serbiens freut sich auf das Duell mit seinen Bundesligakollegen
Johannesburg. Die "Weißen Adler" lassen die Flügel hängen. Vor dem wegweisenden WM-Duell mit den Deutschen in Port Elizabeth am Freitag (13.30 Uhr/ZDF) geht bei den Serben in der Gruppe D die Angst vor dem vorzeitigen Vorrunden-Aus um. Den größten Albtraum soll jetzt ausgerechnet ein "Deutscher" verhindern: Der Dortmunder Neven Subotic muss Özil, Klose, Müller und Co. stoppen.
"Das ist das Spiel meines Lebens. Zum einen, weil ich erstmals bei einer WM von Anfang an spiele und wir uns gleich mit dem besten Team des Turniers messen. Zum anderen, weil ich die meiste Zeit meines Lebens in Deutschland verbracht habe. Ich denke sogar auf Deutsch", sagt der 21-Jährige vor der Begegnung mit der Wahlheimat, in der er mit Unterbrechungen seit seinem sechsten Lebensjahr wohnt.
Zu dem für Subotic besonderen Treffen kommt es, weil Aleksandar Lukovic bei der 0:1-Auftaktniederlage gegen Ghana gleich Gelb-Rot gesehen hatte. Subotic rückt deshalb, wie schon nach dem Platzverweis in der Partie gegen Ghana, ins Abwehrzentrum neben Nemanja Vidic von Manchester United. "Lukovics Ausfall ist ein Handicap. Aber ich vertraue Neven", sagt Trainer Radomir Antic.
Neven Subotic kennt die deutschen Stürmer so gut wie kein anderer Serbe
Schließlich kennt Subotic die deutschen Stürmer so gut wie kein anderer Serbe. "Ich habe gegen alle schon gespielt, kenne Podolski, Klose und Özil", sagt er. Den Münchner Thomas Müller betreffend, hat Subotic gar Insiderkenntnisse: Subotic nimmt an einem Managerspiel im Internet teil, Müller spielt dort in seinem Team. "Da hat er mir in der vergangenen Saison unheimlich viele Punkte gebracht. Er ist technisch einer der besten Angreifer. Müller löst alle Probleme mit seinem super Auge", schwärmt er.
Doch nicht nur der Bayer steht bei Subotic hoch im Kurs. "Die Deutschen haben momentan nur klasse Stürmer. Miro Klose ist schwer zu verteidigen, Lukas Podolski hat einen Hammer-Fuß. Mario Gomez, eine richtige Kante, ist schwer zu stoppen. Oder auch Stefan Kießling mit seinem Torriecher. Cacau hat Stuttgart in der Rückrunde allein in die Europa League geschossen", sagt er mit einer gehörigen Portion Ehrfurcht in der Stimme.
Und überhaupt: Beim glanzvollen 4:0-Sieg der Deutschen gegen Australien hat Subotic beobachtet, "dass die richtig Bock haben zu spielen". Kommt da nicht vielleicht ein bisschen Wehmut auf? Schließlich hätte er auch für die USA, Bosnien-Herzegowina und eben für Deutschland spielen können. "Nein", sagt er, "Serbien war für mich die logische Wahl. Meine ganze Familie kommt von dort. Ich bin im serbischen Teil Bosniens geboren worden, habe mich immer als Serben, nie als Deutschen gesehen."
Doch seine heimliche Liebe ist Deutschland. "Serbien ist das Land, aus dem ich komme. Aber meine Heimat ist Dortmund", sagt er. Auch Schömberg im Nordschwarzwald, wo er im Kindergarten war und zur Schule ging, nennt er Heimat. "Noch heute fahre ich oft dorthin, um meine alten Freunde zu besuchen. Dort fühle ich mich wohl."
Am Freitag will und muss Neven Subotic das vergessen. "Wir müssen gegen Deutschland gewinnen, wenn wir tatsächlich noch weiterkommen wollen. Und dafür werden wir alles tun", sagt er. "Auch ich."