Özil, Kroos und Müller sind Anwärter auf die Auszeichnung für den besten WM-Nachwuchsspieler
Johannesburg. Kaum zu glauben, aber wahr: Der "beste junge Spieler" der WM 2006 hieß Lukas Podolski. Der Kölner verwies vor vier Jahren den Argentinier Lionel Messi und den Portugiesen Cristiano Ronaldo auf die Plätze. Die beiden sind mittlerweile zu Superstars aufgestiegen und als Weltfußballer dekoriert worden. Podolski dagegen, der in dieser Bundesligasaison beim 1. FC Köln enttäuschte, verpasste den Sprung in die internationale Spitze.
Sehr oft jedoch bewiesen die Entscheidungsträger mit dieser Auszeichnung ein gutes Auge. Der erste Akteur, der zum besten Nachwuchsspieler einer WM gewählt wurde, war 1958 Pelé. Der einzige Deutsche, der es vor Podolski geschafft hatte, war 1966 in England Franz Beckenbauer. Podolski war übrigens mit 21 Jahren der jüngste Spieler, dem diese Auszeichnung zuteil wurde.
Die Chancen, dass in Südafrika zum dritten Mal ein deutscher Fußballer zum besten jungen Spieler gewählt wird, stehen gar nicht schlecht. 19 Spieler hat der Weltverband Fifa in einer Vorschlagsliste aufgeführt, darunter befinden sich Toni Kroos (Leverkusen), Thomas Müller (Bayern) und Mesut Özil (Bremen) gleich drei deutsche Offensiv-Talente. Eigentlich keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass Deutschland mit der jüngsten Mannschaft seit 76 Jahren spielt.
"Auf ein Spielmacher-Talent wie ihn hat Deutschland lange warten müssen", schreibt die Fifa über Özil. Über Müller heißt es: "Der Newcomer könnte als unbeschriebenes Blatt auf der internationalen Bühne zum Mann avancieren, der den Unterschied ausmacht." Für Kroos schließlich könne die WM in Südafrika "ein Sprungbrett werden".
Ermittelt wird der Gewinner von der Technischen Studien-Gruppe der Fifa (TSG). Diese umfasst Experten, aktuelle oder ehemalige National- oder Verbandstrainer. Leiter der Abteilung Technische Entwicklung ist als Nachfolger des Deutschen Holger Osieck der ehemalige Schweizer Nationalspieler Jean-Paul Brigger.
Berücksichtigt werden zahlreiche Kriterien wie "junge und erfrischende Spielweise", "Kreativität und Inspiration", "taktische Reife und Effizienz", "Vorbildfunktion für Nachwuchsspieler" und "Fairplay". Die Fifa versichert, die Kommission werde die Entscheidung "objektiv und verantwortungsbewusst" treffen. Der Gewinner wird vor dem WM-Finale bekannt gegeben. Er erhält eine 31 Zentimeter hohe Stahl-Trophäe, die eigens entworfen wurde, und ein Auto eines Sponsors.