Gleich drei Derbys standen in der Bundesliga auf dem Programm. Die Favoriten konnten sich durchsetzen. Auch Bremen und Stuttgart siegten...

Dortmund/Wolfsburg. Borussia Dortmund – FC Schalke 04 0:1 : Ausgerechnet der Erzrivale Schalke 04 stürzt den westfälischen Nachbarn Borussia Dortmund in eine tiefe Krise. Nach dem 0:1 (0:1) im emotionalen und kampfbetonten 134. Revier-Derby ist die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp seit nunmehr sechs Begegnungen ohne Sieg, während die Königsblauen nach dem insgesamt fünften Auswärtsspiel in Folge ohne Niederlage den Kontakt zur Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga wahrten. Mit seinem dritten Saisontreffer sorgte der Peruaner Jefferson Farfan (31.) für die Entscheidung.

Schalke begann das Prestigeduell mit jener Formation, die am Dienstag im Pokal 3:0 beim westfälischen Nachbarn VfL Bochum gewonnen hatte. Vor 80.552 Zuschauern in der ausverkauften Dortmunder Arena begannen die Schalker überraschend offensiv. Auf die erste Torchance mussten die Fans jedoch bis zur 14. Minute warten, als BVB-Torjäger Lucas Barrios aus kurzer Distanz an Schalkes Keeper Manuel Neuer scheiterte.

Drei Minuten später machte Neuer eine noch größere Chance des Welttorjägers mit einer sehenswerten Parade zunichte. Mit ihrem aggressiven Forechecking zwangen die Gastgeber den Erzrivalen aus Gelsenkirchen zu Fehlpässen im Mittelfeld, konnten jedoch kein Kapital daraus schlagen.

Für den ersten Aufreger sorgte erneut der Argentinier Barrios, dessen abgefälschter Distanzschuss von der Latte auf den Boden und anschließend erneut an die Unterseite der Latte sprang, bevor Neuer den Ball festhalten konnte. Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) verweigerte dem BVB zu Recht den Führungstreffer, der zu diesem Zeitpunkt jedoch verdient gewesen wäre.

Die Führung gelang schließlich den Schalkern, als Jefferson Farfan den Ball aus fünf Metern nach einem präzisen Pass von Halil Altintop über die Torlinie bugsierte. Zwei Minuten später zwang Rafinha den Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller mit einem Schuss aus 25 Metern zu einer Glanzparade.

Nach dem Wechsel verschärfte der BVB den Angriffsdruck und hatte erneut Pech, als Neuer zunächst einen Schuss von Mohamed Zidan (50.) bravourös meisterte, ebenfalls den anschließenden Kopfball von Tinga, bevor Barrios den Ball aus drei Metern über die Torlinie köpfte. FIFA-Referee Stark hatte jedoch eine Abseitsstellung ausgemacht.

In der Schlussphase setzte Dortmund alles auf eine Karte und sorgte für einige brisante Szenen im und um den Schalker Strafraum, profitierte dabei mehrfach von Ballverlusten der Gäste. Schalke kam nur noch zu Konterchancen. Eine hochkarätige vergab Altintop (69.) zur Vorentscheidung.

Tinga und Barrios waren die auffälligsten Akteure bei den Dortmundern. Die Schalker hatten in Neuer und Marcelo Bordon ihre herausragenden Kräfte.

VfL Wolfsburg – Hannover 96 4:2 : Meister VfL Wolfsburg hat seinen Pokal-K.o. verdaut und ist in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Die «Wölfe» setzten sich drei Tage nach dem 2:3 in Köln gegen Hannover 96 in einem hitzigen Nordderby mit 4:2 (2:1) durch und bejubelten in der Bundesliga nach zwei Heimniederlagen wieder ein Erfolgserlebnis im eigenen Stadion.

