Sepang. Formel-1-Titelverteidiger Hamilton war in der Qualifikation von Sepang deutlich schneller als WM-Spitzenreiter Nico Rosberg.
Nach seiner Traumrunde zur Pole Position in Malaysia versetzte Lewis Hamilton seinem Formel-1-Titelrivalen Nico Rosberg noch einen Verbalhieb. „Ich hätte noch schneller sein können“, ließ der Weltmeister den neben ihm sitzenden WM-Spitzenreiter nach dem einseitigen Qualifikationsduell am Sonnabend in Sepang wissen. Rosberg, der sich am Ende mit deutlichem Rückstand gerade noch auf Rang zwei gerettet hatte, war zumindest neben der Strecke um einen Konter nicht verlegen. „So große Bedeutung hat der Startplatz nicht mehr in diesem Jahr. Von Platz zwei ist noch alles möglich“, sagte Rosberg.
Hamiltons Überlegenheit muss dem Deutschen für das 16. von 21 Saisonrennen am Sonntag jedoch zu denken geben. Auf dem schwülheißen Sepang International Circuit könnte sein knapper Vorsprung von acht Punkten in der Gesamtwertung auf nur noch einen Zähler schmelzen, wenn Rosberg nicht am Briten vorbeikommt.
Rosberg hadert mit der Zeitentabelle
Zudem lauert dahinter das Red-Bull-Duo Max Verstappen und Daniel Ricciardo, das sich nach den Renn-Simulationen ebenso Chancen auf eine Überraschung ausrechnet wie die Ferrari. Vorjahressieger Sebastian Vettel, der in Malaysia schon viermal gewonnen hat, qualifizierte sich als Fünfter vor seinem Scuderia-Kollegen Kimi Räikkönen. „Ich hatte gedacht, es ist ein bisschen enger um Platz drei, letztlich hat ein Zehntel gefehlt. Es ist schade, dass wir das Zehntel hintendran waren“, sagte Vettel.
Auch Rosberg haderte mit sich und der Zeitentabelle. „Leider habe ich die letzte Kurve nicht richtig erwischt und ein paar Zehntel verloren“, erklärte der 31-Jährige den Rückstand von mehr als 0,4 Sekunden auf Hamilton. Nach zuletzt drei Siegen seit der Sommerpause hatte der gebürtige Wiesbadener vermutlich gehofft, seinen Dauerrivalen aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben. Doch Hamilton zeigte Nervenstärke, stattdessen wackelte Rosberg.
„Wenn der andere so ein Level vorlegt, und das war in Singapur umgekehrt, dann macht man Fehler“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. In Singapur hatte Rosberg noch das Wochenende klar dominiert. Diesmal wirkt Hamilton unantastbar. „Er hat es unter Kontrolle. Er ist unheimlich konzentriert und fokussiert“, lobte Wolff den Titelverteidiger.
Lauda räumt Rosberg noch Chancen ein
Für Hamilton ist es die achte Pole Position in diesem Jahr und bereits die 57. seiner Karriere. „Ich habe die Runde wirklich genossen“, schwärmte der dreimalige Champion. Allerdings hatte der 31-Jährige in dieser Saison mehrfach beim Renn-Start Schwächen gezeigt, die Rosberg ausnutzen konnte. „Nico ist nicht chancenlos“, sagte daher Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda bei RTL.
Für Mercedes ist aber vor allem das Team-Ergebnis an diesem Sonntag (9.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) wichtig. Holt das Red-Bull-Duo Verstappen/Ricciardo nicht mindestens acht Punkte mehr als die Silberpfeile, dann hat Mercedes bereits zum dritten Mal in Serie die Konstrukteursweltmeisterschaft sicher. „Es ist sehr wichtig, dass beide Mercedes vorn stehen“, befand Lauda.
Von Platz acht geht Nico Hülkenberg in den Grand Prix. „Es war ganz okay“, sagte der Rheinländer, der sich erneut seinem mexikanischen Force-India-Kollegen Sergio Perez geschlagen geben musste. „Die ersten Sechs sind ohnehin nicht in unserer Reichweite“, fügte Hülkenberg hinzu. Manor-Pilot Pascal Wehrlein kam nach Motorproblemen nicht über den 21. und vorletzten Platz hinaus.