Hamburg. Cal Heeter rechtfertigt gegen Düsseldorf seine Aufstellung. Im gesamten Team stimmte beim 4:2 gegen Düsseldorf die Körpersprache.
Der Schweiß perlte von seinem kahl rasierten Schädel. Kein Wunder also, dass Morten Madsen den Feuerwehrhelm, der ihn als Spieler des Spiels kenntlich machte, nicht aufsetzen wollte. Die Erleichterung war allerdings greifbar, als der dänische Angreifer den 4:2 (1:0, 1:1, 2:1)-Heimsieg seiner Hamburg Freezers über die Düsseldorfer EG analysierte. „Ich denke, dass das der wichtigste Sieg der Saison war. Wir haben endlich einmal 60 Minuten konzentriert gespielt und uns dafür belohnt“, sagte der Mann, der mit seinem ersten Hattrick in der Deutschen Eishockey-Liga maßgeblich zu einem gelungenen Sonntagabend in der Barclaycard Arena beigetragen hatte.
Cheftrainer Serge Aubin teilte die Ansicht des Matchwinners. Seit Wochen fordert der Frankokanadier, die Achterbahnfahrt von den Höhen starker Heimspiele durch die Tiefen erschreckender Auswärtsauftritte zu beenden und mit Konstanz den Weg in die Pre-Play-offs zu ebnen. „Wir kämpfen um unser Leben, und heute haben wir zu keiner Phase nachgelassen“, lobte er, „ich hoffe, dass dieser Sieg Druck vom Team nimmt. Wir werden weiterkämpfen, für uns und für unsere Fans.“
Dass auch die Geduld ihrer treuesten Anhänger endlich ist, bekamen die Freezers vor der Partie zunächst in Form eines Spruchbandes („Hamburg Freezers – eine Leidenschaft, die im Moment nur Leiden schafft“) und im ersten Drittel mithilfe eines Anfeuerungsboykotts aus dem Fanblock vor Augen und Ohren geführt. Kapitän Christoph Schubert, der wegen einer Knieblessur als einziger Akteur nicht fit war, hatte sich unter das zahlende Fanvolk gemischt – um viele interessante Gespräche zu führen.
Heeter rechtfertigt seine Aufstellung
Allerdings wurde die Laune der leidgeprüften Zuschauer mit zunehmender Spieldauer immer besser, sahen sie doch ein durchaus ansprechendes Heimspiel. Vor allem die Körpersprache stimmte, die Abwehr zeigte sich zupackender als in den vergangenen Partien. Abpraller wurden aus der Gefahrenzone geklärt, und wenn doch mal ein Düsseldorfer frei zum Schuss kam, rechtfertigte der zuletzt arg in die Kritik geratene Torhüter Cal Heeter seine Aufstellung mit einer starken Leistung. Dass Sébastien Caron, der am Freitag beim 0:4 in Wolfsburg keine groben Fehler machte, nach seinem Bandscheibenvorfall keine zwei Spiele pro Wochenende bestreiten soll, haben Aubin und Sportchef Stephane Richer beschlossen. Dass Heeter jedoch dem gesunden Dimitrij Kotschnew vorgezogen wurde, ist ein klares Zeichen an den früheren Nationalkeeper.
Nach der verdienten 2:0-Führung, die der agile Madsen und Toptorschütze Thomas Oppenheimer (17. Saisontor) herausgearbeitet hatten, drohte die Partie zu kippen, als Mathieu Roy wegen eines Checks mit Verletzungsfolge gegen Daniel Kreutzer zunächst nur zehn Minuten, nach Protest von DEG-Trainer Christof Kreutzer jedoch eine Spieldauerstrafe erhielt und Düsseldorf die fünfminütige Überzahl zum Anschlusstor nutzte. Und auch Madsens 3:1 brachte keine Sicherheit, weil im Gegenzug das alte Leid, ein zu sorgloses Defensivverhalten, Kreutzer völlig freistehend das 3:2 ermöglichte.
Doch anders als in vielen Spielen der vergangenen Wochen behielten die Hamburger ihren Fokus, und als Madsen seine Galaleistung mit seinem dritten Treffer ins verwaiste DEG-Tor krönte, war der verdiente Lohn eingefahren. „Staying Alive“ von den Bee Gees tönte nach dem Sieg durch die Freezers-Kabine. Und wenn sie so spielen wie am Sonntagabend, dann können sie ihre Achterbahnfahrt tatsächlich noch eine ganze Weile überleben. „Wichtig ist nur, dass wir jetzt nicht abheben“, sagte Madsen. Dafür gibt es aber auch wirklich keinen Grund.
Tore: 1:0 (7:19) Madsen (Mitchell, Hafenrichter), 2:0 (20:33) Oppenheimer (Wolf) 5-4, 2:1 (32:59) Fischbuch (Milley, Strodel) 5-4, 3:1 (45:39) Madsen, 3:2 (46:54) Kreutzer (Ebner), 4:2 (59:54) Madsen empty net. Strafminuten: 7 + Spieldauer Roy/8. Schiedsrichter: Bauer/Schukies (Nürnberg/Herne). Z.: 8940.