Deutschlands Gruppengegner Serbien und Ghana schlagen vor ihrem Duell forsche Töne an
Johannesburg. Ähnliche Probleme, gleiches Ziel: Serbien musste den Platz und Ghana das Hotel wechseln - doch ungeachtet der logistischen Schwierigkeiten wollen "Weiße Adler" und "Black Stars" bei ihrem Auftaktduell in der deutschen WM-Gruppe D den Grundstein zum Einzug ins Achtelfinale legen. "Für uns ist hier alles möglich. Wir können jeden schlagen", sagt der Ex-Berliner Marko Pantelic. Ghana baut auf die Kenntnisse seines serbischen Coachs Milovan Rajevac, der trotz des Ausfalls von Superstar Michael Essien nicht nur vom Achtelfinale träumt. "Wir wollen hier den totalen Erfolg. Meine Spieler wissen genau, was sie erreichen können. Und wir haben auch die nötige Qualität", sagte der 56 Jahre alte Nationaltrainer.
Doch die Serben bezweifeln das. "Die meisten von uns spielen in ihren Klubs auf höchstem Niveau. Das kann man von den Ghanaern nicht sagen", lästerte Abwehrspieler Aleksandar Lukovic, der am Sonntag in Pretoria (16 Uhr/ZDF) wohl anstelle des Dortmunders Neven Subotic neben Nemanja Vidic im Abwehrzentrum spielen wird. Star-Verteidiger Vidic hat seine gesundheitlichen Probleme überwunden.
Doch die geradezu chaotisch verlaufene Vorbereitung lässt leise Zweifel aufkommen. In keinem der WM-Tests gegen Neuseeland (0:1), Polen (0:0) und Kamerun (4:3) überzeugten die Serben, nie konnte Coach Radomir Antic seine beste Elf aufbieten. "Es ist richtig, dass wir zuletzt nicht unser wahres Gesicht gezeigt haben, aber das wird jetzt anders sein", sagte Pantelic, der mit einem "guten Tag an ganz Deutschland" in die frühere Heimat grüßte. Zu den spielerischen kamen logistische Probleme vor Ort. Erst der dritte Trainingsplatz genügte den hohen Ansprüchen - erst am Donnerstag, drei Tage vor dem Spiel, konnte Antic regulär trainieren lassen.
Und der Druck auf die Mannschaft ist groß: Für die heißblütigen Fans ist das Weiterkommen Pflicht. "Ich verstehe die Euphorie, aber wir müssen realistisch bleiben", sagt Pantelic in einem der seltenen Momente der Objektivität, "wir sind nicht der Favorit auf den Titel, wie es zu Hause schon heißt. Unser vorrangiges Ziel ist Runde zwei."
Ähnlich erwartungsvoll sehen die Anhänger der Black Stars der WM entgegen. Eine Fan-Seite im Internet hat bereits klargestellt: Ghana kommt wie die DFB-Elf weiter und gewinnt das Endspiel gegen Argentinien. "Die Erwartungen sind haushoch, aber wir werden sie erfüllen", sagt Mittelfeldspieler Sulley Muntari von Champions-Lea gue-Sieger Inter Mailand.
Doch auch im ghanaischen Lager gab es großen Ärger. Die Spieler erzwangen einen Quartierwechsel - und wurden erst im Zockerparadies Sun City glücklich. Die nach Essiens Ausfall entstandenen Probleme auf dem Platz soll Ex-Bundesliga-Profi Kevin Boateng im defensiven Mittelfeld im Verbund mit Athony Annan lösen.
Außerdem bauen die Jungs von der Goldküste auf mannschaftliche Geschlossenheit. "Mit unserer Hingabe und unserem Teamgeist kommen wir weiter als 2006", sagt Verteidiger John Mensah. Vor vier Jahren in Deutschland war das Achtelfinale Endstation - für die damals noch mit montenegrinischer Unterstützung angetretenen Serben sogar schon die Vorrunde.
Serbien: Stojkovic - Ivanovic, Vidic, Lukovic (Subotic), Kolarov - Stankovic, Milijas - Krasic, Jovanovic - Zigic, Pantelic.
Ghana: Kingson - Paintsil, Vorsah, John Mensah, Sarpei - Boateng, Annan - Appiah, Muntari (Ayew), Asamoah - Gyan.
Schiedsrichter: Baldassi (Chile).