Es war ein mühsamer Sieg über den Außenseiter. Ein Erfolg, der auch dem HSV helfen kann. Jarolim: “Das erhöht unsere Chancen.“

Bremen. Titelverteidiger Werder Bremen hat zum zehnten Mal in seiner Vereinsgesichte das Endspiel des DFB-Pokals erreicht. Die Bremer wurden im Halbfinale gegen den Zweitligisten FC Augsburg ihrer Favoritenstellung durch einen 2:0 (1:0)-Sieg gerecht und können neben ihrer Reise nach Berlin nun wohl auch bereits für das internationale Geschäft planen.

Vor 31 645 Zuschauern im Weserstadion gelang Marko Marin nach einer halben Stunde die Führung für die Platzherren. Für die Entscheidung sorgte Claudio Pizarro in der 84. Minute. Nach dem Match streiften sich die Werder-Profis T-Shirts über, auf denen stand: "Zum 10. Mal".

Damit darf sich der HSV ausnahmsweise über einen Sieg des Erzrivalen freuen. Denn: Jetzt reicht aller Voraussicht nach auch der sechste Platz für die Qualifikation der Europa League. Denn die anderen beiden Halbfinalisten - Schalke und Bayern, die heute aufeinander treffen (Bericht siehe unten) - sind nach aktuellem Tabellenstand für die Champions League qualifiziert. Schafft es Bremen auf einen Europa-League-Platz, würde ein weiterer Klub nachrücken.

Entsprechend zufrieden war gestern auch HSV-Kapitän David Jarolim nach dem Abpfiff: "Ich werde sicher kein Werder-Fan. Aber es ist ein Vorteil, wenn auch der sechste Platz reicht, dafür brauche ich kein Mathematiker zu sein. Aber klar ist auch, dass es nicht nur für uns, sondern auch für Dortmund und die anderen Kandidaten die Chancen erhöht. Einen Selbstgänger dürfen wir jetzt nicht erwarten."

Richtig groß war die Freude von Werder-Trainer Thomas Schaaf: "Wir können stolz sein, dass wir wieder nach Berlin fahren. Das ist eigentlich unglaublich, aber die Mannschaft ist am Limit. Das hat man heute gemerkt." FCA-Torjäger Michael Thurk meinte enttäuscht: "Wir sind nicht zufrieden, denn heute war mehr drin." Sein Coach Jos Luhukay gab aber zu: "Werder hat verdient gewonnen."

Die Bremer hatten von Beginn an das Kommando übernommen und kamen schon in der Anfangsviertelstunde zu einem klaren Chancenplus. Mesut Özil (3.), Pizarro (7.) und Clemens Fritz (9.) verfehlten jedoch aus aussichtsreichen Positionen das Augsburger Tor.

Nach einer halben Stunde schlug Werder aus seinem spielerischen Übergewicht dann Profit. Nach einem sehenswerten Doppelpass mit Özil spitzelte Marin den Ball an FCA-Schlussmann Simon Jentzsch vorbei ins Tor.

Anstatt aus der Führung weitere Sicherheit zu gewinnen, schlichen sich in der Folgezeit Nachlässigkeiten ins Bremer Spiel ein. Wiederholt wurde der Ball bereits im Aufbau verloren. In der 41. Minute wären die Hanseaten beinahe für ihre fehlerbehaftete Spielweise bestraft worden. Bei seiner besten Aktion des ersten Abschnitts entwischte Thurk der Werder-Abwehr und zog aus spitzem Winkel ab. Der bereits geschlagene Bremer Torhüter Tim Wiese hatte Glück, dass der Ball vom Innenpfosten zurück ins Feld prallte. Auch nach dem Seitenwechsel hatte Augsburg Chancen. Erst nachdem Pizarro die FCA-Abwehr düpiert hatte, konnte sich Werder sicher sein.

Bremen : Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen - Frings, Bargfrede - Marin, Özil (75. Hugo Almeida), Hunt (62. Borowski) - Pizarro

Augsburg : Jentzsch - Reinhardt, de Roeck, Möhrle, El-Akchaoui - Hegeler, Sinkala (60. Rafael) - Brinkmann (67. Baier), Ndjeng - Thurk, Traoré, Schiedsrichter : Gräfe (Berlin) - Zuschauer : 31 645. Tore : 1:0 Marin (30.), 2:0 Pizarro (84.), Gelbe Karten : Borowski / Ndjeng, Rafael