Hamburg. Die Hamburg Freezers setzen sich im ersten Viertelfinalspiel verdient mit 4:0 gegen die Düsseldorfer EG durch.

Wenn die Hamburg Freezers sich einen Play-off-Auftakt hätten malen dürfen, er hätte so ausgesehen wie der, den sie am Mittwochabend erleben durften. Das 4:0 (3:0, 0:0, 1:0) im ersten Viertelfinalspiel der Best-of-seven-Serie (vier Siege zum Weiterkommen nötig) gegen die Düsseldorfer EG war der perfekte Start für die Mannschaft von Cheftrainer Serge Aubin. Die zehn Tage Spielpause zwischen Hauptrundenende und Play-off-Beginn haben dem verletzungsgebeutelten Team sichtlich gut getan, es zeigte sich spielfreudig und abschlussstark. Der Schlüssel zum Sieg war allerdings die herausragende Disziplin.

Dass der nüchtern gehaltene Einspielfilm die 7211 Zuschauer in der O2 World – für Spiel eins einer Play-off-Serie an einem Mittwochabend ein annehmbarer Besuch – nicht in euphorische Stimmung versetzen würde, war keine Überraschung. Motivationshilfen digitaler Art waren jedoch auch nicht nötig, denn für die Action sorgten Spieler und Fans selbst. Den Beweis dafür, dass Letztere sich nicht mögen, lieferte ein Plakat im Freezers-Fanblock. „Wir mit Leidenschaft, Herz und Kampf. Ihr mit den Schiris und der DEL. Willkommen, Fallobst der Liga“, stand dort geschrieben. Nach harten Schlachten und drei Freezers-Niederlagen in der Hauptrunde hat sich zwischen beiden Teams eine besondere Abneigung entwickelt.

Freezers mit Traumstart in Play-offs

Ken Andre Olimb und Nico Krämmer gehen aufeinander los
Ken Andre Olimb und Nico Krämmer gehen aufeinander los © WITTERS | TayDucLam
Garrett Festerling (r.) und die  Freezers hatten beim 4:0-Erfolg gegen die DEG nur selten das Nachsehen
Garrett Festerling (r.) und die Freezers hatten beim 4:0-Erfolg gegen die DEG nur selten das Nachsehen © WITTERS | TayDucLam
Julian Jakobsen liegt verletzt am Boden
Julian Jakobsen liegt verletzt am Boden © WITTERS | TayDucLam
Torwart Sebastien Caron blieb ohne Gegentreffer
Torwart Sebastien Caron blieb ohne Gegentreffer © WITTERS | TayDucLam
Duvie Westcott (v.l.) und Garrett Festerling feiern mit dem Torschützen Matt Pettinger das 2:0
Duvie Westcott (v.l.) und Garrett Festerling feiern mit dem Torschützen Matt Pettinger das 2:0 © WITTERS | TayDucLam
Garrett Festerling verteidigt den Puck
Garrett Festerling verteidigt den Puck © WITTERS | TayDucLam
Torwart Tyler Beskorowany bleibt hier im Duell mit Thomas Oppenheimer der Sieger
Torwart Tyler Beskorowany bleibt hier im Duell mit Thomas Oppenheimer der Sieger © WITTERS | TayDucLam
Garrett Festerling ist nicht zu bremsen
Garrett Festerling ist nicht zu bremsen © WITTERS | TayDucLam
Bandenduell zwischen Kevin Clark (l.) und Daniel Fischbuch
Bandenduell zwischen Kevin Clark (l.) und Daniel Fischbuch © WITTERS | TayDucLam
Thomas Oppenheimer ist nicht vom Puck zu trennen
Thomas Oppenheimer ist nicht vom Puck zu trennen © WITTERS | TayDucLam
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Bereits nach wenigen Minuten waren die Brennpunkte, die die Serie bestimmen werden, auszumachen. Die Hamburger versuchten, ihren Angstgegner Travis Turnbull, der schon in der vergangenen Saison im Trikot des ERC Ingolstadt und auch in dieser Spielzeit gern gegen die Freezers getroffen hatte, vom Tor fernzuhalten. In der zweiten Minute schnappte sich Hamburgs Däne Morten Madsen den US-Amerikaner und erteilte ihm den ersten körperlichen Verweis.

Düsseldorf dagegen war stets bemüht, die Freezers in kleine Handgemenge zu zwingen und sie zu provozieren, um zu Überzahlsituationen zu kommen. Als zweitbestes Powerplayteam der Hauptrunde sind die Rheinländer mit einem oder zwei Mann mehr auf dem Eis extrem griffig. Aubin hatte dies mehrfach angesprochen und sein Team ermahnt, die Anzahl der Strafen zu minimieren, was angesichts von nur acht Strafminuten sehr gut gelang.

Auffällig war zudem, dass die DEG-Profis mit besonderer Lust Hamburgs Topscorer Kevin Clark und Torhüter Sébastien Caron attackierten – angesichts der Wichtigkeit der beiden für ihr Team keine überraschende Taktik. Besonders ein Ausfall Carons würde die Freezers angesichts der langfristigen Verletzung des zweiten Stammkeepers Dimitrij Kotschnew extrem schmerzen. Die Ersatzleute Niklas Deske und Maximilian Franzreb haben beide noch kein DEL-Niveau.

Im Mittelpunkt stand zunächst allerdings Carons Düsseldorfer Pendant. Tyler Beskorowany, als einer der Erfolgsgaranten der Hauptrunde hoch gelobt, sah bei allen drei Gegentreffern im ersten Drittel unglücklich aus. Zunächst ließ er einen – zugegeben harten – Schlagschuss Thomas Oppenheimers trotz freier Sicht passieren (6.). Dann wurde er von einem abgerutschten Schlenzer Matt Pettingers auf der falschen Kufe erwischt (11.), und schließlich flutschte ihm ein Schuss Garrett Festerlings aus kurzer Distanz durch die Schoner. Etwas zu hoch war die Führung zur ersten Pause, verdient war sie allemal, weil Spielfreude und Disziplin stimmten.

Mit der Dreitoreführung im Rücken spielten die Freezers kontrolliert offensiv und ließen Düsseldorf selten zu Abschlüssen kommen. Negativer Höhepunkt des zweiten Drittels war ein Schlag des früheren Hamburgers Rob Collins gegen Julian Jakobsen im Anschluss an ein Bully, der von den Schiedsrichtern nicht geahndet wurde. Beide Spieler hatten sich in der Folge besonders lieb. Weil die Freezers nicht mehr mussten und Düsseldorf nicht mehr konnte, stand nach 60 unterhaltsamen Minuten und einem Empty-net-Goal von Mathieu Roy der Shut-out für Caron fest. Nach einem solchen Auftakt fährt man entspannt zu Spiel zwei am Freitag (19.30 Uhr) ins Rheinische – sofern man Hamburger ist.