Die deutschen Fußball-Junioren erreichen nur ein 0:0 gegen Spanien. Die HSV-Profis Dennis Aogo und Jerome Boateng wussten vor den Augen ihres Trainers Bruno Labbadia zu gefallen.

Göteborg. Die Grandseigneurs des deutschen Fußballs hielten Hof, um beim neuerlichen Versuch einer deutschen U-21-Nationalelf dabei zu sein, den EM-Titel zu holen. Doch auch die Unterstützung von Bundestrainer Joachim Löw, seinem Assistenten Hansi Flick sowie Teammanager Oliver Bierhoff half nichts. Die Neuauflage des EM-Finals 2008 der A-Nationalmannschaften hielt nicht, was sie im Vorfeld versprach. Als ein mögliches vorweggenommenes Endspiel galt die zweite Partie der Gruppe A zwischen Deutschland und Spanien.

Doch während Tempofußball zwischenzeitlich zu erkennen war, blieben Torabschlüsse Mangelware. Und das, obwohl die Spanier mit ihrer Antwort auf Argentiniens Lionel Messi im Sturm begannen: Bojan Krkic. Doch das Jahrhunderttalent des FC Barcelona fand sich in der ersten Hälfte ohne Bindung zum eigenen Mittelfeld - und einer souveränen deutschen Innenverteidigung ausgesetzt. So konnten sowohl Schalkes Benedikt Höwedes als auch HSV-Profi Jerome Boateng den spanischen Superstar ausschalten. Insbesondere der Hamburger wusste auf der Position, die er notgedrungen zuletzt in der Bundesliga spielen musste, zu gefallen und zählte neben Werder Bremens Mesut Özil zu den überragenden Akteuren auf dem Platz.

Mehr Probleme als die Abwehr hatte das deutsche Mittelfeld. Insbesondere die defensive Abteilung mit Mannschaftskapitän Sami Khedira und dem zweiten HSV-Profi im Team, Dennis Aogo, der wenigstens durch seine Dynamik die dauerhafte Unterzahl halbwegs wettmachen konnte und längst nicht so abfiel wie sein Stuttgarter Nebenmann.

Während die Spanier einen Lattentreffer zustande brachten, kam die DFB-Auswahl von Trainer Horst Hrubesch zu einem Pfostentreffer durch Marko Marin (45.). Negativer Höhepunkt des Spiels: Der Bremer Sebastian Boenisch knickte ohne gegnerische Einwirkung in der 38. Minute um und verletzte sich so schwer, dass eine Fortsetzung des Turniers für den Linksverteidiger unmöglich scheint.

Und war die erste Halbzeit für die Granden des DFB nicht sonderlich erquickend, so durfte sich zumindest der ebenfalls im Stadion sitzende neue HSV-Trainer Bruno Labbadia über seine beiden starken Startelfspieler und den Auftritt des in der 70. Minute eingewechselten Änis Ben-Hatira freuen. Der offensive Mittelfeldspieler, für den zuvor starken Gladbacher Marin gekommen, brachte neuen Schwung über die linke Seite und hatte in der 91. Minute die große Chance, zum Matchwinner zu werden. Allein Spaniens Keeper Asenjo, der zuvor schon Großchancen von Özil (63./80.) vereitelte, die Spanier vor einer Niederlage bewahrte und folgerichtig von der Uefa zum Spieler des Spiels gewählt wurde, hielt den platziert geschossenen Ball. Und während das Spiel keine Mannschaft als Gewinner hervorbrachte, war neben dem starken Aogo insbesondere Boateng einer der Gewinner der Partie. "Jerome ist auf dieser Position für uns lebenswichtig", lobte Hrubesch anschließend.

Spanien: Asenjo - Sanchez, Chico, Torrejon, Monreal - Martinez, Garcia - Sisi (70. Capel), Granero (80. Leon), Jurado - Krkic (82. Xisco).

Deutschland: Neuer - Beck, Höwedes, J. Boateng, Boenisch (38. Schmelzer) - Khedira, Aogo - Castro (85. Ebert), Marin (70. Ben-Hatira) - Özil - Dejagah. Zuschauer: 16 700 in Göteborg (ausverkauft). SR: Tony Chapron (Frankreich). Gelb : Torrejon, R. Garcia - Dejagah, Khedira, Beck.