Zvjezdan Misimovic (7.), Christian Gentner (45.), Makoto Hasebe (48.) und Edin Dzeko (63.) trafen für die Gastgeber, die eine gelungene Generalprobe für das Champions-League-Duell am Mittwoch (20.45 Uhr/live bei Sky) bei Manchester United ablieferten. Die Gäste, die im vierten Spiel in Folge sieglos blieben und im Tabellenkeller feststecken, kamen durch Hanno Balitsch (28.) und ein Eigentor von Alexander Madlung (50.) zu ihren Treffern.

Werder Bremen – FSV Mainz 05 3:0 : Werder Bremen nimmt in der Bundesliga mit Durchschnittsfußball wieder die Spitzenplätze ins Visier und hat den Höhenflug des FSV Mainz 05 gestoppt. Die Elf von Trainer Thomas Schaaf erreichte gegen den Aufsteiger ein erst in der Schlussphase überzeugendes 3:0 (1:0) und präsentierte sich erneut nicht in Bestform - dennoch stand für Werder das zehnte Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage zu Buche. Das Überraschungsteam aus Mainz fiel nach zuletzt zwei Siegen mit 11 Punkten in der Tabelle hinter die Hanseaten (12) zurück. Werder ist jetzt seit 270 Minuten ohne Gegentor.

Aaron Hunt (38.), der zunächst erneut Nationalspieler Mesut Özil (Magen-Darm-Probleme, kam in der 80. Minute) ersetzte, brachte die Gastgeber wie schon beim 2:1-Sieg im DFB-Pokal gegen den FC St. Paul am vergangenen Mittwoch in Führung. Claudio Pizarro (71./82.) mit seinem dritten und vierten Saisontor sorgte für den Endstand. Kurz vor dem 1:0 hatten die Werder-Fans das unpräzise und phasenweise pomadige Spiel ihrer Mannschaft noch mit Pfiffen bedacht und mussten dies auch nach der Pause noch vereinzelt tun.

1. FC Köln – Bayer Leverkusen 0:1: Drei Tage nach dem Pokal-Aus hat Bayer Leverkusen mit einem Prestige-Erfolg zumindest vorübergehend die Rückkehr an die Bundesliga-Tabellenspitze geschafft. Das Team von Trainer Jupp Heynckes feierte im 49. Erstliga-Rheinderby beim 1. FC Köln einen 1:0 (0:0)-Sieg, bleibt damit in der Bundesliga weiter ungeschlagen und hat nunmehr seit zwölf Jahren und in 13 Spielen nicht mehr gegen den FC verloren. Das Tor für Leverkusen erzielte Kapitän Simon Rolfes in der 82. Minute.

Bayer konnte allerdings vom Hamburger SV im Spitzenspiel am Samstagabend gegen Bayern München wieder überflügelt werden. Die bislang letzte Pleite hatte Bayer am 24. Mai 1997 in Köln (0:4) hinnehmen müssen. Köln bleibt mit vier Zählern auf einem Abstiegsplatz. In der 87. Minute flog der Kölner Maniche nach einer Tätlichkeit vom Platz.

Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart 0:3 : Sturm-Hoffnung Julian Schieber hat den VfB Stuttgart aus der Krise geführt. Der 20-Jährige legte mit seinem ersten Doppelpack in der Fußball-Bundesliga den Grundstein zum 3:0 (2:0) der Schwaben bei Eintracht Frankfurt. Während sich die angespannte Lage beim VfB durch den Sieg vor der Auswärtspartie in der Champions League am Dienstag bei Unirea Urziceni ein bisschen beruhigt hat, mussten die Hessen ihre erste Niederlage im neunten Pflichtspiel unter Trainer Michael Skibbe hinnehmen.

Nach den Toren von U21-Nationalstürmer Schieber (17. und 31.), der den VfB zuvor beim 3:1 im DFB-Pokal beim Viertligisten VfB Lübeck in die Verlängerung gerettet hatte, erhöhte Kapitän Thomas Hitzlsperger (54.) vor 49.750 Zuschauern mit einem sehenswerten Distanzschuss zum 3:0. Da waren die Frankfurter schon in Unterzahl. Nach einer «Notbremse» gegen Sami Khedira hatte Eintracht-Innenverteidiger Marco Russ von Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) die Rote Karte (33.) gesehen. sid