Hamburg. Freezers-Geschäftsführer Frommhold lobt den Teamgeist der Mannschaft, die trotz aller Probleme in der Serie gegen die DEG 2:1 führt.
Die Freude der Mitspieler war groß, als sich Philippe Dupuis am Montagmittag in voller Montur, und mit einem Lächeln auf den Lippen, Richtung Eisfläche der O2 World lief. Der 29-Jährige, der seit vier Wochen an einer Gehirnerschütterung laboriert, absolvierte die knapp 35-minütige Einheit ohne Probleme. Dennoch wird er fehlen, wenn sich die Mannschaft am Dienstagmorgen auf den Weg zum vierten Play-off-Viertelfinalduell bei der Düsseldorfer EG macht. „Mir geht es ganz gut. Es war schön, mal wieder mit den Jungs auf dem Eis zu stehen“, sagt Dupuis. Wann der Spielmacher wieder ins Spielgeschehen eingreifen kann, ist unklar. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass Dupuis im Viertelfinale noch einmal zum Einsatz kommen wird.
Die Fortschritte Dupuis passen aber zur positiven Grundstimmung bei den Freezers. Trotz der unglaublichen Verletzungsseuche in dieser Saison (23 langfristige Ausfälle) führen die Hamburger in der Best-of-Seven-Serie gegen die Düsseldorfer EG mit 2:1. Dabei kompensiert das Team von Trainer Serge Aubin das Fehlen der Stammkräfte Jerome Flaake, Dimitrij Kotschnew, Brett Festerling, Patrick Pohl, Bretton Stamler und Dupuis mit großer Leidenschaft und Teamgeist. In Spiel drei standen den Freezers nach den Spieldauerdisziplinarstrafen gegen Nico Krämmer und Mathieu Roy nur noch 13 gesunde Feldspieler zur Verfügung. „Das ist einfach eine geile Truppe“, lobt Geschäftsführer Uwe Frommhold. „Das ist über Jahre gewachsen. Man kann so etwas einer Mannschaft nicht auferlegen und sagen: Ihr seid jetzt ein Team. Sie sind einfach ein Team. Das kommt von den Jungs und hat sich ganz natürlich entwickelt“, sagt der Freezers-Chef.
Freezers siegen im dritten Spiel
Das bestätigt auch Mittelstürmer Garrett Festerling. Der 29-Jährige, der seit 2010 für die Freezers spielt, lobt nicht nur den Teamgeist. Vor allem die Gier nach Erfolg, so sagt der Deutschkanadier, zeichnet die „Eisschränke“ aus. „Jeder verfolgt das gleiche Ziel. Erfolg! Wir sind alle in der Kabine stolz, das Trikot der Freezers zu tragen. Keiner will derjenige sein, der dem Team schadet. Jeder fühlt sich als wichtiger Teil der Mannschaft. Egal ob er 35 Minuten Eiszeit bekommt oder nur zwei Minuten spielt“, sagt Festerling, der sogar positive Dinge aus den vielen Ausfällen ziehen kann. In solchen Extremsituationen wächst eine Mannschaft noch enger zusammen. Es ist außergewöhnlich, wie die Spieler auf dem Eis füreinander einstehen, sich in jeden Schuss werfen, und den Kampf gegen den eigenen Schweinehund annehmen. „Selbstmitleid war nie eine Option. Dafür sind wir viel zu stolz. Unsere Mentalität ist: Aufgeben gibt es nicht. Wir haben uns in dieser Saison an den kleinen Kader gewöhnt. Unser Ziel ist es, das Maximum herauszuholen. Wenn du müde bist, muss der Kopf über die Beine siegen“, sagt Festerling.
Für Kapitän Christoph Schubert ist es keine Überraschung, wie gut die Freezers trotz des ausgedünnten Kaders gegen die DEG spielen. „Wir haben doch keine andere Wahl“, sagt der 33-Jährige und ergänzt: „Wir sind nicht wie Red Bull München, die 80 Spieler im Kader haben und trotzdem herumjammern. Das ganze Jahr über sind wir vom Verletzungspech betroffen. Wir bleiben positiv. Alles andere raubt nur Energie“, sagt der Ex-NHL-Profi, der vor allem die unerfahrenen Profis wie Sam Klassen oder Ralf Rinke lobt. „Sie wurden ins kalte Wasser geworfen und helfen uns jetzt ungemein. Die Jungs machen das Klasse. Wenn man Erfolg haben will, muss jeder seine Rolle im Team akzeptieren. Das ist bei uns der Fall“, sagt Schubert.
Großen Anteil am Erfolg der Freezers hat Trainer Serge Aubin. Der 40-Jährige steht zum ersten Mal in seiner Karriere als Chef hinter der Bande. Der ehemalige Profi strahlt Ruhe aus und lebt den Teamgedanken vor. „Es ist einfach für mich als Trainer. Meine Jungs arbeiten mit großer Hingabe. Sie wollen bedingungslos den Erfolg. Das ist eine ganz besondere Gruppe, die wir hier zusammen haben“, sagt Aubin.
Freezers gelingt Traumstart in Play-offs