Hamburg. In der Endrunde der DEL ist für die Freezers frühzeitig Schluss. Im entscheidenden siebten Spiel kassieren sie eine bittere 1:2-Heimpleite.
Als um 21.51 Uhr die Schlusssirene ertönte, spiegelte sich in den Augen der Profis der Hamburg Freezers nur noch Wut, Enttäuschung und Trauer wider. Geschäftsführer Uwe Frommhold versuchte jeden seiner Mitarbeiter mit einer innigen Umarmung zu trösten. Coach Serge Aubin kämpfte als einer von vielen mit den Emotionen und schlug vor Wut gegen eine Stahltür. Durch das 1:2 (0:0, 1:1, 0:1) im entscheidenden siebten Viertelfinalduell gegen die Düsseldorfer EG verpassten die „Eisschränke“ das Halbfinale, in dem die Rheinländer nun von Freitag an auf Titelverteidiger ERC Ingolstadt treffen. Im zweiten Semifinale der Deutschen Eishockey-Liga duellieren sich die Adler Mannheim und die Grizzly Adams Wolfsburg. Für die Freezers ist die Saison vorbei. Immerhin begannen die Fans direkt nach der Partie mit der Aufmunterung, als sie sangen: „Wir sind stolz auf unser Team!“
Ähnlich emotional war es bereits vor der Partie bei der Gedenkminute für die Opfer der am Dienstagmittag auf dem Weg nach Düsseldorf verunglückten Germanwings-Maschine zugegangen. Mit der Ruhe war es anschließend allerdings schnell vorbei. Die Gastgeber übernahmen von Beginn an die Initiative gegen sichtlich nervöse Düsseldorfer. Aubin, der an sein Team appelliert hatte, das Spiel zu genießen und sich von jeglichem Druck freizumachen, dürfte lediglich die fahrlässige Chancenverwertung, die sich wie ein roter Faden durch das Viertelfinale zog, bemängelt haben. In Minute sechs hatten alle schon den Torschrei auf den Lippen, doch Hauptrunden-Toptorjäger Kevin Clark scheiterte unbedrängt an Gäste-Keeper Tyler Beskorowany. So entwickelte sich eine spannende und von Geduld geprägte Partie zweier Mannschaften, die mit allen Mitteln verhindern wollten, in den vorzeiten Sommerurlaub zu müssen.
Entsprechend tief saß der Schock bei den Hamburgern, als die Gäste im Mittelabschnitt aus dem Nichts in Führung gingen. Thomas Oppenheimer verzog bei eigener Überzahl einen Schuss dermaßen unglücklich, dass sich daraus ein Konter ergab, den DEG-Stürmer Manuel Strodel im Kasten von Sébastien Caron unterbringen konnte. Das Team von Trainer Aubin brauchte in der Folge einige Minuten, um mit der neuen Drucksituation umzugehen.
Umso größer war die Erleichterung, als Clark 194 Sekunden später von der blauen Linie mit Unterstützung von DEG-Schlussmann Beskorowany für den Ausgleich sorgte. Der Schuss des Kanadiers wurde von dessen Landsmann senkrecht in die Luft abgewehrt, ehe der Puck über die Schulter des Düsseldorfers den Weg ins Tor fand. Für Ruhe sorgte dieser Treffer jedoch nicht. Immer wieder hatten die Hamburger Probleme mit den überfallartigen Kontern der Gäste. Bestes Beispiel dafür war die erneute Führung der DEG, die zu Beginn des Schlussdrittels mit zwei Pässen die Freezers-Defensive aushebelte und so Travis Turnbull sein erstes Tor in der Serie ermöglichte. Von dem Wirkungstreffer erholten sich die Hamburger nicht mehr. Den Willen konnte man den Freezers, die erneut ohne sechs Leistungsträger antreten mussten, nicht absprechen. Aber wenn es noch eines Beispiels bedurft hätte, warum sie ab sofort Sommerpause haben, war es die Großchance von Adam Mitchell fünf Minuten vor Ende. Sein Schuss prallte vom rechten Innenpfosten ins Spielfeld zurück. Kurz darauf jubelte die DEG, Hamburg trauerte.
Tore: 0:1 (29:14) Strodel (Kreutzer, Belle) 4-5, 1:1 (32:28) Clark, 1:2 (40:28) Turnbull (Davies, Kreutzer). Strafminuten: 6/10. SR: Brüggemann/Schukies (Iserlohn/Herne). Z.: 9533.