Ein Kommentar von Björn Jensen
Die Aufregung unter den Fans des Hamburger SV war groß, als der Bundesligist kürzlich bekannt gab, in der Vorbereitung auf die Spielzeit 2011/12 ein Testspiel gegen den österreichischen Klub Red Bull Salzburg bestreiten zu wollen. Red Bull! Der österreichische Getränkemulti sorgt, nachdem die Aufregung über Dietmar Hopps Mäzenatentum bei der TSG Hoffenheim abgeklungen ist, für Aufruhr in der Fußball-Fanszene. Als Ausgeburt der Kommerz-Hölle gilt das Unternehmen spätestens, seit es im Mai 2009 mit der Übernahme des Leipziger Fünftligaklubs SSV Markranstädt den Sprung in den deutschen Markt wagte.
Nun planen die "Bullen" auch den Einstieg ins deutsche Eishockey. Gespräche mit den Hamburg Freezers laufen. Die Reaktionen der Anhänger sind ungewiss, doch wer ernsthaft auf eine Besserung der seit Jahren stagnierenden sportlichen Situation hofft, der muss eine mögliche Übernahme begrüßen. Anders als im Fußball sind Eigner-geführte Klubs im Eishockey keine Seltenheit. Ob der Eigner Anschutz Entertainment Group oder Red Bull heißt, macht grundsätzlich keinen Unterschied.
Viel wichtiger ist der Fakt, dass die Österreicher dafür bekannt sind, ihre Engagements langfristig anzulegen. Sie agieren nicht wie Heuschrecken, die Unternehmen aussaugen wollen, sondern nachhaltig mit dem Aufbau von Strukturen. Die Freezers müssen nur dafür sorgen, ihre Kernmarke - Vereinsname und Logo - zu schützen. Dass die Eishockey-Abteilung des HSV für Freundschaftsspiele nicht mehr zur Verfügung stünde, ist dann ein Risiko, das es einzugehen lohnt.