Noch sind es drei Rennen. Die Formel 1 biegt mit dem Großen Preis in Abu Dhabi auf die Zielgerade. Vettel ist in bestechender Form.

Abu Dhabi. Weltmeister Sebastian Vettel hat seinen Titel-Rivalen Fernando Alonso zum Auftakt des Formel-1-Wochenendes in Abu Dhabi düpiert. Der Red-Bull-Pilot, der 13 Punkte Vorsprung mit in das drittletzte Saisonrennen nimmt, fuhr im zweiten Training die Bestzeit und war dabei mehr als acht Zehntelsekunden schneller als Ferrari-Fahrer Alonso auf Rang sieben.

Im ersten Training hatte Vettel noch Rang drei hinter den McLaren-Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button belegt, das zweite war jedoch wesentlich aussagekräftiger. Wie das Rennen am Sonntag startete es nämlich in der Dämmerung und endete unter Flutlicht, die erste Einheit hatte am Mittag stattgefunden. Hamilton und Button waren aber auch am Abend stark und belegten die Plätze zwei und drei vor Vettels Teamkollegen Mark Webber.

Wenig erfreulich verlief der Auftakt für die anderen deutschen Piloten. Nico Rosberg (Mercedes), Nico Hülkenberg (Force India) und Michael Schumacher (Mercedes) folgten hintereinander auf den Plätzen 12 bis 14, Timo Glock (Marussia) belegte im Tagesklassement Rang 23 unter 29 eingesetzten Fahrern.

Vettel will den Kampf um den Formel-1-Titel auf der Strecke entscheiden und sich auf das Psycho-Duell mit seinem Rivalen Fernando Alonso nicht einlassen. „Ich habe keine Lust auf Psycho-Spielchen“, sagte der Titelverteidiger der Bild-Zeitung: „Wir sollten uns lieber aufs Autofahren konzentrieren.“ Für die zuletzt immer wiederkehrenden Samurai-Sprüche, mit denen sich Alonso via Twitter selbst Mut machte, hat Vettel ebenfalls keinen Sinn: „Ich kann dieses Mitteilungsbedürfnis bei Twitter generell nicht verstehen.“

Er wolle nicht nur keine unnötigen Kampfansagen, er achte sogar darauf, sich nicht aufs Glatteis führen zu lassen. „Meistens merke ich recht schnell, worauf die Reporter hinauswollen“, sagte der Red-Bull-Pilot zu Auto Bild Motorsport: „Dann gehe ich darauf ein oder lenke drumherum. Anstrengend wird es, wenn man sich gegen erfundene Storys wehren muss.“

Seine Zeit will Vettel lieber den Fans widmen, eine Stunde schreibt er donnerstags vor jedem Rennen Autogramme und steht für Fotos bereit. „Den Fans verdanken wir doch all unsere Popularität“, sagte er, „deshalb sollten wir ihnen ruhig etwas von ihrer Zuneigung zurückgeben.“

Das Fahren genießt er laut eigener Aussage aktuell nicht nur wegen seiner vier Siege in Folge. Wenn er in der Box in seinem Auto sitze, „fasse ich mir manchmal immer noch an den Kopf und frage: Was möchte ich eigentlich mehr? Ich mache das, was ich am liebsten mag im Leben. Ich fahre im besten Rennauto, das es gibt. Egal, wie die WM ausgeht. Ich kann und darf mich nicht beschweren.“

Wichtig im Saisonfinale sei auch die Fitness. „Man startet in das Jahr, hat viel Kraft aus dem Winter und ist hoch motiviert“, berichtete er: „Aber wichtig ist, dass man am Ende nicht in ein Loch fällt, sondern fit bleibt und immer noch auf die Details achtet.“